Make Me Believe Again - Knock Back 1

Kapitel 54 - Nik

>> Komm schon. Jetzt zeig es uns endlich <<, schmollt Kim. Sie versucht schon die ganze Zeit, Kyle dazu zu bringen, seine Mütze abzusetzen und uns seine neue Haarfarbe zu zeigen. Sie kamen so schon zum Frühstück und später dann auch wieder runter zum Van. Auf der Fahrt zum Flughafen hat sie ihn nicht weiter genervt, aber jetzt sitzen wir im Flugzeug und starten gleich. Kyle hört endlich auf, auf seinem Handy rumzutippen und schaut seine Schwester genervt an.

>> Kim, zum letzten Mal. Ich werde es euch in Paris zeigen. << Das passt ihr natürlich gar nicht, aber ihm ist das egal. Und Josh und mir auch. Wir haben die Wette immerhin gewonnen. Theoretisch zumindest. Kyle wird sich die Haare ja sicherlich nicht blau oder grün gefärbt haben, oder?

>> Das ist doch scheiße. Wir teilen uns ein Zimmer, und ich müsste eigentlich die erste sein, die deine Haare sieht. Aber nein, dabei war es Brad, oder wer auch immer deine Haare gefärbt hat. << Sie verschränkt die Arme und lehnt sich auf ihrem Sitz zurück. Lil, die neben ihr sitzt, läuft rot an und tippt schnell weiter auf ihr Handy. Warum wird sie denn bitte rot?

Endlich hält der Pilot seine übliche Rede und kurze Zeit später befinden wir uns schon in der Luft. Nachdem wir uns frei bewegen können, nutze ich das aus und gehe erstmal aufs Klo. Ich muss schon pinkeln, seit dem wir vom Hotel losgefahren sind. Eigentlich wollte ich ja da noch gehen, aber irgendjemand hat Stress gemacht. Ich weiß nicht mal mehr, wer das überhaupt war, aber jetzt ist es ja auch egal.

Als ich wieder in die Kabine, oder wie auch immer man das nennt, komme, gehe ich direkt zur Bar und hole mir aus dem Kühlschrank ein Bier. Kyle hält seine Mütze fest und verfolgt mich misstrauisch mit seinen Augen. Warum setzt dieser Idiot sich auch fast direkt vor die Bar? Lachend schüttel ich meinen Kopf und setze mich einfach auf ein Sofa. Ganz zufälligerweise neben Kim, weshalb Kyle mich immer noch kritisch beäugt. Ich würde jetzt gerne meinen Arm um Kims Schultern legen, aber das wird wohl keine so gute Idee sein. Keine Ahnung, wie jetzt nun eigentlich unserer Beziehung zueinander ist. Ich hatte zwar in München nochmal kurz mit ihr geredet, aber leider nicht darüber.

Wir sind nun schon eine halbe Stunde in der Luft und jeder außer Eve hat sich mal irgendwas von der Bar geholt, nur um Kyle zu ärgern. Mittlerweile hat er wohl eingesehen, dass keiner ihm seine Mütze abnehmen will. Er beobachtet zwar immer noch jeden, aber er hält sie nicht mehr fest. Ich weiß echt nicht, was sein Problem ist, wenn wir jetzt schon seine Haare sehen.

Schließlich steht nun auch Eve auf und läuft zur Bar. Kyle hält dieses Mal seine Mütze aber wieder fest. In Eve hätte ich auch nicht unbedingt Vertrauen. Sie schüttelt nur den Kopf und holt sich eine Wasserflasche, von der sie gleich an der Bar einen Schluck trinkt. Kyle hat sich zwar nicht zu ihr umgedreht, hält aber eisern seine Mütze fest und versucht unauffällig nach hinten zu schauen.

>> Kyle, jetzt hör doch endlich mit diesem Theater auf. << Dann folgt etwas Französisches, das mir irgendwie bekannt vorkommt. Hat sie das nicht schon Mal zu Josh oder Chriz gesagt? Wir schauen sie alle an und warten auf eine Übersetzung, die aber nicht kommt. Eve zuckt nur mit den Schultern und Kyle lässt tatsächlich seine Hände wieder fallen.

>> Gewöhnt euch lieber schon mal dran, kein Wort zu verstehen <<, sagt sie, als wir sie immer noch so fragend anschauen. Erstaunlich, dass wir alle den gleichen Blick haben. >> Will noch jemand Kaffee oder Cappuccino? << Wie kommt sie denn jetzt plötzlich darauf? Aber Josh und ich >bestellen< trotzdem einen Kaffee, der Rest will nichts. Dann verschwindet Eve durch einen Vorhang nach vorne in Richtung Cockpit und wir anderen nehmen unsere jeweilige Beschäftigung wieder auf. Für mich bedeutet das, zusammen mit Kim auf ihrem Handy lustige Katzenvideos anzuschauen.

Als ich hoch schaue und Eve sehe, bedeutet sie mir, leise zu sein, oder sie nicht zu verraten. Dann schleicht sie sich an Kyle an, der auch auf seinem handy irgendwas anschaut. Jetzt versteh ich auch, was sie vorhat. Ich kann mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen und stupse Kim mit dem Ellenbogen an, damit sie das auch sehen kann.