Kapitel 13

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(Zwei Wochen später)

Während Heinrich Rolands Pferd sattelte, besprach dieser mit Wolfgang noch einmal die gemeinsame Aufgabe. Sie sollten Fürst Meisher und einen Mönch, der die vergangenen drei Jahre in Rabenfels verbracht hatte, zur Burg Marderfeste eskortieren. Meisher stand eine Gerichtsverhandlung bevor, während der Geistliche sie begleiten wollte, um die dortigen Kirchen zu betrachten. Für die beiden Ritter war es eine weitere Gelegenheit, sich zu beweisen, denn Gerüchten zufolge, planten die europäischen Könige, das Heilige Land wieder in ihren Besitz zu bringen. Es war eine Ehre, einer solch wichtigen Unternehmung beiwohnen zu dürfen, weshalb die beiden zu allem bereit waren. Zusätzlich konnten sie Meisher noch seiner gerechten Strafe zuführen und einen Geistlichen, welche damals sehr geschätzt wurden, einen Dienst zu erweisen. Dieser bestieg gerade sein Pferd, welches im Vergleich zu den stattlichen Rössern seiner Begleiter kümmerlich wirkte. Selbst das Reittier von Heinrich war größer, obwohl dieser nur ein Knappe war. Nun wurde Fürst Meisher in den Hof geführt, flankiert von zwei Wachen. Diese waren geradezu teilnahmslos, denn sie machten keine Anstalten, diesen zu beschützen, während er von allen Seiten bespuckt und gestoßen wurde. Der Rechte sagte nun zu Roland: „Seid nicht zu gütig mit diesem Halunken. Wenn der Fürst nicht ausdrücklich befohlen hätte, dass seine Verhandlung in Marderfeste stattfinden sollte, wäre er wahrscheinlich bereits tot."

„Keine Sorge, denn die Straßen sind voller Banditen und vielleicht wird er nachts von einem Bären angefallen.", höhnte Wolfgang mit einem abschätzigem Blick in Richtung des Gefangenen. Roland, der diesen Auftrag so schnell wie möglich beenden wollte, wartete ungeduldig, bis der gefesselte Fürst auf sein Pferd gehoben wurde, und gab den Befehl zum Aufbruch. Gemeinsam schlugen sie die Richtung nach Marderschloss ein, doch sie wurden deutlich gebremst durch den Mönch, dessen Pferd in seinem hohen Alter bereits einiges seiner Kraft eingebüßt hatte, nun aber doch den Mönch, zu dessen Aktivitäten ausschließlich Essen und Lesen zählten, zu tragen hatte. Roland war darüber sehr verärgert und flüsterte Wolfgang zu: „Wir werden es nie vor Sonnenuntergang zu Fürst Aldenheim schaffen. Er hätte uns ein warmes Bett angeboten, nun aber gilt es Feuerholz zu sammeln und zu hoffen, dass Meisher nicht flieht."

Dieser hatte während der ganzen Reise, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits neun Stunden dauerte, kein Wort gesagt, erhob jetzt jedoch die Stimme: „Recken, wie lange dauert die Reise noch? Mein Magen knurrt, meine Beine schmerzen und der Geistliche neben mir redet rund um die Uhr von Gott und Tugend."

Doch er erntete nur Gelächter vonseiten seiner Eskorte, bis schließlich Heinrich mitleidig sagte: „Lasst uns kurz ruhen, Herr. Es wird uns allen guttun und das Pferd des alten Frederick keucht schon seit Stunden."

Roland antwortete: „Hört ihr, Meisher? Mein Knappe setzt sich für euch ein!"

Doch dieser bedachte Heinrich nur mit einem spöttischen Blick und antwortete: „Mit Leuten von niederem Rang redet ein wahrer Aristokrat nicht. Sagt eurem Untertan er soll von nun an schweigen."

Rolands Reaktion war, dass er stehen blieb und von seinem Pferd stieg. Es dämmerte bereits und er sah sich nach einem Bauernhof um, konnte jedoch nur Wildnis erkennen. Dann befahl er Heinrich, Feuerholz zu suchen, während er und Wolfgang ein Lager für die Nacht suchten. Meisher wurde an einen Baum gefesselt und der Mönch suchte eine Wasserstelle, um die Pferde zu tränken. Die Ritter wurden fündig, als sie eine verlassene Mühle entdeckten, die genug Platz bot, um sie zu beherbergen. Auch Heinrich kehrte mit einigen dünnen, sowie dickeren Ästen zurück, und sie entfachten ein Feuer, als nun endgültig die Nacht hereinbrach.

„Meisher, wie steht es mit euren Fechtkünsten?", fragte Roland, als sie gemeinsam um das Lagerfeuer saßen und Fleisch brieten, dass sie als Proviant mitgenommen hatten.

Der gottlose RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt