-Bens Sicht-
Als ich zu Hause war, schnappte ich mir einen Apfel. Ich wusste schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. Vielleicht gestern? Amelie hatte mich eben total aus der Bahn geworfen, sodass ich gar keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Sie war da! Ich habe sie gespürt! Das einer meiner schönsten Gedanken seit Wochen. Ich hatte endlich mal wieder nach langer Zeit gelächelt. Mein Lächeln, was ich damals so oft auf meinen Lippen hatte, war mir so fremd geworden. Ich ging grinsend die Treppe hoch und traf auf der letzten Stufe auf Chris. Ich stoppte und schaute ihn grinsend an.
"Was ist denn mit dir los? Du bist doch vorhin noch ein hoffnungsloses Häufchen Elend gewesen! Und jetzt? Hast du vielleicht jemanden kennen gelernt? Das wäre ja super, dann könntest du ja allmählich mit...ihr abschließen. Ich meine, ich will dir deine Freude echt nicht verderben, aber das ist jetzt echt komisch dich lächeln zu sehen."
"Schon gut. Ich bin einfach nur glücklich und du solltest es auch sein, als mein großer Bruder." "Okay? Kenne ich sie?" Ich grinste und ging dann einfach an ihm vorbei in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf mein Bett und schaute an die Decke.
Amelie und ich hatten sie vor drei Jahren gestrichen. Ich musste bei diesem Gedanken lachen, denn sie sah da noch so anders aus. Sie wollte damals etwas anderes mit ihren Haaren versuchen und es ist gründlich danebengegangen. Sie wollte ja unbedingt einen Pony. Ich hatte ihr vor dem Friseur gesagt, dass ich es so lassen würde, aber sie bestand darauf der Typ für einen Pony zu sein.
Naja zurück zu meinem Zimmer. Bevor wir gestrichen hatten, waren meine Wände noch in einem Baby-blau gestrichen und ich hatte so eine total hässliche Kinderbordüre, so mit Fußbällen. Ihhhhhhh. Somit hatten wir es an einem Wochenende einfach zusammen neu gestaltet. Amelie hatte zu der Zeit nicht nur diese crazy Frisur, sondern sie war auch schon viel kleiner als ich und brauchte einen Stuhl, um mit dem Pinsel an die Decke zu gelangen.
Der Stuhl war am Ende dann aber nicht so sicher wie wir es gedacht hatten, denn er kippelte plötzlich und sie fiel runter. Dabei hatte sie den Pinsel hochgeworfen, der an der neu tapezierten hellgrünen Wand landete und so einen dicken fetten weißen Fleck hinterließ, den ich bis heute nicht weg bekommen hatte. Zum Glück konnte ich sie aber noch auffangen, bevor sie mit ihrem kleinen süßen Kopf mit der crazy Frisur auf die Bettkante meines Betts knallte.
Ich wollte sie langsam absetzen, doch sie klammerte sich wie ein Äffchen an mir fest. Es schien so, als ob sie mich gar nicht mehr loslassen wollte. Also hielt ich sie fest und kuschelte mich an sie, um ihr Sicherheit zu geben. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns dann doch voneinander.
Es war ein schönes Gefühl sie im Arm zu halten, aber es war auch irgendwie komisch. Wir lösten uns nur ganz langsam und sie guckte mir mit ihren wundervollen braunen Reh-Augen an. Ich musste wirklich sagen, dass sie trotz ihrer crazy Frisur wunderschön war. Sie war immer wunderschön. Unsere Gesichter waren nur wenige Millimeter voneinander getrennt.
Wenn ich jetzt so an damals zurück dachte, schien es so als wir uns in der nächsten Sekunde geküsst hätten, wenn Chris nicht rein gekommen wäre. Um ehrlich zu sein hätte ich sie sogar sehr gerne geküsst. Klar sie war meine beste Freundin, aber ich wollte es.
Ich konnte meine Gefühle nie richtig für sie deuten, aber in diesem Moment hätte ich sie sehr gerne geküsst. Plötzlich spürte ich jemanden neben mir, doch es lag dort niemand. Amelie. Sie war hier, neben mir, bei mir zu Hause, auf meinem Bett. Ich konnte es gar nicht fassen.
Ich musste schnell an etwas anderes denken, als an sie zu küssen. Nur wie? Es schwebte die ganze Zeit in meinem Kopf umher. Ihre Lippen so zart und sie war einfach nur so schön, aber sie war auch meine beste Freundin!
Sie liegt im Koma und ich denke daran sie zu küssen? Ich spreche mit ihrem Geist und denke daran sie zu küssen? Nein, sie ist und bleibt meine beste Freundin und ich will nicht, dass sich das Verhältnis zwischen uns ändert, denn sie sieht definitiv nur einen besten Freund in mir.
Sie war verliebt, zwar in einen Mistkerl, aber sie war verliebt und das nicht in mich. Ich musste meine Gefühle einfach zurückstecken. Das ist doch bestimmt eh nur eine Phase. Okay ich hatte diese Phase wohl schon etwas länger, aber ich war mir sicher, dass diese blöden Gefühle auch irgendwann verschwinden werden.
Wann wusste ich noch nicht, aber irgendwann werde ich mich auch mal verlieben. Es brauchte nur etwas Zeit und vielleicht Abstand, aber der Abstand würde ihr und mir nicht gut tun, also verließ ich mich einfach auf die Zeit.
Ich atmete einmal tief ein und aus und kam wieder in der Realität an. Sie hatte sich an meinen Arm gekuschelt. "Kann ich mal etwas probieren? Ach so du kannst ja nicht antworten, also tippst du mich an wenn ja?" Sie tippte mich an meinem Arm an. Okay, also ich wollte nur probieren, ob ich sie auch berühren konnte.
Ich versuchte sie anzutippen und es klappte sogar, denn meine Hand lag jetzt wahrscheinlich auf ihrem Kopf. Ich musste lächeln. Es war ein schönes Gefühl sie anfassen zu können auch wenn sie nicht da war. Sie drehte sich von mir weg, lag aber immer noch neben mir. Sie hatte mir ihren Rücken zugewendet und das machte sie nur, wenn sie kuscheln wollte.
Also tat ich das Gleiche, was ich auch sonst tat. Ich umfasste ihre Taille und umklammerte sie von hinten. Es war einfach schön sie im Arm halten zu können, doch die Tatsache, dass sie eigentlich gar nicht bei mir war, sondern im Krankenhaus, bereitete mir weiterhin Sorgen.
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Hey, das war es mal wieder ;) Wir hoffen es hat euch gefallen und ihr lest unsere Story weiterhin! Also heute seht ihr auf dem Bild Ben und Amelie als kleine Kinder. Sie sind schon seit Ewigkeiten einfach unzertrennlich :)
LG von Mariella und Allysson ♥
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Please stay with me
Dla nastolatkówAmelie ist ein sensibler Mensch, der keinem etwas zuleide tun will. Sie will allen es Recht machen und bemerkt dabei nicht, wie ihr Freund sie behandelt. Auch auf die Anmerkungen ihres besten Freundes will sie nicht hören, bis zu dem Tag, der ihr ga...