19: Wo Licht ist sind auch Schatten

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Aiden wich ein paar Schritte zurück, eine Reaktion, die ich gut nachvollziehen konnte. Nady war und blieb eine beängstigend Person, die gerne mit Feuerbällen um sich warf.

An ihren guten Tagen.

Tagen, an denen ihr böser Zwilling auftauchte und sie sich mit Rose und Co abgeben mussten waren keine Guten.

Sie schloss die Augen und atmete tief durch.

"Was", setzte sie dann erstaunlich nüchtern an.

"Hatte das gerade zu bedeuten, Aiden Greene?"

"Ich kann das erklären! Okay... Vielleicht auch nicht, zumindest nicht so ganz... Es war irgendwie... wie eine Art Zwang. So, als müsste ich mich auf die Seite der Schatten stellen. Als hätte ich keine Wahl"

"Und woher soll diese Art von Zwang bitteschön kommen?"

"Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass ich der Erdschatten bin"

Dieser Satz schlug ein wie eine Bombe. Alice und Phil redeten wild und hektisch durcheinander und versuchten beide lauter als der Andere zu sprechen um gehört zu werden. Nady sah aus, als würde sie gleich einen Waldbrand legen und ich hatte das Gefühl, dass ich ihr dabei auch noch helfen würde. Aber bevor es zu einer Katastrophe kommen konnte mische sich Jake ein.

"Leute... Das ist er schon ein paar Tage. Ich habe ihn zu meinem Schatten gemacht"

Wenn Aidens Satz eine Bombe gewesen war, dann war Jakes ein riesiges, schwarzes Loch, in das die ganze Erde gezogen wurde. Die Spiritgeschwister verstummten. Nady ließ ihre Hände sinken und der ganze Wald schien die Luft anzuhalten. Ich hätte gerne etwas dazu gesagt, am liebsten hätte ich Jake einen dämlichen Idioten, einen AMO genannt, aber alles was ich heraus brachte war ein mehr oder eher weniger geistreiches.

"Wie... Was... Warum?"

Er blickte mich an, als hätte ich gerade nicht nur eine dumme, sondern auch ein ziemlich beleidigende Frage gestellt.

"Weil Aiden sein Element aufgegeben hat. Und das hätte ihn früher oder später umgebracht. Ich dachte, wenn ich ihn zu einem Schatten machen würde, könnte ich das verhindern. Er hat mir das Leben gerettet, es war doch selbstverständlich dass ich das gleiche tun musste!"

Alice schüttelte langsam den Kopf.

"Aber das kannst du doch nicht machen, in dem du ihn zu deinem Schatten machst."

Jake verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich habe ja lieber einen Schatten, von dem ich weiß, dass er eigentlich ein netter Kerl ist, als Einen, der zufällig an mein Blut gekommen ist und jetzt Leute in Eisskulpturen verwandelt!"

Der heftige Tonfall in Jakes Stimme ließ Alice verstummen, ihren Bruder aber nicht.

"Mann, wir hätten eine andere Lösung gefunden. Notfalls irgendwas mit Piranshas, die den Tod solange in die Zehen beißen bis er weg geht. Irgendetwas hätten wir machen können. Nur eben nicht das"

"Ach? Und hättest du vielleicht schon einen realistischen Plan gehabt? Hast du den Tod beißende Piranhas in deiner Hosentasche? Es ist doch meine Sache, wer mein Schatten ist. Und bis jetzt gab es damit noch kein Problem"

"Darum geht es doch gar nicht!", presste Nady durch zusammengebissen Zähnen hervor. Ihr Gesicht war leicht rot angelaufen.

"Es geht darum, dass du es schon wieder getan hast"

"Was getan?"

"Dein eigenes Ding durchgezogen, ohne über die Folgen für dich oder andere Menschen nach zu denken."

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt