40: Der letzte Tanz

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Ich duckte mich, gerade noch rechtzeitig. Ich konnte die Hitze spüren, als die Flammen über mich hinwegstoben und nur ein einziger Gedanke schoss durch mein Gehirn.

Wie war das möglich?

Rose musste es geschafft haben die Schattenmagie aufzunehmen, als sie die Anderen verlassen hatte. Ich hatte nicht gewusst, dass das möglich war. Niemand hatte das gewusst. Noch einmal schossen blaue Flammen auf mich zu und dieses Mal versuchte ich die Attacke abzuwenden, ich versuchte das Feuer zu blocken. Noch das war schwer. Die unnatürliche Kälte, die von den Flammen ausging zerrte an meinen Kräften, ich konnte spüren, wie schwer es war Rose  Attacke statt zu halten. Die Erde bebte. Jemand rief mir etwas zu, doch ich konnte nicht verstehen, was es war, konnte nicht einmal mehr sagen, wer rief. Schritt für Schritt wurde ich nach hinten gedrängt, meine Atmung und mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich stieß gegen die magische Mauer. Verzweifelt knirste ich mit den Zähnen und hielt stand. Ich war der Stern. Ich war stärker als die Schatten. Oder etwa nicht? Die Luft um mich herum wurde dicker, bis ich sie kaum noch atmen konnte. Langsam sank ich auf die Knie. Die Welt drehte sich. Ich stütze mich mit einer Hand auf den Boden, während ich mit der anderen immer noch versuchte die Flammen von mir fern zu halten. mein herz klopfte wie verrückt, es zersprang mir beinah in der Brust. Mein Magen rebellierte, ich würgte doch nichts kam hoch, nichts außer die schreckliche Erkenntnis. Es gab keine Hoffnung. Ich konnte das Unvermeidliche nur herauszögern. 

Alles war entsetzlich schief gegangen.

Wir hatten verloren.

Ich grub meine Finger in den weichen Erdboden, verkrampfte förmlich bei dem Versuch irgendein Element zur Hilfe zu nehmen. Da war es mit einem Mal, als würde ich Jakes Stimme hören, als würde er durch sein Element mit mir reden. Stell dich nicht so an, Bell. Denk daran, wer du bist. Was Rose kann, kannst du auch. Phils Worte, die letzten, die ich eben gehört hatte schienen noch einmal zu mir herüber zu schweben.

Warum kann ich nicht fliegen?

Der Zauber hatte die Macht der Schatten von ihren vier Beherrschern gelöst und Rose hatte danach gegriffen. Ich konnte das gleiche tun. Die Macht der Elemente war kurz frei, sie strömte zu mir, noch stärker als sie es normalerweise tat. Ich war der Stern. Es war Zeit, dass ich mein Schicksal erfüllte.

Das alles nahm ich innerhalb eines winzigen Momentes war, einem Herzschlag der außerhalb von Zeit und Raum zu liegen schien. Zitternd stand ich auf. Die blauen Flammen zogen sich zurück. Rose schwebte jetzt über dem Boden, eine dunkle Göttin bereit ihre schwachen Feind zu vernichten.

Aber ich war nicht schwach.

Nicht mehr.

In meinem Geist griff ich nach der Magie, die uns umgab. Ich griff nach der lebensspendenen Kraft der Erde, nach dem Sausen des Windes, nach der Wärme des Feuer und dem Tosen des Wassers. Ich nahm sie auf und machte sie instinktiv zu einem Teil von mir. Rote Flammen schossen zu Rose, holten sie aus der Luft auf den kalten, nassen Boden. Ich machte einen Schritt auf sie zu, aber auch sie war nicht bereit aufzugeben, blitzschbell war sie aufgestanden und hatte die Hand erhoben, ein Erdspalt, tief genug, um die Hölle zu erreichen tat sich zwischen uns auf. Die Ränder bröckelten, er schien sich auf mich zuzubewegen. Ich schloss die Augen. Als ich daran dachte, die Elemnte zu beherrschen schossen mir dieses Mal nicht ihre Eigenschaften durch den Kopf.

Nein, ich dachte an ihre Beherrscher.

Ich dachte an Nady, wie sie sich entschlossen jedem Kampf stellte. Ich dachte an Alice, wie sie lachend in der Cafeteria saß, einen Kaffee vor sich. Ich dachte an Jakes verächtlichen Blick, der mir eigentlich sagte, dass er mich doch mochte.

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt