34. Kapitel

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- Chris Sicht -

Leise klopfte ich an ihre Tür und trat nachdem sie nichts sagte trotzdem ein. "Amelie? Geht es dir gut?", fragte ich vorsichtig und schloss die Tür hinter mir. Sie lag zusammen gekauert in ihrem Bett, angekuschelt an ihrem riesigen Kissen und schaute nach draußen. "Süße?", flüsterte ich. Langsam ging ich auf ihr Bett zu und legte mich neben sie, mein Arm umschloss ihre Hüfte und meinen Kopf lehnte ich auf ihren. "Er wird es verkraften. Mach dir keine Sorgen!", sagte ich.

"Chris! Ich hab ihm in die Augen gesehen. Ich hab ihn so sehr verletzt! Wie soll ich das je wieder gut machen? Er wird mich hassen, auch wenn er es jetzt noch nicht zeigt." Amelie lehnte sich gegen meine Schulter. Leicht bemerkte ich, sich auf meinem T-Shirt ein paar kleine Tränen-Flecken sichtbar machten. "Es wird alles gut werden. Er wird dir verzeihen, glaub mir doch!", versuchte ich sie weiter zu beruhigen, aber leider ohne Erfolg, denn sie schluchzte noch stärker. "Ich hab alles kaputt gemacht. Unsere Freundschaft wird nie wieder so sein wie früher, wenn sie denn noch weiter besteht. Ich habe meinen besten Freund verloren, nur weil ich mich in seinen Bruder verliebt habe!"

Ich wusste, dass es für sie schwer war sich für einen von uns zu entscheiden und zum Glück hatte sie sich vorhin für mich entschieden, sonst wäre nun wahrscheinlich ich derjenige gewesen, der jetzt heulend im Bett liegen würde. Doch das schlimmste für mich in dieser Situation war, dass ich keine Möglichkeit wusste, wie ich sie trösten konnte.

"Ach Kleine!", sagte ich leise, strich ihr sanft immer wieder über ihren Rücken und küsste sie auf den Scheitel, bis sie irgendwann weinend in meinen Armen einschlief. Und glaubt mir, dass Gefühl, dass ich alles kaputt gemacht hatte stieg immer mehr in mir auf. Währe ich nicht gewesen, dann wären die beiden noch beste Freunde und ein süßes Pärchen, doch stattdessen hat sie wegen mir ihren besten Freund verloren, ich meinen Bruder und sie hat ein Arschloch als Freund. Ich konnte verstehen, dass ihr zum Heulen zu Mute war.

 Am nächsten Morgen

-Bens Sicht-

Ich musste wohl gestern auf dem Sofa mit Emelie eingeschlafen sein, denn ich wachte mit Emelie zugedeckt im Arm auf. Was war passiert? Wer hat uns zugedeckt? Ich musste erstmal zu mir kommen. Ich würde mich ja jetzt gerne strecken, aber dann würde ich Emelie vielleicht aufwecken und das riskieren wollte ich nicht. Also blieb ich einfach so liegen und ließ den letzten Tag revù passieren. Mein Magen zog sich zusammen als mir das Bild in den Kopf schoss, wie Chris und Amelie verliebt Händchen hielten. Doch ich entspannte mich schnell, als ich merkte, dass Emelie aufwachte.

Sie schien morgens sehr schnell aufstehen zu können, denn auf einmal saß sie senkrecht auf dem Sofa und hatte die Augen aufgerissen. Sie musste selber über sich lachen, als sie mich ansah. "Guten Morgen", sagte sie mit einem riesigen Lächeln auf ihren Lippen. "Morgen", antwortete ich ihr verschlafen. Ich fasste mir an den Kopf und strich mir meine Haare etwas glatter. "Du musst dich nicht für mich schön machen, ich finde dich auch so nett und hübsch. Lust auf einen Kaffee?"

So als ob sie den ersten Satz gar nicht gesagt hätte stand sie auf und ging in die nebenan gelegene Küche. "Mit Milch und Zucker", rief ich ihr hinter her und setzte mich jetzt erstmal auf. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und rieb mir die Augen. Als ich die Augen wieder öffnete stand eine grinsende Emelie vor mir.

"Wie kann man am frühen Morgen nur schon so viel Energie haben?" Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich neben mich. "Weißt du, früher war ich auch so wie du. Ein ziemlicher Morgenmuffel. Vor meinem Kaffee hat nichts funktioniert, doch seitdem ich Joga mache, bin ich morgens immer richtig fit. Wenn du willst können wir es ja mal zusammen versuchen."

Ich kniff ein Auge zusammen und zuckte mit den Schultern. War das ihr ernst? Sie wollte mit mir Joga machen? Ich bin so gelenkig wie eine Nuss. "Also ich weiß nicht recht. Ich glaube das ist nichts für mich." Sie lächelte immer noch und sagte dann: "Vielleicht änderst du ja deine Meinung nach deinem Kaffee." Sie stand wieder auf und kam mit zwei Bechern Kaffee wieder. Ich trank den Becher leer und erst jetzt merkte ich, dass mein Kreislauf wieder ein bisschen in Schwung kam. "Besser?", fragte sie und ich nickte. "Viel Besser", antwortete ich ihr. Sie grinste immer noch und nippte an ihrem Becher.

"Ich glaub ich fahre jetzt erstmal nach Hause. Ich muss mir mal was Frisches anziehen und vielleicht auch duschen. Ich fand unseren Abend gestern echt ganz nett. Vielleicht sollten wir das wiederholen. Also Danke für den Kaffee und den schönen Abend. Bis Bald." Ich stand auf und ging, doch bevor ich aus dem Wohnzimmer ging drehte ich mich noch einmal zu ihr um und lächelte sie an. Sie lächelte zurück und jetzt war ich bereit zu gehen.

Vielleicht hatten sie meine Worte ein bisschen abgeschreckt, aber ich habe sie mit Bedacht gewählt. Denn ich wollte mit Emelie nichts überstürzen, auch wenn der Abend mit ihr echt schön war, doch ich wollte mir auf jeden Fall eine Tür bei ihr offen halten, falls ich irgendwann über Amelie hinweg kommen würde.

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FerienGrüße von Mariella & Ally ♥

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