Kapitel 49

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Er wird sterben!

Eine Eiseskälte ergriff Aliena, als sich dieser Gedanke in ihrem Kopf festsetzte.
Er war nicht mehr weg zu kriegen und Aliena wurde nur noch verzweifelter.
Sie wollte es nicht wahr haben. Sie hatte doch erst so wenig Zeit mit ihm verbringen können und wollte noch so vieles mit Thòmas erleben.
Sie hatte sich ein neues Leben aufgebaut und er sollte daran teil haben.

NEIN!!!
Das würde sie nicht zulassen.
Irgendetwas musste es geben, dass ihm helfen konnte. Sie musste es nur finden. Aliena nahm ihn wieder vorsichtig an der Schulter und sagte leise, aber eindringlich:
"Thòmas, BITTE, konzentriere dich! Weißt du, weshalb es dir so schlecht geht? Oder was man dagegen machen kann?"
Aber Thòmas war nicht mehr ansprechbar. Seine Augen hatten sich halb nach oben verdreht und er wiegte leicht mit seinem Körper hin und her.

"Thòmas hör auf damit! Das ist bestimmt nicht gut! Leg dich lieber hin.", sanft drückte sie ihn ins Gras. Wiederstandslos legte er sich hin und rüchrte sich nicht. Aliena blickte immer wieder in die Richtung, aus der die Wölfe ungefähr kommen mussten.
Doch da war niemand. Nicht das kleinste Anzeichen. So ein Mist! Sie brauchte jemanden. Jetzt!! Aliena kam ein Gedanke... hatte Thòmas vielleicht eine Blutvergiftung? Er war von einer der Kugeln leicht verletzt worden und sie waren danach die ganze Zeit mit Dreck in Berührung gekommen. Aber bei einer Blutvergiftung spuckte man doch kein Blut, oder!? Sie betrachtete die verletzten Stellen. Sie sah keine auffälligen roten Linien, die sich von der 'vergifteten' Wunde zum Herzen ziehen würdeb, da war Aliena sich ziemlich sicher. Eine Träne rollte langsam über ihre Wange.

Okay, wenn er keine Blutvergiftung hat, was dann? Die Kugel war auch nicht in der Wunde stecken geblieben. Sie hatte ihn ja nur gestreift. Ich muss die Jungs suchen gehen! Die Idee setzte sich fest und wurde sogleich mit einem Plan bedacht. Ich muss nur die Jungs finden und einer von ihnen wird schon wissen, was mit Thòmas los ist. Wenn nicht,....
Nein! Nicht dran denken. Einer würde schon eine Idee haben. Solange sie die anderen nicht gefunden hatte, einfach nicht die Hoffnung aufgeben! Sie wischte sich über die Wange. Sie wollte nicht weinen.

Aliena stürmte in den Wald.
"Jeff? Paul?? Hallo, wenn ihr mich hört, dann kommt endlich! Ich brauche hier Hilfe!!!" Verzweifelt irrte sie ein wenig umher. Was sollte sie tun, wenn sie sie nicht finden würde?! "BITTE!!! Helft mir!! Hört mich bitte irgendjemand!" Jetzt weinte sie doch. Dabei wollte sie stark bleiben. Es war aber auch zum verrückt werden. Immer genau im schlechtesten Augenblick passierte so etwas!

Schließlich gab sie die Hoffnung auf und wollte zur Lichtung zurück, aber sie wusste nicht mehr genau wohin sie musste. Also lief sie einfach in die ungefähre Richtung zurück, aus der sie gekommen war.
Panik wollte sie verschlingen. Was, wenn sie den Bach nicht mehr fand? Was, wenn Thòmas wirklich starb und sie dann nicht bei ihm war? So schnell sie konnte rannte sie durch den Wald. Wo war diese blöde Lichtung? Sie musste hier in der Nähe sein. Sie konnte nicht daran vorbei gelaufen sein. Aber was, wenn doch? Sollte sie lieber wieder umkehren? Am liebsten hätte sie sich an einen Baum gelehnt und zusammen gerollt.

Aber Aliena lief immer weiter.
Sie konnte es schaffen. Sie musste es schaffen. Als sie sah, wie der Wald sich etwas lichtete, schloss sie für einen Moment erleichtert die Augen.
Und tatsächlich war es die Lichtung!
O Mann. Sie war so froh diesen Bach zu sehen. Keuchend stand sie da. Zu erschöpft, um weiter zu gehen. Thòmas lag immer noch da. Er hatte sich nicht bewegt. Das war einerseits gut. Denn machmal wachten Leute, mit solchen Verletzungen, aus ihrer Ohnmacht auf und liefen irgendwo hin. Das wäre echt das letzte, was noch gefehlt hätte, um das Chaos perfekt zu machen. Andererseits hatte er sich eben nicht bewegt. Das konnte ja auch bedeuten, dass er schon tot war.

Doch als sie neben ihm kniete, sah sie, wie sich seine Brust hob und senkte. Immerhin. Aber in einem sehr unregelmäßigen Rhythmus. Zum Glück hatte er kein Blut mehr erbrochen, sonst hätte er daran ersticken können. Schweiß stand auf seiner Stirn und Aliena ging zum Bach und riss ein Stück von ihrem T-Shirt ab. Es war schwerer, als sie gedacht hätte. Aber es war kein allzu guter Stoff, deshalb schaffte sie es, nach einigem Kraftaufwand. Sie tauchte das Stück ins kühle Wasser und drehte sich damit zu Thòmas um. Und bekam den Schock ihres Lebens.

Neben Thòmas saß ein Mann!!!

Und dieser Mann war ihr Bruder.
Wie erstarrt stand Aliena da, während in ihrem Kopf ihre Gedanken sich nur so drehten: Wie war Arthur hierher gekommen? Warum hatte sie ihn nicht bemerkt? Was wollte er? Wollte er etwa Thòmas wieder? Jetzt? Wo er doch verletzt war. Warum tat er das? Und warum sagte er nichts? Sie wollte nicht den Anfang machen. Er war hier aufgetaucht, also sollte er sich auch eine gute Erklärung einfallen lassen. Wobei, eigentlich war Arthur der letzte,  der erklären musste, warum er auf seiner Insel herumlief.

"Tja, und jetzt sind wir hier.
Die ganze Familie beisammen. Ist das nicht schön?"
Aliena presste fest die Lippen zusammen. Wollte er darauf ernsthaft eine Antwort?
"Ja wir wollen beide etwas. Wir wollen beide nur eines und doch steht uns der andere im Weg. Du willst unbedingt zu deinem Bruder und ihm das Leben retten. Aber das du kannst nicht, weil ich hier sitze und du genau weißt, dass du niemals an mir vorbei kommen würdest." Er machte eine Pause, sah dann auf Thòmas hinab.
"Das kannst du dir sparen. Dazu ist es jetzt schon zu spät!" Er lächelte.
"Aber ich will auch etwas.
Ich will dich endlich wieder haben.
Aber du wehrst dich dagegen. Ich habe mich immer gefragt, warum eigentlich? Und um zu meinem Ziel zu kommen, ging es bedauerlicherweise nicht mehr anders."

Er seufzte:
"Ach Ali. Es wäre so einfach gewesen."
Arthur stand auf und blickte ihr kalt ins Gesicht.
"Aber die Chance hast du verspielt.
Also versuch nicht mich anzuflehen. Wage es nicht  zu betteln!"
Verächtlich verzog er den Mund und machte einen Schritt auf sie zu.
Er zog einen Dolch aus seinem Mantel.
Langsam strich er die Klinge entlang.
"Eigentlich ist es nicht nötig, aber so macht es mehr Spaß!"

Aliena blieb stumm. Den Blick nur auf die blanke Klinge gerichtet. Da hörte sie weit entfernt ein lang gezogenes Heulen.
Ihre Freunde!
Sie waren auf dem Weg hier her.
Vielleicht schafften sie es noch rechtzeitig.

"Ach ja, du hast ja noch sowas, wie Freunde. Vielleicht kommen sie gerade noch rechtzeitig, um Thòmas sterben zu sehen?! Das wäre mal echt cool."

Er drehte sich um und senkte das Messer. Die Spitze war so scharf, dass es fast sofort durch die Haut drang, ohne einen Kraftaufwand. Lansam zeichnete Arthur Buchstaben in Thòmas' Haut. Einzelne Blutstropfen quollen hervor und überzogen seine Haut mit einem Film. Thòmas stöhnte auf. Scheinbar spürte er den Schmerz. Etwas Hoffnung keimte in Aliena auf. Vielleicht war es noch nicht zu spät!

"Hör auf damit!", schrie Aliena.
"Warum musst du ihm so weh tun? Hast du das nicht schon genug?"
Arthur sah sie mit einem strafenden Blick an: "Was habe ich dir vor ein paar Minuten gesagt?" Er stand auf legte das Messer auf Thòmas' Brust und kam zu Aliena herüber.

"Was habe ich zu dir gesagt?!"
Seine Hand umschloss ihren Hals und zog ihr Gesicht mit übermenschlicher Kraft zu seinem hoch, sodass sie gezwungen war, auf Zehenspitzen zu stehen.
"Du. Sollst. Nicht. Betteln!"
Aliena wollte etwas erwidern, doch Arthur drückte ihr nur weiter die Luft ab. Sie versuchte mit ihren Händen seine los zu machen, musste aber bald einsehen, dass es zwecklos war.
"Dafür muss ich dich jetzt leider bestrafen. Aber ich werde es nicht so schlimm machen."
"Lass mich los." Irgendwie hatte sie es geschafft ein bisschen Luft in ihre Lunge zu bekommen. Aber Arthur lächelte nur und drückte wieder fester zu.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nicht wahr?"
Er beugte sich so nah zu ihr, dass sich ihre  Nasenspitzen fast berührten.

"Hoffe, Aliena! Hoffe, dass deine Freunde noch rechtzeitig auftauchen und dich retten."
Alienas Blickfeld wurde immer kleiner. Ein grauer Schleier legte sich über alles. Wollte er sie etwa wirklich umbringen?
Sie wollte gerade die Hoffnung aufgeben, als Arthur aufschrie.
Ob vor  Freude, Schmerz oder Überraschung, konnte sie nicht sagen, denn ihr wurde entgültig schwarz vor Augen.

"Du wirst an deiner Hoffnung zugrunde gehen! Und wage es nicht zu betteln!"




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Hey Leute,
Hoffentlich habt ihr eure Handys noch nicht geschrottet, weil jetzt wieder etwas mehr Kapitel kommen werden😊
Und vorallem etwas längere!
Das nächste Kapitel ist ja ein Jubiläumskapitel. Ich mein, wir sind bei Nummer 50!!!
Trotzdem müsst ihr bis dahin mit dem Cliffhänger leben*-*

Bis dahin ein paar schöne Tage
Tschüss

Bis(s) zum Leben danach (Twilght Ff) [*wird gerade überarbeitet*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt