26: Schuhe und Freundschaft

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Ich erwarte in meinem weichen, warmen Bett und hielt zunächst alles nur für einen verrückten Traum. Vielleicht war Aiden gar kein Schatten geworden. Vielleicht war Wendy immer noch meine Freundin. Vielleicht...

Alle “vielleicht“ Gedanken und alle Hoffnungen, dass ich wirklich nur geträumt haben könnte wurden jedoch zerschlagen, als Jake in mein Zimmer kam, das Licht anmachte und mit seinem Handy laut Musik abspielte, während er sich anklagend vor mein Bett stellte. Ich gab ein paar protestierende Geräusche von mir und zog meine Decke über meinen Kopf.

“Ist schon gut“, grummelte ich.

“Ich bin wach. Du musst mich nicht wecken. Ich bin wach!“

Er saß trotzdem die Frechheit mir die Decke weg zu ziehen. Böse blickte ich ihn an.

“Es ist Samstag! Ich habe ein Recht darauf aus zu schlagen und nur von der Sonne sanft und vorsichtig wach gekitzelt zu werden.“

“Die Sonne kann dich nicht kitzeln, ohne dass du verbrennst. Und außerdem hast du heute keine Zeit aus zu schlafen. Hast du das etwa schon vergessen?“

Der Nebel des Halbschlafes in meinem Kopf lichtete sich langsam.

Aiden!

Heute Nacht war er verschwunden und wir hatten keine Ahnung wo er war. Ich erinnerte mich daran, dass Jake die Suche ein paar Stunden nach hinten verschoben hatte. Wage erinnerte ich mich daran, dass er der Meinung gewesen war, schlaftrunkend in der dunklen Nacht würden wir uns im besten Fall nur verlaufen. Ich schlang meine Beine aus dem Bett.

“Ist gut, in fünf Minuten bin ich startbereit. Du kannst die Musik gerne ausmachen.“

Jake zuckte mit den Schultern und steckte sein Handy weg. Mir viel auf, dass er das mit der linken Hand machte. Kein Wunder, die rechte war viel zu sehr damit beschäftigt einen dunkelgrünen Schuhkarton fest zu halten. Stirnrunzelnd blickte ich erst darauf und dann in Jakes Gesicht.

“Was genau ist das?“

“Ein Karton“

“Und was ist darin?“

Er antwortet nicht direkt.

“Ein neues Paar Schuhe für Nady“, gab er schließlich zu.

“Ich hab ihre letzte schließlich... versaut.“

Ich blickte ihn schief an.

“Aha.“

“Was meinst du mit aha?“

Ich antwortet nicht.

“Hallo?! Wie meinst du das mit diesem aha?“

Ich antwortet immer noch nicht, aber das machte auch keinen Unterschied: Jake führte das Gespräch einfach mit sich selber fort.

“Du hast Recht. Man kauft einer Frau keine Schuhe.“

Er warf den Karton auf mein Bett und verfehlte mich dabei nur um wenige Zentimeter.

“Also wenn ich du wäre, dann würde ich die Schuhe mitnehmen.“

Jake seufzte.

“Hättest du das nicht ein paar Sekunden früher sagen können?“

Ich antwortet nicht, sondern stand stattdessen deutlich besser gelaunt auf um mich fertig zu machen.

~~~

Wir hatten aus gemacht uns mit den anderen so früh wie möglich am Baumhaus zu treffen um so schnell wie möglich nach Aiden suchen zu können. Aber als ich kurz darauf das Haus verließ, ließ sich eine schlanke Gestalt aus eine der am Straßenrand stehenden Bäume fallen und landete so weich und elegant aus dem Boden, als hätte die Luft sie getragen. Phil blickte auf. Ich fragte mich wie lange er dort schon gewartet hatte und ob er diese Nacht überhaupt geschlafen hatte. Bevor er mich begrüßte gähnte er jedenfalls herzlich.

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt