31: Someting wicked this way comes

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Es gibt genau eine Sache, die noch frustrierender ist, als eine Bibliothek voller Bücher, in der man doch keins findet.

Ein Buch zu haben und dann fest zu stellen, dass es vollkommen sinnlos war.

Vielleicht wäre das Buch, dass Jake aus dem Regal geholt hatte sogar hilfreich gewesen, hätte man es dann lesen können. Leider waren die Seiten  ausgeblichen und gewellt- so als hätte das Buch einen gewaltigen Wasserschaden hinter sich. Ich war mir nicht sicher, aber ich meinte sogar Spuren von Schimmel an den Ecken zu entdecken, was mein Bücherliebhaberherz beinahe zerbrach. Irgendwann nahm Phil sich das Buch und schlug es sich einmal aufgeklappt gegen die Stirn- eine gute Möglichkeit Frust abzubauen, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Nur so, als Tipp am Rande.

“Ich werde hier noch wahnsinnig“, murmelte er in die Seiten hinein.

“Bist du das nicht schon längst?“, fragte Jake. Was wohl ein Scherz sein sollte, klang entnervt und müde.

“Vielleicht ist es so wie bei dem Buch der Elemente.“

Ich blätterte einige Seiten um, während ich redete und bewunderte die nur noch halb verhandeln, verwischten Abbildungen.

“Vielleicht lässt es sich auch nicht von allen Lesen. Wer weiß, was Jakes Vorfahren hier alles für Hokuspokus durchgeführt haben.“

“Unsere Vorfahren.“

Toll. Danke für die Erinnerung daran, Jacob.

Phil zog skeptisch die Augenbrauen hoch.

“Vielleicht ist das auch einfach nur kaputter Schrott, der immer noch hier herumliegt, weil eure Vorfahren zu faul waren aus zu sortieren. Und apropos Buch der Elemente: Hat einer von euch eigentlich schon einmal daran gedacht, darin nach zu gucken?“

Jake seuftzte.

“Ich habe dieses verdammte Buch in den letzten Monaten so oft gelsen und durchgeblättert, wenn darin etwas in dieser Richtung stände, wäre mir das aufgefallen. Stattdessen gibt es darin ein ganzes Kapitel darüber inwiefern die Erde mit Gnomen in Zusammenhang steht. Gnome! Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben einen Gnom gesehen!“

“Vielleicht hatten deine Vorfahren einfach Ähnlichkeiten mit dir“, erwiederte Phil trocken.

Jake ging darauf nicht weiter ein. Stattdessen zog er eine Denkermiene, was ihm ziemlich gut stand. Er sollte öfter versuchen zu denken und weniger schlecht gelaunt zu gucken. In diesem Moment klingelte irgendwo ein Handy. Es war eines dieser typischen Standardklibgeltönen, weshalb ich mir ziemlich sicher war, dass es nicht con mir stammte- ich wechselte meinen Klingelton ständig und nahm dabei meistens den Anfang von irgendeinem Lied. Jake klopfte seine Hosentasche ab.

“Hat einer von euch mein Handy gesehen?“

Phil und ich sahen uns an und schüttelten beide den Kopf. Jake kniete sich auf den Boden, krabbelte unter den kleinen Beistelltisch, auf den wir das Buch abgelegt hatten und knallten mit dem Kopf gegen die Tischplatte, als sein Handy noch einmal klingelte.

Phil lachte ihn schamlos aus.

Ich tat es ihm nach.

Zumindest aber war Jake nicht erfolglos geblieben: Er hatte ein schwarzes, vibrierendes Telefon in der Hand. Missmutig betrachtete er den Kratzer auf der Panzerglasfolie. Dann drückte er den Anruf weg und legte das Telefon zur Seite.

“Gut, wo waren wir? Ach ja. Das Buch.“

“Wer hat da angerufen?“, fragte ich und er verdrehte die Augen.

“Das war Alec. Ehrlich, ich weiß nicht, was dieser Typ wollte und es ist mir egal. Wenn meinem Vater irgendetwas passiert, nur weil er und seine kleinen Schattenfreunde ihre Finger nicht aus Dingen halten konnten, für die sie nicht geschaffen waren, dann bringe ich ihn persönlich um.“

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt