23: Keine Vision

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Jake kehrte die Scherben auf, während Phil und ich in mein Zimmer zurückkehrten.

"Tja, mein romantischer Besuch ist damit wohl gestorben", meinte Phil, als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war.

"Das nennst du romatisch?"

"Ich hab dir Pizza gebracht."

Ich verdrehte die Augen.

"Männer!"

"Tut mir echt Leid, dass ich keinem Disneyfilm entsprungen bin."

"Vergiss es einfach."

Ich ließ mich auf mein Bett fallen.

"Ich bin zu müde und zu schlecht gelaunt um mit dir darüber zu streiten, was der Unterschied zwischen romantisch und einem Stück kalter Pizza ist."

"Wäre es denn romantisch, wenn ich hier bleiben würde, während du versuchtst ein bisschen zu schlafen?"

Ich lächelte verschmitzt.

"Vielleicht ein bisschen, aber nur wenn du nicht in der Tür stehen bleibst."

Phil kam herüber und setzte sich auf das Bett, lehnte sich an die Wand und legte einem Arm um mich. Ich lehnte meinen Kopf an seine sich hebende Brust und obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte wach zu bleiben, war ich nach wenigen Sekunden tief und fest eingeschlafen.

~~~

Als ich erwachte empfing mich Dunkelheit. Blinzeltend blickte ich mich nach Phil um, konnte ihn aber nicht entdecken. Wahrscheinlich war er irgendwann nach Hause gegangen um sich selber auszuschlafen. Einen Vorwurf konnte ich ihm deshalb nicht machen, denn ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es mitten in der Nacht war. Ich wollte mich schon umdrehen und einfach weiter schlafen, als sich neben mir etwas regte und mich eine Hand ins Gesicht traf. Ups. Anscheinend war Phil doch nicht nach Hause gegangen. Stattdessen war er in seiner sitzenden Position eingeschlafen und zur Seite gekippt, wo er jetzt tief schlafend lag und mein halbes Bett blockierte. Nicht dass mich das stören würde. Meine Kehle fühlte sich so trocken an wie die Wüste von Nirwada weshalb ich beschloss auf zu stehen und mir eine Flasche Wasser und vielleicht etwas zu Essen zu holen. Ich hatte schließlich kein Abendessen gehabt- abgesehen von der halben Pizza, aber niemand konnte von mir erwarten, dass ich davon satt wurde.

Ich stand also auf und schlich in die Küche, möglichst leise um keinen in meiner Fall jemanden aufzuwecken. Ich öffnete die Kühlschranktür blinzelte gegen das plötzliche Licht an und zog schließlich einen Block Käse heraus, von dem ich mir beschloss ein Stück abzuschneiden.

"Auf der Suche nach einem Mitternachtssnack?"

Ich schrie auf und hätte beinahe vor Schreck mit dem stumpfen Buttermesser um mich zu schlagen. Bei der Person, die hinter mir stand und das gerade gesagt hatte, hätte das aber wahrscheinlich recht wenig gebracht. Jake reckte sich nach dem oberen Abteil des Küchenschrankes, auf dem die großen Salatschüsseln standen.

"Was genau tust du da?", fragte ich.

"Mir Chips holen"

Er hatte die Schüssel jetzt in seiner Hand und suchte in der Schublade unter dem Kühlschrank nach Dingen, mit denen er sie füllen konnte.

"Warum brauchst du die?"

"Damit die spanische Krimisterie, die ich mir gerade angucke nicht so langweilig ist."

"Warum guckst du dir eine spanische Krimiserie an?!"

"Weil es das einzige ist, was man um diese Uhrzeit im Fernsehen läuft und was man ohne Ton gucken kann. Es hat Untertitel."

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt