(Eintrag von Roland Wielus in sein Tagebuch)
Nachdem Balthasar weg war, konnte ich nicht anders als all meine Zweifel niederzuschreiben. Zwar glaube ich wohl, dass Gott uns alle erschaffen hat und uns auch heute noch beschützt. Doch spüre ich die Zweifel an mir nagen, als wollten sie mich auffressen. Zuerst Clammings Worte: Ich war zuerst so geschockt, dass ich gar nicht darüber nachdachte. Mir ist natürlich bewusst, dass er kein Ritter ist und wahrscheinlich keine Ahnung hat von dem was er sagt. Genau das macht den Unterschied zwischen einem Ritter und einem Schurken aus. Wir zeigen Güte, so wie Gott sie uns gelehrt hat. Die Tatsache, dass so viele Ritter durch Meuchelmord sterben, bestärkt diese These sogar. Denn nur der Teufel kämpft mit solch hinterlistigen Mitteln und nur mit der Kraft Gottes kann man den Teufel besiegen. Deshalb bleiben wir Ritter so standhaft bei unseren Überzeugungen. Würden wir für den Teufel kämpfen, würde uns dieser nur hintergehen.
Auch Davids Worte geben mir zu denken. Wie kann ein Mensch nicht an Gott glauben, obwohl überall Hinweise zu finden sind? Denn wenn man zu Gott betet, dass der Vater vom Krieg nach Hause kommen solle, dann wird er auch kommen. Sollte er nicht kommen, dann wird Gott einen guten Grund gehabt haben. Dass ergibt für einen Vernünftigen Sinn, nur für den Atheisten nicht. Sie sind Abgeschworene, die die Macht Gottes nicht anerkennen. Vor allem verwundert mich Clammings Kraft und Geschick. Natürlich würde er gegen einen Mann Gottes verlieren. Auch ich habe schon Heiden getötet. Wie würde wohl ein Kampf zwischen Clamming und Balthasar ausgehen? Aber ich schweife ab.
Ich frage mich, ob es überhaupt noch Hoffnung für diese Atheisten und Heiden gibt. Denn wer Gott nicht anerkennt, den wird er bestrafen. Und ich werde seine Hand sein.
DU LIEST GERADE
Der gottlose Ritter
Historical FictionDas Mittelalter war eine Zeit voller Krieg und religiöser Unterdrückung. Das einfache Volk arbeitete den ganzen Tag und ging hungrig zu Bett, während die Adeligen Feste veranstalteten. In dieser Epoche wächst Roland Wielus wohlbehütet heran und wähl...