Kapitel 74 - Nik

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Die letzte Woche war die reinste Hölle für mich. Der blaue Fleck, den Kyle mir verpasst hat, ist schon fast verschwunden und tut auch nicht mehr weh. Dafür spricht Kim nach wie vor nicht mit mir und ignoriert mich. Wenn immer wir kurz Augenkontakt herstellen, schaut sie sofort wieder weg. Aber trotzdem kann ich den Schmerz und das Gefühl von Verrat in ihren Augen erkennen.

Chriz redet auch nur das Nötigste mit mir und ignoriert mich ansonsten. Ich kann ihn ja verstehen, aber manchmal übertreibt er einfach nur. So wie jetzt, zum Beispiel. Wir sind vor ein paar Minuten aufgewacht und sitzen jetzt in unserem Zimmer, jeder auf seinem Bett, und sind mit unseren Handys beschäftigt. Er denkt vermutlich, ich merke das nicht, aber ich merke sehr wohl, dass er mir immer wieder mörderische Blicke zuwirft.

>> Lass den Scheiß endlich. << Er schaut mich kurz böse an, dann schaut er wieder auf sein Handy.

>> Ernsthaft? Was ist dein scheiß Problem? << Sein Verhalten ist einfach nur kindisch.

>> Das weißt du ganz genau <<, brummt er.

>> Was kann ich denn dafür, dass Kim sich in mich verliebt hat und nicht in dich? Und hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass wir uns nicht mehr wegen ihr streiten? << Endlich legt er sein Handy weg und schaut mir direkt in die Augen.

>> Ja, das haben wir vereinbart. Aber denkst du etwa, ich könnte meine Gefühle für sie von einen Tag auf den nächsten einfach abschalten? Ich bin doch auch nur ein Mensch, verdammt nochmal. <<

>> Ich weiß und das hat auch keiner von dir verlangt. Wir sollten aber endlich dieses Kriegsbeil zwischen uns begraben. Wir waren mal beste Freunde und das sollten wir uns nicht durch eine Frau kaputt machen lassen. << Es herrscht kurz Stille, bis Chriz endlich antwortet.

>> Sie ist aber nicht einfach nur irgendeine dahergelaufene Frau. Sie ist perfekt. <<

>> Hey, das musst du mir nicht erzählen. Das weiß ich, glaub mir. Und zwar besser als jeder andere. << Er verdreht die Augen und schaut mich wieder böse an.

>> Musst du mir jetzt auch noch ins Gesicht reiben, dass du sie gevögelt hast? << So war das zwar nicht gemeint, aber wenn er es so verstehen will, dann ist das nicht mein Problem. Eigentlich kann ich da auch mitspielen.

>> Ja, muss ich. Und es war echt genial. Sie hat sich so weich angefühlt und - <<

>> Du bist so ein verdammtes Arschloch. Halt endlich deine scheiß Fresse. <<

>> Ich hab noch nicht mal richtig angefangen <<, sage ich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Wenn er mich Arschloch nennt, dann bin ich eben eins, ganz einfach.

>> Ach, fick dich doch einfach. <<

>> Muss ich nicht; das hat Kim schon gemacht. <<

Plötzlich springt er von seinem Bett auf, mach zwei große Schritte und steht vor mir. Sofort holt er aus und schmettert mir seine Faust ins Gesicht. Erschrocken halte ich mir den Kiefer, während er leicht seine Hand schüttelt. Wenigstens hat es ihm auch weh getan. Ohne ein weiteres Wort verlässt er das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

>> Arschloch <<, sage ich zu dem nun leeren Zimmer und reibe mir den Kiefer. Das wird bestimmt wieder ein blauer Fleck. Ich weiß, ich hab es provoziert, aber muss er mich da gleich schlagen?

Aber jetzt hab ich hier immerhin meine Ruhe und zwar ohne dieses betretene Schweigen. Ich frage mich, wo er wohl hingegangen ist. Ich schreibe Tyler eine Nachricht, in der ich frage, ob Chriz bei ihnen ist. Wie sich herausstellt, ist er das nicht, also kann ich beruhigt zu Tyler und Josh gehen.

Make Me Believe Again - Knock Back 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt