Vor den Momenten, die Alles oder Nichts bedeuten konnte lag eine Zeitspanne des gespannten Schweigens. Meine Hände zitterte und waren feucht vom Angstschweiß. Ich hätte nicht sagen können, ob wir nur Sekunden oder Jahrzehnte warteten- Zeit spielte keine Rolle. Phil schwebte auf und ab, ich konnte nicht einmal mehr sagen, ob er das absichtlich tat. Ich beobachtete ihn dabei. Seine erstaunlich ernsthaften Gesichtszüge gaben mir Sicherheit. Er war wie ein Fels in der Brandung, mein Hafen im Sturm, zu dem ich zurückehren konnte, wann immer ich wollte. Ich hoffte nur, dass mein Boot dieses Mal nicht vor dem Hafen kentern würde.
Schließlich, raschelte es im Gebüsch und Nady warf einen Ball aus knisternden Flammen, die die Büsche in ein knisterndes Inferno verwandelten. Der einzige Grund, warum der Wald nicht vollkommen abfackelte war wohl, dass sie ihr Element unter Kontrolle hatte, denn die Flammen erloschen bald darauf und hinterließen nichts als Asche. Nur leider enthielt diese nicht die Knochen von Rose. Denn diese kam- rasend wie eine Furie aus der genau anderen Richtung. Sie hatte eine kleine Platzwunde auf der Stirn, von der ihr das Blut langsam ins Gesicht floss und ihr sonst so hübschen Haare standen wild zu allen Seiten ab. Doch nicht das war es, was uns zuerst zurückschrecken ließ. Nein, da war etwas in ihrem Blick, in ihrem Gang, in ihrer Ausstrahlung. Ein ungebändigter Hass, der jede andere Emotion in Stück zerschnetterte. Sie wirkte gar nicht mehr wie ein Mensch sondern viel mehr wie ein wildes Tier, dass sich in seiner instinktiven, unbändigen Wut auf alles in seinem Weg stürzt.
“Du!“
Sie zeigte mit einem ihrer langen Finger auf mich.
“Du Miststück!“
Eine Wand aus Wind traf meine Brust, doch sie riss mich nicht zu Boden. Ich hielt stand, befall dem Element mir kein Leid anzutun.
“Schluss mit lustig, Rosie“, murmelte Phil und befall genau dieser Luft mit nur einem Fingerwink mich in Ruhe zu lassen. Die Elemente hatten mich und Rose eingekreist, doch Jakes Cousine bemerkte das nicht einmal mehr. Mit einem Schrei stürtzte sie sich auf mich und anstelle ihre Elemente ross mich jetzt ihr Körpergewicht zu Boden. Ich wollte sie zurück stossen, doch es ging nicht. Da war eine Stimme in meinem Kopf, weich und sanft wie Seide.
“Mia... Mia... Du willst doch nicht gegen deine Schwester kämpfen. Gegen deine Familie, dein Blut...Mia...“
Sie Stimme suchte sich ihren Weg in mein Gehirn und verarbeitet es mit und mit zu Wackelpudding. Nein... ich wollte nicht gegen Rose kämpfen? Oder? Nein... ich sollte an ihrer Seite kämpfen, gegen die Anderen... diese fünf dort drüben... wie waren noch einmal ihre Namen? Wie in Trance stieß ich Rose von mir weg und stand auf. Flammen züngelten an meinen Fingerspitzen, bahnten sich langsam ihren Weg hoch zu meinen Schultern und zu meinem Herzen.
“Sternchen, ist alles in Ordnung?“, fragte der blonde, hübsche Junge, an dessen Namen ich mich nicht erinnern konnte. Rose lachten.
“Niemand stellte sich uns in den Weg.“
Dieser Satz war nicht von ihr gekommen, sondern von einem der neuen Spieler auf unserem kleinen Schachfeld.
“Wendy“, knurrte der dunklehaarige Junge und die Erde bebete.
Wendy wurde aus ihre Konzentration gerissen und der Bann war gebrochen.
Ich hatte drei Sekunden Zeit um mich dafür zu schämen, dass ich mir ihren Willen hatte aufzwingen lassen. Wenn ich nicht einmal einem Schatten widerstehen konnte, wie sollte ich es mit allen aufnehmen?
Doch zum Glück war ich nicht alleine.
Nady warf einen Feuerball in Wendys Richtung und das Gras vor ihr ging in zischende Flammen auf. Das Mädchen hob die Hand, vielleicht um den Flammen, die Luft zum atmen zu nehmen, doch was genau sie tat konnte ich nicht tun. Mein Blickfeld wurde von Elizabeth versperrt, die sie aus dem Nichts aufgetaucht war. Mit einer Eleganz, als wäre sie für diesen Moment geboren, kreiste sie Alice in einem Ring aus kaltem, blauen Eis ein, doch sie hatte keine Angst. Die Reste des eben erst erloschenen Regens, die auf den Bäumen saßen erhoben sich Tropfen für Tropfen und prasselten wie Millionen winziger Schrottkugeln auf Elizabeths Gesicht ein. Ich hatte nicht gewusst, dass Alice das konnte- vielleicht hatte sie es nicht einmal selber gewusst. Jemand packte mich von hinten und ein eiskalter Schauer lief meine Wirbelsäule herunter. Ich hatte das Gefühl nicht atmen zu können.
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Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]
Paranormal~3. Teil~ "Ich finde das etwas zu allgemein", murmelte Jake. "Ein Schatten ist doch nicht zwingend ein schlechter Mensch" "Sie sind ja eben keine Menschen mehr. Das ist ja das, was ihr nicht versteht" [...] "Es wäre besser sie wären alle tot. Schatt...