17. Kapitel

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- Chris Sicht –

Ich lag schlapp auf meinem Bett. Das tat ich schon, seitdem ich gestern Abend nach Hause gestürmt war. Ich hatte mich einfach in meinem Zimmer verschanzt und nur noch an die Decke geschaut. Ich konnte keine anderen Gedanken mehr fassen, als mir auszumalen, was wohl in dem Haus von Amelies Eltern passierte. Vielleicht hätte ich doch dableiben sollen. Dann hätte ich jedenfalls die Situation betrachten können und das wäre nicht so schlimm gewesen, wie die Situationen die sich mein Kopf ausmalte.

Zum Glück war es um elf Uhr gestern Abend vorbei mit der Quälerei, da meine Familie wieder nach Hause kam. Dennoch hatte ich sie nicht in mein Zimmer gelassen und heute Morgen hatte ich nur gehört, wie sie hintereinander das Haus verließen.

Ich stöhnte auf, als es an der Tür klingelte und ich meine Decke zurückwerfen musste um aufzustehen. Langsam schlich ich die Stufen runter und öffnete die Tür. "Was?", sagte ich genervt, bevor ich bemerkte wer vor mir stand. "Oh. Entschuldigung. Ben ist nicht da", sagte ich schnell zu ihr. "Ich wollte auch nicht zu Ben, sondern zu dir.", antwortete Amelie. Entsetzt starte ich sie an, denn noch nie wollte sie zu mir.

"Darf ich rein?", fragte sie vorsichtig und ich nickte einfach nur. Sie ging ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. "Ich wollte mit dir reden!", fing sie an. Erst jetzt bemerkte ich, dass überall im Raum irgendetwas rum lag und ich vor ihr nur in Boxershorts stand. Die Röte stieg in mein Gesicht und ich versuchte sie zu unterdrücken. "Wollen wir vielleicht wo anders hinfahren?" fragte ich und zeigte auf die Unordnung die hier herrschte. "Ja, gerne! Sie warf mir ein Lächeln zu." Ich bräuchte nur zwei Minuten!"

Ohne auf eine Antwort zu warten, lief ich in mein Zimmer. Schnell zog ich mir ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle Hose an, richtete meine Haare und lief wieder zu ihr. "Kommst du?", fragte ich freundlich und reichte ihr meine Hand. Als sie sie tatsächlich ergriff, fing mein ganzer Körper an zu kribbeln und mein Magen machte einen Salto. Ich zog sie hinter mir her und wir gingen zu meinem Auto. Dort öffnete ich ihr die Tür und Amelie stieg ein.

- Amelies Sicht -

Ich schielte immer wieder zu ihm rüber. Mit dem schwarzen T-Shirt sah er echt gut aus, obwohl ich es davor noch besser fand, als er Oberkörperfrei vor mir stand und ich seine Muskeln begutachten konnte. Aber so etwas durfte ich nicht denken! Er war der Bruder meines besten Freundes. Er war der Bruder von dem Jungen, den ich gestern Abend erst geküsst hatte. Ich richtete meinen Blick starr nach vorne, damit mir solche Gedanken nicht noch einmal kamen.

"Wir sind da! ", sagte er plötzlich und stieg aus. Chris lief einmal um das Auto und öffnete mir wieder die Tür. "Danke! ", sagte ich leise. Wieder ergriff er meine Hand und ich ließ sie ihm einfach. Irgendwie fühlte es sich gut an, auch wenn mein Kopf etwas anderes sagte.

Ich wusste nicht wo wir waren oder wo lang wir mussten, darum folgte ich ihm einfach. Wir liefen auf einem unebenen Weg entlang und gingen dann einfach quer durchs Gebüsch. Er hob einen Ast, der vor uns lag und somit die Sicht auf das dahinter liegende versperrte, hoch und ich erblickte eine riesige Wiese. "Oh! ", gab ich nur von mir, ließ seine Hand los und lief einfach los. Die Wiese war von vielen Bäumen umgeben, sodass man nicht vermutete, dass hinter dem Wald, diese wundervolle Rasenfläche mit vielen kleinen Gänseblümchen war.

"Das ist grandios!", schrie ich und drehte mich mehrmals im Kreis. Ich strahlte Chris an und ließ mich dann auf die Wiese fallen. Kurze Zeit später spürte ich, wie sich Chris neben mich legte und auch die Wolken betrachtete. "Die eine Wolke sieht aus wie ein Schaf, oder?", sagte er und zeigte nach oben.

- Bens Sicht -

Ich kam endlich nach Hause. Meine Eltern mussten mich unbedingt zum einkaufen mitschleppen! Ich verstand nicht, wieso sie es nicht alleine hinbekommen konnten. "Hallo zusammen!", rief ich in die Wohnung hinein. Aber keiner antwortete mir. Ich ging zu Chris Schlafzimmer und klopfte. Er meckerte mich sonst immer an, wenn ich einfach so ins Zimmer rein kam. Aber auch hier kam keine Antwort, also drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür.

Niemand war zu sehen, nur alle Möglichen Klamotten oder ähnliches lagen quer verteilt im Zimmer rum. Wo war er? Ich hätte jetzt hier mit ihm gerechnet. Ich hatte mir die ganze Zeit überlegt, wie ich am besten ein Gespräch anfangen könnte, um herauszufinden warum er in letzter Zeit nicht mehr mit mir redete. War er sauer auf mich? Was hatte ich falsch gemacht? Diese Fragen hatte ich mir die letzten Tage die ganze Zeit gestellt.

Und jetzt hatte ich endlich den Mut gehabt, ihn zu fragen und er war nicht da! Ich ging ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Was sollte ich jetzt machen? Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und wählte Amelies Nummer. Vielleicht hatte sie Zeit. Doch nach dem dritten Tuten hörte ich nur ihre Mailboxansage.

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Wir haben die 1250 Leser erreicht :) Vielen Dank auch an die vielen Kommentare bei den letzten Kapiteln!

Hoffen es hat euch gefallen. An der Seite seht ihr ein ganz neues Foto von Chris und Amelie auf der Wiese :)

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LG Mariella & Allysson

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