13. Kapitel

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- Bens Sicht -

Ich schloss die Tür zu unsrer Wohnung auf und summte leise als ich meine Sachen im Flur ablegte. Ich setzte mich grinsend neben meinen Bruder, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte und seine Lieblingsserie schaute.

"Was ist mit dir passiert?", fragte er mich. Ich lächelte nur weiter. "Alles okay?" Ich nickte nur. "Benjamin sag mir was los ist! Ich hab dich hier nicht glücklich erwartet. Sollten Amelies Geräte heute nicht abgestellt werden?" Ich schaute ihn geschockt an. Woher wusste er das? "Ihre Eltern hatten heute Morgen hier angerufen. Wusstest du das nicht? Warst du nicht bei ihr?" Ich lächelte wieder und sagte: "Doch!" "Ben du machst mich wahnsinnig!" Langsam musste ich sogar lachen.

Ich liebte es meinen Bruder auf die Folter zu spannen, er hasste es einfach etwas nicht zu wissen. "Ben! Benjamin! Los sag mir was los ist, du weißt, dass ich es sowieso erfahre." Er hatte recht, aber sollte ich es ihm jetzt schon sagen? Ich entschloss mich dafür, denn mich machte es einfach glücklich mit jemanden darüber zu sprechen. 

"Also ich bin so glücklich, weil jetzt alles vorbei ist." "Du bist darüber glücklich dass sie tot ist?", schrie er mich an. Chris sprang vom Sofa auf. "Nein Chris!" "Was nein?" "Sie ist aufgewacht! Amelie ist aufgewacht!" Ich strahlte ihn an und seine Gesichtszüge entspannten sich. "Sie lebt?" "Ja!", schrie ich nun und sprang auf und ab. 

Mein Bruder starrte mich beim Auf- und Abhüpfen an. Irgendwann kam er zu mir und hielt mich an den Schultern fest. "Ist ja schön, ich freu mich auch, aber die Mieter unter uns freuen sich glaub ich nicht mehr so lange, wenn du so weiter hüpfst." Ich hörte abrupt auf und nickte. Dann fing ich wieder an zu grinsen und biss mir auf die Unterlippe.

"Chris, da gibt es noch was. Ich...ich habe sie geküsst! Ich habe sie einfach so geküsst. Ich bin so glücklich!" Die Augen meines Bruders weiteten sich immer mehr mit jeder Sekunde. Er ließ mich los und ging dann einfach. Was war denn jetzt auf einmal mit ihm los?

- Chris Sicht -

Ich lief einfach weg. Wie konnte er nur mir freiheraus sagen, dass er sie geküsst hatte? In diesem Moment hatte sich mein Körper zusammengezogen. Wieso konnten die Beiden nicht nur weiterhin beste Freunde sein? Wieso mussten sie sich küssen?

Ich brodelte vor Wut. Warum gerade jetzt? Konnte er sich nicht damit zufrieden geben, dass sie wieder wach ist? Ich ließ ihn zurück, um meine Gefühle für mich zu behalten. Ich setzte mich auf mein Bett und griff in die Schublade meines Nachttisches.

Ich nahm ein Foto meines letzten Geburtstages raus, es war mein 20. Geburtstag. Ich freute mich besonders darauf, dass Amelie, trotz, dass Ben gerade eine Exkursion machte, trotzdem gekommen war.

Auf dem Bild hatte ich einen Arm um sie und stellte sie ein paar Kumpels vom College vor. Endlich hatte ich sie mal für mich alleine, denn normalerweise hockte mein Bruder den ganzen Tag mit ihr zusammen.

Ich konnte es ja auch in gewisser Weise verstehen. Sie waren halt beste Freunde und eigentlich sollte ich auch darüber froh sein, dass ich Amelie durch Ben kennen gelernt habe, trotzdem konnte ich es nicht ausstehen, dass sie immer nur etwas mit ihm machte und mich die meiste Zeit ignorierte.

Ich war schon glücklich, wenn sie mich begrüßte, aber mein größter Wunsch war es, dass sie mehr mit mir machte. Das sie so fühlte wie ich, aber manchmal bemerkte sie nicht mal, dass ich im Raum bin.  

Als sie im Krankenhaus lag, habe ich oft auch das College geschwänzt und bin zu ihr ins Krankenhaus gefahren. Ich habe jeden Tag bei ihr gesessen und ihre Hand gehalten, aber das wusste natürlich keiner. Zum Glück!

Es sollte am besten auch nie jemand erfahren. Ben würde ausrasten und eifersüchtig werden, obwohl er sie doch viel öfters hatte als ich.

Ben hatte immer gemeint, dass Amelie nur ihm gehören würde. Wenn sie sich schon mit jemand anderes traf oder sogar mit Nick, flippte er aus, denn er konnte nicht mit ansehen, wie ein anderer Mann seine Amelie anschaute.

Ich wusste nicht wie er reagieren würde, wenn er wüsste, dass sein eigener Bruder Amelie auch toll fand. Und ich wollte es auch nicht ausprobieren. Er würde mir das glaube ich nie verzeihen, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich es in Kauf nehmen.

Amelie war mir wirklich wichtig, aber ich ihr wie es schien nicht. Jetzt war sie wahrscheinlich sogar mit Ben zusammen. Ich musste mir jetzt auch noch Küsse von den Beiden angucken müssen, als ob es jetzt nicht schon genug Qual war.

Nein, sie müssen mich noch mehr demütigen. Jeden Tag dachte ich an sie. Manchmal wurde ich beim Träumen in einer Vorlesung erwischt, aber das störte mich nicht. Sie wussten ja nicht woran ich dachte.

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Hallo ihr Lieben,

das war's mal wieder und wir hoffen, dass es euch gefallen hat. Wenn ja freuen wir uns über Kommentare oder Votes.

LG Allysson und Mariella ♥

P.s. an der Seite oder in der Storyinfo seht ihr ein Foto von Chris :)

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