Kapitel 9

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Es war ein schöner Tag und die Herbstsonne schien noch warm auf die Männer herab, die siegreich nach Hause zurückkehrten.

Fürst Bentus war mit seinen Männern nach Rabenfels gekommen, um die Sieger zu empfangen. Doch diese erwiderten die freundlichen Worte des Fürsten nicht, sondern starrten ihn nur finster an. Der Sieg hatte sie zu viel gekostet, außerdem hatte er nichts daran beigetragen, sodass er von den Männern Kalhelms verspottet wurde.

„Welcher Fürst beginnt einen Krieg und lässt ihn dann von seinen Verbündeten beenden?", schrie sogar einer aus der Menge.

Fürst Kalhelm stand neben diesem auf dem Tor, errötete nun aber und sagte: „Die sind nur müde von dem vielen Kämpfen. Morgen wird es ihnen besser gehen.", doch nun sah er, wie Clamming gefesselt vor sie geführt wurde.

„Sir Balthasar, was hat das zu bedeuten?", fuhr er den Waffenmeister an.

„Dieser Mann ist in seiner Heimat gesucht, er hat elf Geistliche getötet und ist dann geflohen. Nun klage ich ihn an und ich will dafür seinen Kopf rollen sehen!"

„Nun gut, doch diese Angelegenheit soll vorerst verschoben werden, heute wird gefeiert!"

Bevor Balthasar etwas sagen konnte, wurden bereits die Tore zur Halle geöffnet, die bereits festlich geschmückt worden war. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert, Lieder wurden gesungen und Geschichten erzählt. Roland konnte sich jedoch nicht entspannen, dann sah er Heinrich im Schatten einer Säule stehen und ging auf ihn zu.

„Ich danke dir, dass du mein Leben gerettet hast, du sollst sehen, dass ich nicht undankbar bin. Du bist nun schon lange genug mein Knappe, ich werde dafür sorgen, dass auch du zum Ritter geschlagen wirst!"

Heinrichs mürrische Miene wurde zu einem breiten Grinsen und nun erzählte Roland von seinem edlen Knappen, der ihm bereits das Leben gerettet hatte. Doch über all der Freude lag ein Schatten, niemand konnte vergessen, dass Clamming am nächsten Tag vielleicht hingerichtet wird. Dennoch tranken und sangen sie weiter, bis die Sonne bereits wieder den Saal mit ihrem Licht erfüllte.

Nun wurden die Soldaten herausgebracht, und Clamming, gefesselt und flankiert von zwei Wachen, in den Saal geführt. Balthasar nahm neben dem Fürsten Platz, ein Priester kam hinzu und die Ritter setzten sich auf die Bänke. Clamming wurde von seinen Fesseln befreit und der Fürst sagte zu ihm: „Arthur Clamming, euch wird der Mord an Gottesdienern vorgeworfen, dazu noch die Flucht vor dem Gesetz. Was sagt ihr zu eurer Verteidigung?"

Die ruhige Stimme des Fürsten verhallte im Raum, doch Clamming sagte nichts, man sah jedoch, dass er nervös wurde.

„Diese Männer sind verantwortlich dafür, dass viele gute Krieger elendig sterben mussten. Diese waren Mitglieder eines Barbarenstamms und weigerten sich, zu eurem Glauben zu konvertieren. Deshalb hatte man sie gefangen genommen und hingerichtet. Die Mönche und der Priester sprachen von der Gerechtigkeit Gottes, doch ich habe diese Männer gut gekannt. Deshalb schlich ich eines Nachts in ihre Kapelle und schlachtete sie ab. Sie hatten es nicht anders verdient.", sagte er dann doch mit leiser Stimme, unterbrach seine Rede jedoch immer wieder, als er mit seiner unglaublichen Wut zu kämpfen hatte.

„So seid ihr nicht nur ein Mörder, sondern auch noch ein Ungläubiger. Mein Fürst, solche Männer duldet die Kirche in keiner Armee, die für Gottes Sache kämpft. Mein Urteil lautet: Hinrichtung!", sagte der Priester.

Balthasar erwiderte: „Mein Fürst, dieser Mann ist verantwortlich für den Tod eines Freundes. Diesem habe ich geschworen, Clamming zu bestrafen. Lasst ihn mich in einem ehrenhaften Duell töten!"

Der Fürst, der schweigend gelauscht hatte, erhob nun seine Stimme: „Meine Berater wollen beide euren Tod, doch einen so fähigen Mann zu töten widerstrebt mir. Doch sie haben beide Recht, deshalb hört mein Angebot: Kämpft mit Balthasar bis zum Tode, falls ihr gewinnt sollt ihr frei sein, oder ich lasse euch gleich hinrichten und erspare euch einen langsamen Tod. Nun wählt!"

Der gottlose RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt