Kapitel 35

84 5 0
                                    

Krachend schlug das Wasser über ihr zusammen und sie sank immer tiefer in die Dunkelheit. Dahin, wo das Licht der aufgehenden Sonne noch nicht durchdrang. Endlich mal wohltuende Stille. Keine Menschen, keine Sirenen und kein Geschepper. Sofort ging es Aliena besser.

Aber was sollte sie jetzt tun? Zur Polizei gehen und eine Vermisstenanzeige aufgeben? Ja klar! Entweder wurde sie sowieso schon gesucht oder sie würden ihr zu viele Fragen stellen.

Irgendwo neben eine Telefonzelle hocken und auf einen Anruf warten? Wahrscheinlich konnte sie da Jahre warten. Schließlich wusste sie ja eigentlich, was sie jetzt tun sollte ... nur ... hatte sie mega Angst davor.

Aliena hatte gedacht, diese schreckliche Episode, die ihr halbes Leben bestimmt hatte, endlich hinter sich gelassen zu haben. Aber da hatte sie wohl Arthur nicht mit in die Gleichung eingesetzt!

Ok, erstmal aus dem Wasser raus und irgendwo ein unauffälliges Plätzchen suchen. Sie öffnete ihre Hand, die zu einer Faust geschlossen gewesen war und da war es wieder! Die blauen geschwungenen Linien, die zusammen ein atemberaubendes Tattoo ergaben. Es schimmerte im dunklen Wasser hellblau und verdrängte die Dunkelheit ein bisschen.

Es erinnerte sie an den Tag, an dem Jeff sie berührt hatte und er geprägt wurde. Auf seiner Hand hatte sich auch ein Tattoo ausgebreitet. Genauso blau, genauso schön und doch war es anders gewesen.

Wie ein Blitz durchzuckte es sie: Wenn Jeff auch so ein Tattoo hatte, besaß er dann auch die gleichen Kräfte? Sie musste es herausfinden. Aber dazu musste sie noch einmal auf die Insel! Na und?! Sie würde ganz einfach reinspazieren, die anderen befreien und dann würden sie alle nach Hause gehen!

Wut kochte in ihr hoch. Arthur konnte nicht einfach so daher kommen und ihr ihre neue Familie wegnehmen! Sie wollte doch noch so viel mit ihnen erleben. Mit Jeff! Wollte einmal in ihrem Leben so richtig glücklich sein, ohne gleichzeitig vor irgendetwas Angst haben zu müssen.

Mit kräftigen Schwimmzügen schwamm Aliena ans Ufer. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie immer weiter abgetrieben war, aber aber am Ende war sie ein ganzes Stück von den Docks entfernt ans Ufer gelangt. Umso besser, denn dann bekam keiner mit, dass sie noch lebte.

Sollten sie doch alle glauben, dass Aliena tot war. Ein Problem weniger, um dass sie sich Sorgen machen musste. Sie setzte sich ganz nah ans Wasser und versuchte einen Plan zu schmieden. Doch immer, wenn sie auf ein weiteres Hindernis stieß und ihr kein Weg daran vorbei einfiel, wollte sie fast aufgeben.

Aliena zog das Foto von Jeff aus der Hosentasche und betrachtete es: Dafür, dass es so lange im Wasser gewesen war, erkannte man Jeff noch erstaunlich gut. Lange betrachtete sie das Bild und ein kleiner fast schon verzweifelter Hoffnungsschimmer machte sich in ihr breit, an den sie sich verzweifelt klammerte.
Sie musste es schaffen!
Was sollte sie denn ohne Jeff, die Wölfe und die Vampire machen?
Wenn sie ihre Familie noch einmal verlor, konnte sie enbenso gut zu Arthur zurück gehen und sich zum willenlosen irgendwas mutieren lassen.

Aliena sprang auf und ging entschlossen den Weg entlang, bis sie auf eine Frau traf, die kleine Motorboote vermietete. Es dauerte ewig, bis Aliena endlich angehumpelt kam. Aber schlussendlich stand sie vor der Frau und mietete sich ein Boot mit dem Geld, dass sie in ihrer anderen Hosentasche gefunden hatte und zum Glück nicht herausgefallen ist.

Kurz darauf raste sie über offenes Meer. Das Tattoo leuchtete wieder auf und je näher sie ihrem Ziel kam, desto stärker leuchtete es. Es schien, als würde es von der Insel angezogen werden und ihr somit wie ein Navi den Weg zeigen. Aber vielleicht wurde es ja auch gar nicht von der Insel angezogen, sondern von Jeff!
Aliena lächelte; sie würde Jeff wieder sehen.

Einige Kilometer vor der Insel hielt sie an und betrachtete die Insel. Grüne Berge eng beieinander. Schmale Schluchten dazwischen. Sie wusste, dass auf einem der Hügel das Haus stand oder besser gesagt im Hügel.

Um sich zu beruhigen, atmete sie ein paar mal tief durch, dann startete sie wieder den Motor und schickte das Boot per Autopilot zurück aufs Meer hinaus. Lange würde der Sprit nicht mehr reichen, aber das war egal. Das Boot sollte nur so weit, wie möglich aufs Meer hinausfahren, damit es nicht ausversehen von den Meeresströmungen in den überwachten Bereich der Insel gezogen wurde. Sie musste eben einen anderen Fluchtweg finden.

Sobald das Boot los brauste, sprang sie ins Wasser. Eigentlich hätte sie auch gleich ohne das Boot kommen können, aber sie wollte ihre Kräfte bis zum letzten Moment aufsparen.

Einen wenig später schleppte sie sich an den Strand und folgte einem kleinen Flusslauf in den Wald hinein. Aliena stöhnte. Ein langer Marsch stand ihr bevor. Sie musste es langsam angehen lassen, sonst wäre sie am Ende, wenn sie endlich am Ziel angelangt war und eventuell gegen jemand kämpfen musste, so fertig, dass sie keinen Finger mehr rühren könnte.

Aliena achtete darauf, immer im Fluss zu laufen. Zum einen konnte dann kein Hund sie aufspüren und sie hatte wenigstens noch eine minimale Chance auf einen Überraschungsangriff und zum anderen gab ihr das Wasser die nötige Kraft, um den Marsch zu überstehen.

Das Tattoo brannte inzwischen ziemlich heftig. Jeff musste ganz nahe sein.

Ein Zaun schlängelte sich durch das Dickicht. Vorsichtig trat sie näher. Kein Strom drauf.
Aliena begann darüber zu klettern. Sie war schon auf der anderen Seite des Zauns und fast unten, als der Zaun summend zum 'Lenben' erwachte und Aliena durch den Stromschlag losließ und in den Fluss fiel.








-------------------





Des Kapitel ist dieses mal nicht so lang und nicht ganz so spannend aber nächstes mal.....

Was denkt ihr, wie geht es weiter?
Wird Aliena es schaffen?

Und wie findet ihr die Geschichte so weit?

Bis zum nächsten mal

Tschüssi

Bis(s) zum Leben danach (Twilght Ff) [*wird gerade überarbeitet*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt