24: Eine Vision

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Der Ort an dem wir waren kam mir  nur wage bekannt vor. Ich fuhr mit der Hand über eines der  Möbelstücke und fühlte den Staub, der an meinen Fingerspitzen haften blieb. Mit der anderen Hand verstärkte ich den Griff um Jakes Finger. Denn ein eigenartiges Instinkt, wie eine Stimme in meinem Kopf, die ich nicht kannte sagte mir, dass es nur der physischen Verbindung zu verdanken war, dass ich hier war. Und damit meine ich, dass ich da war, dann meine ich das auch genauso. Ich verstand, was der Unterschied zwischen einem Traum und einer Vision war. Alles hier wirkte so real, ich konnte den leichten Geruch nach Staub und Holz in der Luft wahrnehmen und die leichte Kälte, die in meine Kleidung dran. Das Seltsamste aber war, was ich fühlte. Ich dachte mit einem Mal über ganz seltsame Dinge mach, Dinge von denen ich im Nachhinein nicht sagen konnte, was sie bedeuten und spürte eine schmerzhafte Neugierde, Hoffnung aber auch Angst, Gefühle, die ich in der Küche sicher noch nicht gehabt hatte. Ich sah nicht nur zu, wie diese Szene in der Zukunft geschah, ich war ein Bestandteil von ihr, inklusive aller Gedanken und Gefühle, die noch nicht gedacht und gefühlt wurden waren.

Es war verrückt.

Aber auf eine eigenartig, kriebelige Art auch aufregend und berauschend.

Ich blickte mich nach Jake um und realisierte zu meinen Erstaunen, dass er nicht mehr neben mir stand, obwohl ich seine Hand in meiner spüren konnte. Verrückt.

Ich ging zum Endes Raumes und bog dann rechts ab, wo der warme Schein von elektronischen Licht mich zu einer Tür lockte wie ein Irrlicht den verwirrten Wanderer ins Moor.

Woher dieser poetische Vergleich plötzlich kam wusste ich auch nicht. Genauso wenig wie ich
Wusste warum genau ich mich auf die Türe zu bewegte, denn ich selber steuerte die Bewegung nicht bewusst. Schließlich öffnete ich- falls man in diesem Fall übrrhaupt von mir reden kann die Türe und befand mich in einer hell erleuchteten Küche. 
In deren Mitte standen zwei Personen, die mein Kommen offensichtlich nicht bemerkt hatten- wie auch, sie waren viel zu sehr in einen Streit verwickelt.

“Ich sage dir: Das ist Wahnsinn“, sagte Aiden und schlug dabei mit der Kante seiner Hand auf den Küchentisch.

“Nein, dass ist nicht nur Wahnsinn. Es ist dumm. Es ist so, als würdest du das eine entscheidene Stück des Universums nehmen und es in heraudziehen, sodass die ganze Existenz an sich in Stücke zerfällt.“

“Aus diesen Stücken können wir uns erheben, wie ein Phönix aus der Asche.“

Rose kicherte mädchenhaft nachdem sie diesen Satz gesagt hatte.

“Und besteht nicht das ganze Leben aus Gegensätzen? Hell und dunkel und Elemente und Schatten und Licht und Dunkelheit und Ying und Yang...“

Wäre ich mein gegenwärtiges Ich gewesen, wäre ich an diesem Punkt wohl umgedreht und weggelaufen, aber mein Visionen Ich war anscheinend verrückt oder dämlich- vielleicht auch beides.

“Aber der Unterschied ist, dass diese Gegensätze natürlich sind. Sie sind nicht das Ergebnis von einem Diebstahl.“

Rose zuckte mit den Schultern.

“Es ist kein Diebstahl. Sie nennen sich vielleicht Elemente, aber die Elemente gehören ihnen nicht. Und was einem nicht gehört, dass kann einem auch nicht gestohlen werden. Ach komm schon.“

Sie beugte sich zu ihm vor.

“Du willst es doch auch. Diese Macht spüren, dieses Kribbeln... du willst doch frei sein, von deinem Gewissen, was dir immer und immer wieder sagt, dass du sie unterdrücken musst. Diese Macht, dieser Schatten in dir... ich kann dir helfen ihn zu leben. Alles, was du dazu tun musst, ist dich an mich zu binden. Dann ist alles was mir noch fehlt um mein Gebursrecht einzuklagen unser kleiner Stern...“

“Ach, meinst du mich, Rosilein?“

Beides, definitiv. Ich war hier offenbar verrückt und dämlich.

“Na komm schon, lass es uns hier uns jetzt austragen, so wie echte wilde Westen Helden. Du willst meine Kräfte? Komm und hole sie dir.“

“Oh, was für eine wunderbare Idee von dir hierher zu kommen, Sternchen. Aber leider so vorhersehbar. Denkst du etwas du könntest es so aufhalten? Die Schatten vernichten?“

Ehrlich gesagt hatte ich nicht gewusst, dass das in irgendeiner Weise der Plan gewesen war, aber mein zukünftiges Ich hatte das anscheinend wirklich gedacht.
Gott, dass mit meinen gegenwärtigen und zukünftigen Gedanken war mir zu hoch. Ich fühlte mich als wäre ich in eine gerade zu Inception ähnliche Situation gestolpert.

“Ich vielleicht nicht“, antwortete mein zukünftiges Ich.

“Aber wir vielleicht schon.“

Das war ein Bluff und Rose durchschaute es offensichtlich. Jake war zwar mit “mir“ hierher gekommen aber ich wusste nicht wo er war.

“Aiden, kümmere dich um sie.“

Aiden zögerte. In Rose Augen erschien ein Glänzen, eine unheimliche Reflexion von Licht, das nicht wirklich exestierte.

“Du sollst sie mir von Leib halten, bis ich Zeit habe“, zischte sie. Aiden rührte sich immer noch nicht und Rose packte ihn am Arm.

“Du bist jetzt ein Teil der Schatten, ob es dir gefällt oder nicht.“

Aiden blinzelte ein paar Mal, als würde er aus einem langen Schlaf erwachen. Dann machte er ein paar mechanische Schritte auf mich zu. Meine Hände gingen in helle Flammen auf.

“Versuch es doch.“

Und genau das tat er auch. Der Boden unter meinen Füßen begann zu beben und riss vor meinen Füßen auf, als wäre der Tag des jüngsten Gerichtes gekommen. Ich versuchte die Erde wieder zu schließen, aber sie war, besonders wenn die bebaut war ein widerspännstiges Element, lange nicht so einfach zu beherrschen wie das Feuer oder das Wasser. Wage regestrierte ich, dass der ebenfalls widerspänstige Beherrscher der Erde hinter Rose aufgetaucht war, einen flachen Kopftopf hoch erhoben. Leider schaffte er es nicht, ihn seiner Cousine über den Kopf zu ziehen (das wäre ja auch zu schön gewesen). Stattdessen fing Rose seine Hand in der Luft ab und drückte sie mit aller Kraft nach hinten. Die Luft neben ihr flimmerte dabei eigenartig und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass sie daraus mehr Kraft ziehen konnte. Jake schrie vor Schmerz und Wut auf, seine Hand fest an seinen Körper gepresst

“Du hast mir die verdammte Hand gebrochen, du Miststück.“

“Upsi.“

Rose machte eine Bewegung mit der Hand und Jake wurde von der Luft hoch gehoben und gegen einen Küchenschrank geschleudert, an dem er benommen liegen blieb. Seine Cousine war stärker geworden, wahrscheinlich war sie bereits der Sternschatten, das dunkle Gegenstück zu mir und meinen Kräften.

“Ihr seit zu spät.“

Rose klang enttäuscht.

“Ihr könnt nichts mehr aufhalten und das eure Freunde Elizabeth, Wendy und Alec ablenken, macht keinen Unterschied. Ihr beiden seid hier alleine und habt nichts verstanden, gar nichts.“

Und das war der Moment indem ich verstand. In dem ich so einiges verstand in erster Linie jedoch, warum ich hier war. Ich verstand, was die Erde mir und Jake sagen würde, was der Fehler war, denn wir machen würden und warum Rose uns immer überlegen sein wieder. Diese Situation an sich war unwichtig. Es ging um das große Ganze.

Von meiner Einsicht war ich so parallelisiert, dass ich nicht einmal bemerkte, dass sich der Boden unter mir teilte und ich fiel, immer weiter und immer tiefer, bis die Zeit stehen blieb und die Vision zerbrach, noch bevor sie zu einem echten Abschluss gekommen war. Jemand- oder etwas- hatte Jake und mich daraus geweckt.

Danke fürs lesen :)

Dieses Mal ausnahmsweise einmal pünktlich, das ist schon ganz ungewohnt xD

Im Schatten der Elemente [Unbearbeitet Fassung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt