3. Kapitel

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Er konnte mich fühlen. Ben konnte mich doch tatsächlich spüren und sogar riechen. Ich war so glücklich, doch meine Fröhlichkeit verflog als Ben jetzt noch mehr Tränen die Wange hinunter liefen. "Mama, bitte geh jetzt. Ich brauche ein paar Minuten für mich, ja?" "Ben, ich habe dir schon die letzte komplette Woche gelassen um ein paar Minuten für dich sein. Bitte, du musst unbedingt mal wieder unter Leute gehen. Unternimm was. Treff deine Freunde."

Er stöhnte auf und ging in Richtung Tür. Bevor er aber durch die Tür verschwand sagte er zu seiner Mutter: "Tut mir leid, dass ich mich nicht mit meiner Freundin treffen kann, aber sie liegt ja im Koma. Das war so klar, dass du das schon wieder vergessen hast, aber ich kann einfach nicht ohne sie leben." Sie rollte mit den Augen. "Ben du wirst dich damit abfinden müssen. Wenn sie nicht mehr aufwacht, dann..." "Das will ich mir gar nicht vorstellen und sie wird aufwachen! Sie ist stark und sie wird wieder aufwachen, hast du mich verstanden?" "So jetzt hörst du mir mal zu. Sie wird wahrscheinlich nicht mehr aufwachen und wenn hat sie dafür nur eine geringe Zeit zum wieder aufwachen bis die Maschinen abgestellt werden." Es schien so als ob er das alles gar nicht hören wollte, denn er stöhnte leise auf und knallte dann die Tür hinter sich zu und ließ seine Mutter einfach so in meinem Zimmer stehen.

- Bens Sicht -

Wie kann sie nur so etwas sagen? Wie kann sie so gefühlskalt sein? Merkt sie nicht, dass ich Amelie brauche und ohne sie nicht leben kann? Was ist, wenn meine Mutter Recht hat? Was passiert wenn sie wirklich nicht mehr aufwacht? Ich darf daran einfach nicht denken! Nach fünf Minuten war ich schon Zuhause angekommen, denn ich war so schnell gelaufen, weil ich einfach von meiner Mutter wegwollte, vor den Problemen und den Erinnerungen.

Ich machte mich wider auf den Weg zu Amelie ins Krankenhaus und dort auf ihrer Station traf ich auf eine nette Dame, die mich höflich begrüßte. Schnell ging ich zu dem Zimmer in dem Amelies Bett stand und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Nick, er saß mit einer seiner Schlampen an Amelies Bett. Wie konnte er es nur wagen, sich auch nur mit einer seiner Schlampen hier bei Amelie aufzutauchen. Ich meine alleine ist ja schön und gut, da er ja nun mal ihr Freund ist, musste er sich damit irgendwie abfinden, aber mit dieser aufgetakelten Tussi? Geht’s noch?

"Was machst du hier?", fragte ich ihn wütend. "Das könnte ich dich auch fragen, aber ich glaub du siehst es schon. Ich besuche meine Freundin." "Mit deiner Schlampe?" "Wie redest du mit mir.", mischte sich jetzt die Blonde ein. "Ich rede nicht mit dir, sondern mit dem Arschloch neben dir!" "Beleidige meinen Freund nicht!", schrie sie mich an. "Ach deinen Freund."

In mir stieg eine Wut auf, die ich noch nie so verspürt hatte. Ich hatte mich schon öfters über Nick aufgeregt. Er hatte mir schon viel zu oft Gründe dafür gegeben, wie er zum Beispiel meine beste Freundin behandelte. Aber dass er nicht mal zurückschreckte mit seiner wohl neuen Freundin an dem Krankenbett von ihr zu stehen, das hätte ich nicht gedacht.

"Das ist kompliziert ja, also sie ist meine Freundin und ja ich habe sie auch mit hierher gebracht, aber ich denke nicht, dass das ein Grund ist uns zu beschimpfen, ja? Wir sind genauso Menschen wie du." "Das denke ich nicht." "Was ich dir sagen wollte ist: Ich bin mit dieser Tussi oder wie immer du es auch nennen willst schon seit längerem zusammen und ich wollte es auch Amelie sagen, aber ich hab es nicht übers Herz gebracht. Sie hing so an mir. Naja, aber jetzt haben wir das Problem doch gelöst." "Gelöst? Geht’s noch? Sie liegt im Koma, wenn es dir noch nicht aufgefallen sein sollte. Damit ist das Problem überhaupt noch nicht gelöst!" "Naja... ich muss es ihr nicht sagen, also denk ich schon", gleichgültig zuckte er mit seinen Schulten. "Du bist so ein Arsch! Ich will dass du gehst!", schrie ich ihn an. "Das hast du nicht zu entscheiden!" "Doch! Und jetzt geh!" wütend starrte ich ihn an. Kopfschüttelnd verließ er mit seiner Schlampe das Krankenzimmer.

- Amelies Sicht -

Ich war Ben den Weg nach Hause und dann ins Krankenhaus gefolgt. Ich wollte nicht allein irgendwo rumgeistern, wie man es so schön sagt, sondern bei ihm bleiben, auch wenn er davon nicht viel mitbekam. Ich hatte den ganzen Streit von meinem Ex-Freund und meinem besten Freund somit mitbekommen und ich war so wütend auf Nick. Wie hatte ich mich in ihm so täuschen können? Wie konnte er mit mir so umgehen? Ich lag im Koma! Da kam man doch nicht mit seiner Schlampe, mit der man seine Freundin betrogen hatte, zum Krankenbett! Und das schlimmste war, dass ich nicht auf Ben gehört hatte, sondern immer noch bei dem Blödmann geblieben war. Es tat mir so Leid!

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Heute ein noch nicht ganz so altes Bild von Ben und Amelie :) Sie sind einfach die besten Freunde ♥

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