5. Kapitel

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- Bens Sicht -

Nein das durfte nicht sein! Sie konnten doch nicht einfach die Geräte abstellen wollen. Sie wird aufwachen. Ich wusste es! Ich spürte sie doch. Sie war noch nicht so weit um zu sterben! Wieder liefen mir die Tränen. Es war nicht normal, wie viel ich in letzter Zeit weinte. Amelies Mutter legte mir eine Hand auf die Schulter. Ihr ging es auch nicht gut. Sie kam mit der Situation auch nicht zurecht. Wie sollte sie auch? Es war ihre einzige Tochter. Vielleicht versuchte sie tapfer zu sein, aber es klappte nicht wirklich.

"Sie dürfen das nicht zulassen Emma", sagte ich zu Amelies Mutter. "Bitte sie wird es schaffen." "Ich kann sie beruhigen. Wir geben ihr noch ein paar Tage, aber sie wollen doch auch nicht, dass sie schwere Schäden davon trägt? Mit der Einverständniserklärung von ihnen Miss, werden wir..." Ich hörte dem Arzt, der versuchte mir zu sagen was das bester für Amelie ist, nicht mehr zu. Ich wollte es nicht noch einmal hören, was sie vorhatten. Sie wussten doch gar nicht was das Beste für meine beste Freundin war! Sie durften es einfach nicht tun.

- Amelies Sicht -

Ich würde aufwachen, für Ben, meine Eltern und mich, denn ich würde nicht zulassen, dass ich sie verlasse. Vielleicht ist das wie in Filmen, dass ich jemanden helfen muss. Vielleicht Ben? Wieso sonst war er der, der mich hören konnte. Meine Gedanken drehten sich schon die ganze Zeit um ihn, seit dem ich so bin wie jetzt. War das früher auch schon so? Dass ich nur an ihn denken konnte?

Ich dachte zurück an die Zeit, als ich noch wach war und alles normal verlief. Ich hatte viel Zeit mit Ben verbracht. Wir haben uns fast jeden Tag getroffen und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mich mehr mit Ben getroffen als mit meinem Freund. Nick war nie da gewesen und wenn doch, ging es nur um ihn. Er hatte sich nie wirklich um mich und meine Gefühle gekümmert, sodass ich mich bei Ben wohler fühlte, weil er sich um mich sorgte.

Dennoch wusste ich nicht, was sich bei uns beiden ändern oder wie ich Ben helfen sollte. Ich war doch sonst auch für ihn da gewesen und ich würde es natürlich auch immer sein. Ich will nicht, dass alles sich jetzt einfach so ändert. Im Moment ist alles schwer genug ohne Ben. Ich wollte für ihn zwar da sein, aber es ging nicht. Und ich war auch noch der Grund, warum er so traurig war. Das durfte nicht sein. Ich hätte früher schon alles daran gesetzt ihm all sein Leid abnehmen zu können und dies könnte ich, indem ich aufwachte. Für meinen besten Freund. Er war mir so wichtig und ich konnte ihm einfach nicht leiden sehen, denn es tat mir im Herzen weh.

- Bens Sicht –

Nachdem keine Gefahr für Amelie mehr bestand, durften wir wieder zu ihr gehen. Emma war nicht lange bei ihr geblieben. Ich glaube sie konnte es nicht ertragen ihre Tochter in diesem Zustand zu sehen. Ich hatte mich bei ihnen verabschiedet und setzte mich nun wieder auf meinen Stammplatz rechts neben ihr Bett. Ich nahm wieder ihre Hand in meine und strich über die kleinen blauen Adern an ihrem Handgelenk. Ich hatte sie damit immer ärgern können, weil sie an der Stelle total kitzlich war. Sie war kein Mensch, den man einfach nur in die Seit pieksen musste, damit er aufschrie oder los lachte. Wenn man aber ihre besonderen Stellen kannte war es immer wieder amüsierend. Oft hatte ich sie einfach von hinten geschnappt, ihren zierlichen Körper hochgehoben, aufs Bett gelegt und sie ausgekitzelt. Sie versuchte, obwohl sie genau wusste, dass ich stärker war, sich zu wehren und am Ende lagen wir beide schlapp nebeneinander und hatten Seitenstiche durch das viele Lachen. Als unsere Atmung wieder ruhiger war, hatte sie sich meistens an mich gelehnt und ich streichelte ihren Rücken. In diesen Moment brauchte ich nichts anderes, denn es waren die glücklichsten Momente, die ich je erlebt hatte.

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Auf dem Bild seht ihr Amelie am Strand

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