Bea, Jakes Mutter rührte in den hohen Suppentopf als sei dieser ihr schlimmster Feind. Als ich die Küche betrat blickte sie jedoch kurz auf und nickte mir mit einem gezwungenen Lächeln zu. Ich hatte es trotz Aidens Warnung geschafft auf den wenigen Stufen zur Haustür auszurutschen und war nur nicht auf den Boden gefallen, weil ich mich am Türrahmen festgehalten hatte. Diese Situation war so typisch für mich und mein nicht vorhandenes Glück gewesen, dass es schon fast weh getan hatte.
"Kann ich dir irgendwie helfen...?", erkundigte ich mich bei Bea. Sie seufzte entnervt und legte den Kochlöffel zur Seite. Die rötliche Suppe im Topf blubberte ein wenig und verströmte einen angenehmen Duft nach Tomate und Basilikum. Suppen wie diese waren der Grund dafür, dass ich grundsätzlich nichts in der Cafeteria ass.
Bea fuhr sich durch die halblangen braunen Haare.
"Ich hatte nur einen anstrengenden... Tag"
Das kurze Zögern zwischen den Worten anstrengenden und Tag gefiel mir nicht, ich konnte aber nicht sagen, ob es eine tiefere Bedeutung hatte oder einfach Zufall war. Ich war nicht Alice: Menschen und ihre Gefühle waren für mich schwer einzuschätzen.
"Oh... na dann..."
Mein Blick auf das rotweiße Geschirrtuch neben dem brodelnen Suppentopf. Nein, das war kein Geschirrtuch. Es war ein Hemd. Ein zerfleddertes, blutgetränktes Hemd. Oh. Es sah ganz so aus, als müsste ich mir ganz schnell eine sehr gute Lüge einfallen lassen...Unsere Eltern wusste nichts von Rose oder den anderen Schatten. Die Rettungsaktion in Rose' Wohnung hatten meine Freunde alleine durchgeführt und Jake bestand darauf, dass ich weder Billy noch Bea etwas davon erzählte.
Er wollte wahrscheinlich einfach nicht, dass seine Mutter erfuhr, dass seine totgeglaubte Cousine versucht hatte ihn unzubringen. Wenn man genauer darüber nachdachte, war das gar nicht mal so schlecht...Jedenfalls wusste ich, dass er die blutverschmierte Kleidung nicht nur in den Restmüll gesteckt hatte, sondern noch diverse andere Dinge darauf gestappelt hatte. Ich wusste nicht, wie Bea an sein Hemd gekommen war, aber es hatte sicher nichts Gutes zu bedeuten...
"Wo ist Jake?", erkundigte sie sich mit einem unmöglich zu deutenden Gesichtsausdruck. Es war die Frage, die ich selber gerne gestellt hätte und es machte mir fast ein bisschen Angst, dass sie die Antwort darauf nicht kannte. Anderseits war Jake in den letzten Wochen ständig verschwunden gewesen und es hatte sich immer herausgestellt, dass er einen trieftigen Grund dafür gehabt hatte.
"Er ist... noch in der Schule", versuchte ich ihn, bei was auch immer er gerade tat zu decken.
"Er ist in einem... also, dass ist so..."
Vor meinem inneren Auge arbeiteten die kleinen Zahnrädern in meine Kopf auf Hochtouren. Mein Blick fiel wieder auf das Hemd, dass von den rostroten Flecken des eingetrockneten Blutes geziert wurde.
"Halloween. Genau. Jake steckt mitten in einem Kunstkurs. Sie... nähen Halloweenkostüme"
Bea blickte mich skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Jake hat überhaupt keinen Kunstunterricht mehr. Und Halloween ist erst in ein paar Monaten"
Ups.
"Es ist ein... Extra Kurs. Wir haben uns zusammen angemeldet. Um unsere... äh... geschwisterliche Beziehung zu vertiefen?"
"Und warum bist du dann schon zu Hause?"
Auf diese Frage war ich vorbereitet.
"Mein Kostüm ist fertig"
Ich deutete auf das Hemd.
"Gut, dass du es gefunden hast. Ich dachte schon es wäre weg gewesen"
Bea sah aus, als wollte sich noch etwas dazu sagen. Dann warf sie mir jedoch einfach nur das Hemd zu. Ich fing es, zu meinem eigenen Erstaunen auf.
"Ich habe es nicht gefunden. Das war Aiden"
Aiden? Wieso zum Teufel sollte Aiden Bea das geben. Und noch viel wichtiger- warum hatte er in der Mülltonne gewühlt...?Ich versuchte mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen.
“Wahrscheinlich hat in das Blut darauf verstört. Du weißt doch, er ist so... sensibel“
“Klar...“
“Vielleicht hat er auch Angst vor Zombies und wollte sich moralische Unterstützung von dir holen. Zombies sind schließlich auch etwas sehr Beängstigendes“
Möglicherweise war ich damit etwas zu weit gegangen. Falls Bea mir in diesem ganzen... sehr interessanten Gespräch auch nur einen einzigen Satz geglaubt hatte, dann hatte ich diesen Glauben jetzt offiziell zerstört.
“Es gibt keine Zombies. Und ich bin mir sicher, dass Aiden das weiß“
“Naja, ein altes Sprichwort sagt doch: An Halloween und in der Vorbereitungszeit dazu ist alles möglich“
So ein Sprichwort gab es nicht. Ich hatte mir diesen Satz gerade ausgedacht.
Beas zweifelnde Blicke verfolgten mich den ganzen Weg in mein Zimmer.Ich prüfte noch genau dreimal, ob ich tatsächlich alleine war, bis ich mein Handy heraus holte. Einige Dinge in meinem Zimmer war gewöhnungsbedürftig, ich hatte einen Eimer Wasser auf meinen flauschigen Teppich gestellt (Die Fähigkeit Wasser zu beherrschen mit einer Toilette zu üben ist nicht lustig. Das wusste ich ganz genau, ich hatte es oft genug ausprobieren) und auf meinen Schreibtisch lag aufgeschlagen ein altes zerfleddertes Taschenbuch, voller Klebezettel, Randbemerkungen und Markierungen. Es war mein wichtigstes (und vermutlich wertvollstes) Nachschlagewerk, ein Buch indem gesammeltes Wissen aller Elementefamilien stand. Ich ging nicht gerade sorgfältig um, aber die herausgetrennten Seiteb waren nicht meine Schuld...
Ich ließ mich rücklings auf mein ungemachtes Bett fallen und scrollte durch meine Kontaktliste, bis ich zu Jakes Nummer kam. Mein Handy wa eigentlich museunsreif, aber es funktionierte noch fantastisch, manchmal sogar besser, als die neueren meiner Freunde. Ich nutzte es nicht wirklich viel, die einzige Person, mitder ich viel SMS Kontakt hatte war Phil. Naja, zumindest war das mittlerweile so...
Es dauerte eine Weile, bis Jake abhob. Ich versuchte in der Zeit ein paar Tricks anzuwenden, die Phil mit in punkto Luft beigebracht hatte. Es war eine einfach Übung, die nur darin Bestand das oberste Blatt meines Schulblockes, der auf meinem Schreibtisch lag mit einem leichten Lufthauch herum zu blättern. Ich schaffte das in der Regel, manchmal ging jedoch auch einfach nur alles schief.
“Mia, was ist denn jetzt schon wieder los?“, meldete sich mein unglaublich charmanter Bruder am Telefon.
“Genau die Frage wollte ich dir auch stellen. Wo zum Teufel bis du?“
“Bei einem Freund“
“Du hast keine Freunde! Äh... ich meine, du hast keine, die ich nicht kenne“
Jake schwieg. Ich hatte schon den Verdacht, er hätte aufgelegt, als er endlich wieder sprach.
“Hör zu, ich kann jetzt nicht. Ich hab ein Problem“
“Wie übernatürliche ist das Problem auf einer Skala von eins bis zehn?“
“Eine knappe elf“
Ich hatte es geschafft das äußerste meiner Bücher aus dem Regal zu fegen und ohne mein Einwirken folgten ihm mindestens drei Weitere. Mist, dass hatte ich nicht geplant.
“Eine knappe elf? Es hat aber nichts mit deiner psychopathischen Cousine zu tun, oder?“
Jake sagte nichts.
“Sind wir mit dem Thema Geheimhaltung und ihre Folgen nicht längst durch?“
Er sagte immer noch nicht, stattdessen gab es einen lauten Knall, als das vierte Buch vom Regal fiel.
“Jake, hat es was mit Rose zu tun?“
Er zögerte.
“Vielleicht... indirekt“Erst mal muss ich mich dafür entschuldigen in letzter Zeit so wenig zu schreiben.
Entschuldigung.
Dann muss ich mich noch einmal für die fehlende “magische Power“/“Aktion“ in den letzten Kapiteln entschuldigen. Ich hatte schlicht und einfach Probleme in den dritten Teil einzusteigen. Ich hoffe das wird besser und die Kapitel kommen regelmäßiger. Bis dahin wünsche ich euch ein frohes Weihnachtsfest und/oder einen wunderbaren Rutsch uns neue Jahr! :)
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Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]
Paranormal~3. Teil~ "Ich finde das etwas zu allgemein", murmelte Jake. "Ein Schatten ist doch nicht zwingend ein schlechter Mensch" "Sie sind ja eben keine Menschen mehr. Das ist ja das, was ihr nicht versteht" [...] "Es wäre besser sie wären alle tot. Schatt...