Kapitel 30

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Vor Schmerz wälzte er sich am Boden.

"Was machst du...?", keuchte Paul.

"Nur ein kleiner Vorgeschmack", lächelte Arthur, "Ich weiß, ich weiß. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich enthalte euch das Ende der Geschichte vor. Aber ich liebe Überraschungen. Du nicht?"

Während er redete, wurde Paul quer durch den Raum gezogen und auf eine Liege gehoben.

"Fahr doch zur H****!"

"Also das hat noch keiner von mir verlangt. Und da ich dir diesen Wunsch leider nicht erfüllen kann, müssen wir noch ein paar Runden durchhalten. Ich freu mich drauf!"

Dann wurde eine Maske über Pauls Gesicht gezogen und kurz darauf verlor er das Bewusstsein.

Weich. Das war das erste, was Paul spürte, als er wieder aufwachte. Wo lag er da drauf? Er öffnete seine Augen und sah nur braunes Fell. Was...? Er zwinkerte ein paar mal und versuchte sich aufzurichten. Da merkte er, dass er in seiner Wolfsgestalt war und auf seinem eigenen Arm gelegen war. Auf seinem Bein, seiner Pfote??! Egal!

Wichtiger erstmal war: Wo war er und warum war er ein Wolf? Jetzt war er richtig wach und bemerkte, dass es Nacht war und außerdem Vollmond. Durch seinen Wolfsblick war es für ihn nur leicht dämmrig. Über ihm breitete sich ein wunderschöner Sternhimmel aus. Um ihn herum raschelten Blätter und in der Ferne hörte er Meeresrauschen. Tief atmete Paul die süßliche Luft ein. Moment mal...

Sterne, Vollmond, Gras, Wind...???

Er sprang auf. Überrascht blickte er um sich, er war tatsächlich draußen. Er war DRAUßEN!!! Frei!

Glücksgefühle durchströmten ihn und er rannte los. Mitten durch den Wald und immer weiter und weiter...bis er schließlich an eine Klippe kam. Unter ihm war das Meer in heftiger Bewegung und krachte mit gewaltigen Wellen gegen die Felswand. Der Wind fuhr durch sein Fell und umwehte seine Nase, die er in die Luft gehoben hatte.

Der Mond trat hinter einer Wolke hervor und Paul heulte ihn an. Schon lange hatte er sich nicht mehr so lebendig gefühlt! Da hörte er in einiger Entfernung ein weiteres Heulen. Paul drehte den Kopf und spitze die Ohren.

Langsam holte ihn die Wirklichkeit wieder ein. Er war immer noch auf dieser Insel. Weit und breit kein Land in Sicht, also würde er auch nicht so schnell von hier weg kommen. Und er hatte sich schon Hoffnung gemacht. Er dachte am Benny, Arthur und seine dämlichen Kumpanen. Heiße Wut durchströmte ihn. Er rannte los, auf das Heulen zu.

Plötzlich stand er vor einer Mauer. Viel zu hoch um darüber zu springen und sie sah auch nicht so aus, als würde sie igendwo mal enden.

Aber es gab immer wieder Kanten und Löcher in der Mauer und wenn er sich verwandelte, konnte er darüber klettern, wenn auf der anderen Seite auch welche waren. Es würde zwar nicht sehr viel bringen, aber er wäre wenigstens nicht mehr in einem vergrößerten Käfig.

Er konzertrierte sich...aber nichts passierte. Warum konnte er sich nicht mehr verwandeln? Panik erfasste Paul! Wie hatten sie das gemacht? Wieder flammte seine Wut auf. Doch keine normale Wut. Eher eine Wut, bei der das restliche Gehirn einfach ausgeschalten war. Er rannte durch den Wald und kurz darauf brach er durch das Dickicht auf eine Lichtung. Er stoppte. Auf der anderen Seite der Lichtung trat ein Wolf aus dem Wald, knurrte ihn an und Paul erkannte sofort, dass es Benny war.

Langsam schlichen sie aufeinander zu und umkreisten sich, wie in einem Boxring.
Benny spürte den schalg eher kommen, als dass er ihn sah. Auch er spürte unmengen an Wut in sich kochen und alle unnötigen Gehirnteile waren wie ausgeschalten. Instinktiv drehte er sich weg und die Pranke ging ins Leere. Jap! Seine instinkte waren auf höchstleistung und alles andere wie ausgeblendet. Er sprang vor und schnappte nach Pauls Kehle. Krachend schlugen seine Zähne aufeinander. Nur ein paar Fellbüschel blieben hängen.

Paul merkte, dass er in die Defensive gedrängt wurde, wollte abe auf keinen Fall aufgeben und setzte zum Sprung an, um in Bennys Rücken zu gelangen. Der schaffte es nicht, sich schnell genug umzudrehen. Beide Wölfe prallten heftig aufeinander und gingen zu Boden. Jeder versuchte, die Oberhand zu gewinnen und so wälzten sie sich auf dem Gras und bissen und schlugen. Schließlich bekam Benny Pauls Pfote zwischen die Zähne und lies nicht mehr los. Paul versuchte, frei zu kommen, aber Benny hatte sich so fest darin verbissen, dass er sich nur noch mehr verletzte. Selbst als sein eigentlicher Freund ein leises, jämmerliches Winseln von sich gab, lies er nicht los. Er dachte überhaupt nicht daran, dass er einen Freund verletzte sondern nur daran, seiner Wut freien Lauf zu lassen.

Überrascht lockerte Benny seinen Biss, als er keinen Widerstand mehr spürte. Diesen Moment nutzte Paul aus und schnappte nach Bennys Hals. Teif gruben sich seine Zähne ins Fell und er spürte Blut in seinen Mund laufen. Ein unbeschreibliches Gefühl des Triumphes mischte sich zu seiner Wut.

Um von den Schmerzen los zu kommen, machte Benny einen Satz rückwärts.  Paul war frei, sprang auf und humpelte so schnell er konnte davon. Benny ließ ihn gehen.  Hechelnd setzte er sich hin blickte Paul  nach, der im Wald verschwand. Wäre er ein Mensch, hätte man jetzt ein diabomisches Grinsen auf seinem Gesicht gesehen.

Langsam fuhr er mit seiner Zunge über seinen Mund und leckte das Blut ab. Ein leicht metallischer Geschmack breitete sich aus. Es schmeckte wunderbar und er spürte das Verlangen nach mehr. Benny senkte den Kopf und atmete tief ein. Füllte seine Lungen mit dem Geruch, den er nie mehr vergessen würde. Dann fand er die Fährte und folgte ihr. Lange würde es nicht dauern.

Er merkte nicht, wie ein Drohne sich lautlos in die Luft erhob und losflog.

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Im Haus piepste ein Handy und Arthur sah lächelnd auf den Bildschirm. Dort sah man Paul, wie er sich durch einen stacheligen Busch kämpfte. Arthur lächelte noch kurz und schaltete auf eine andere Seite. Dann fing er an zu tippen. Leise murmelte er vor sich hin: "Tja...solltet euch mal lieber beeilen! Hier geht's gerade richtig heiß her! Ich finde es so super, wie sie sich jagen..."







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Tut mir leid, dass es so spät kommt und ich weiß auch nicht, ob in den Ferien noch etwas kommt.

Aber wir geben uns Mühe ^-^

Schöne Ferien und so weiter....
Tschüssiiii

Bis(s) zum Leben danach (Twilght Ff) [*wird gerade überarbeitet*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt