Kapitel 7

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Dunkle Wolken zogen auf, während immer mehr Soldaten den Hügel herabstiegen und sich dort in mehreren Reihen aufstellten. Ganz vorne, gut erkennbar an den Hörnern auf seinem Helm, der Fürst Galarider, umringt von seinen treuesten Rittern. An seiner Seite war ein Flaggenträger, dessen Fahne einen braunen Stierkopf mit feuerroten Augen auf schwarzem Grund zeigte. Roland hatte Geschichten über den Mann und seine Gefolgsleute gehört. Sie kämpften mit der Wildheit eines Bullen, waren aber dennoch vorsichtig und nur sehr schwer zu töten. Er erschauderte bei dem Gedanken, gegen ihn zu kämpfen. Dies war seine erste richtige Schlacht, dennoch war der Krieg fast gewonnen. Roland warf einen Blick in Richtung des Waldes, wurde jedoch abgelenkt als Balthasar rief: „Kämpft tapfer, Männer. Von dieser Schlacht hängt einiges ab. Gott steht auf unserer Seite, also können wir nur gewinnen. Zeigt diesen Bastarden aus welchem Holz die Männer von Rabenfels geschnitzt sind!", beendete er seine kurze Rede.

Die Männer stießen ihre Schlachtrufe aus, gaben ihren Pferden die Sporen und stürmten mit donnernden Hufen auf die Feinde zu.

Am Waldesrand schlichen währenddessen zwei Ritter und zwanzig Soldaten entlang, von dem hohen Gras getarnt und mit dem Ziel, die Bogenschützen, die Fürst Galarider postiert hatte, auszuschalten.

An der Spitze der Gruppe war Wolfgang, der entschlossen war, seinen ersten wichtigen Auftrag zu erfüllen. Plötzlich durchbrach ein hoher Pfiff die Stille. Auf ein Zeichen von Wolfgang blieben die Männer stehen, jedoch konnte sich keiner das Geräusch erklären. Mit einem lauten Kampfschrei erschienen plötzlich Soldaten aus dem Unterholz, angeführt von einem Ritter, dessen schwarzer Wappenrock voller Schmutz und Blättern war, sodass er ihm Wald gut getarnt war. Dies wurde den überraschten Gefährten von Wolfgang allerdings schnell zum Verhängnis, denn obwohl die Gegner zahlenmäßig unterlegen waren, verloren sie dennoch einige Männer. Wolfgang und der andere Ritter, Friedrich mit Namen, stürzten sich auf den Anführer, dieser war jedoch kaum beeindruckt, zog sein Schwert und stellte sich ihnen allein entgegen. Wolfgang schlug von rechts, sein Schlag wurde jedoch geblockt und sein Gegner schlug ihm mit dem Knauf seines Schwertes ins Gesicht. Während dieser benommen zurücktaumelte, stach Friedrich zu. Doch der feindliche Ritter hatte gute Reaktionen und konnte im letzten Augenblick ausweichen. Friedrich und sein Gegner umkreisten sich kurz, bis er schließlich ausholte, um den Feind zu treffen, tatsächlich aber sein Schild schwang und diesen mit voller Wucht am Kopf traf. Dann schnitt er ihm geistesgegenwärtig in sein Bein, woraufhin dieser einen Schmerzensschrei ausstieß. Doch sein Feind war zäh und es folgte ein Hagel von Schlägen auf Friedrichs Schild. Dieser erkannte die List nicht, sondern machte immer wieder kurze Ausfälle, die sein Gegner jedoch abwehrte und stolperte über eine große Wurzel die hinter ihm war. Sein Feind war erbarmungslos und rammte dem nun wehrlosen Ritter sein Schwert in den Bauch. Wolfgang hatte indes zwei Soldaten getötet, versuchte nun aber seinem Kameraden zu helfen. Doch die Feinde zogen sich auf ein Zeichen des Ritters mit dem dreckigen Gewand zurück und verschwanden im dichten Unterholz. Wolfgang zählte die Toten und Verwundeten und stelle schockiert fest, dass sie nun zu wenige waren um die Bogenschützen zu töten. Ihnen blieb nichts anderes übrig als der Rückzug, egal wie schwer es ihnen fiel.

Auf dem Schlachtfeld war der Kampf unterdessen im vollen Gange. Roland hatte von seinem Pferd aus bereits mehrere Soldaten getötet, nun aber stellte sich ihm ein Ritter mit einer riesigen Axt entgegen. Der Ritter hatte kein Pferd, weshalb Roland mit eingelegter Lanze auf ihn zustürmte. Doch dieser sprang geschickt zur Seite, packte Roland am Arm und riss ihn vom Pferd. Doch plötzlich erschien Heinrich und versuchte, seinen Herrn zu verteidigen. Er duckte sich unter den wilden Schlägen des riesenhaften Ritters, wartete den richtigen Augenblick ab und schlug ihm auf den Helm. Doch dieser hielt stand, sodass der Ritter einfach weiterkämpfen konnte, was Heinrich sichtlich überraschte. Denn er war so verwirrt, dass sein Gegner ihn einfach umstieß und sich erneut auf den am Boden liegenden Roland zubewegte. Doch Heinrich sprang sofort wieder auf und rammte dem Ritter sein Schwert in den Rücken. Diesmal hatte er eine Schwachstelle getroffen, den sein Gegner ging in die Knie. Nun sprang Roland auf und sein Schwert konnte den Helm des Ritters durchdringen. Mit gespaltenem Kopf lag der Feind nun da und Roland musterte Heinrich. Er war unverletzt, doch sein Gesicht war bleich und seine Augen geweitet. Roland befahl ihm, zum Lager zurückzukehren, als plötzlich Clammings Ruf erscholl, die Männer sollen sich zurückziehen. Roland sah sich um. Überall lagen die Leichen von Soldaten, Fürst Galarider stach hervor, denn er streckte immer noch Männer nieder.

Der gottlose RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt