Make Me Believe Again - Knock Back 1

Kapitel 60 - Nik

Ich muss mich echt zusammenreißen. Wenn das so weitergeht, bringt Kim mich noch dazu, mit ihr zu schlafen. Und so sehr ich das auch will, ich kann es nicht. Denn dann würde ich die Wette gewinnen und damit Kim verlieren. Das kann ich nicht. Ich kann ihr das nicht antun. Warum musste ich mich auch auf diese beschissene Wette einlassen?

Seit dem kleinen Zwischenfall mit ihr sind mittlerweile zwei Tage vergangen, und wir befinden uns jetzt in London. Gestern in Dublin hat Kyle so sehr auf Kim aufgepasst, dass sie wortwörtlich nicht mal alleine pinkeln gehen durfte. Er hat da dann allerdings Eve mitgeschickt. So konnte ich leider nicht mit ihr sprechen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal, was ich ihr gesagt hätte. Ich wüsste gerne, wo wir in unserer Beziehung stehen, beziehungsweise wie unsere Beziehung überhaupt aussieht.

Aber stattdessen sitze ich hier auf meinem Stuhl und schlage auf mein Schlagzeug ein. Das hat mir schon immer beim Nachdenken geholfen, aber im Moment bringt es meine Gedanken nicht in Ordnung. Die anderen sind schon wieder in der Garderobe und machen kurz Pause, bevor wir gleich den zweiten Teil des Soundchecks machen. Warum ich allerdings noch hier bin, weiß ich nicht. Mir wurde nur gesagt, die wollen meinen Ton nochmal überprüfen.

Fünf Minuten später ist alles geklärt und ich kann auch endlich Pause machen. Ich schnappe mir noh eine Flasche Wasser vom Büfett, die ich auf dem Weg zur Garderobe auch schon fast leere. Ich trinke den letzten Schluck gerade, als ich die Tür aufmache. Doch bei dem Anblick, der ich mir bietet, spucke ich das Wasser sofort wieder aus und bleibe wie angewurzelt stehen.

Josh sitzt mit nacktem Oberkörper auf dem Sofa und hat eine halbnackte Brünette auf dem Schoß, die sich gerade mit seinem Hals beschäftigt. Das wäre an sich nichts ungewöhnliches, doch bei genauem Hinsehen fällt mir auf, wer die Frau ist.

>> Kim?! << Die beiden drehen sich sofort zu mir um. Josh hat die Augen überrascht aufgerissen, während Kim die Frechheit besitzt, mich anzugrinsen. Wie kann sie das nur tun? Ich dachte, ich würde ihr etwas bedeuten und das zwischen uns wäre etwas Besonderes. Aber sie macht einfach mit Josh rum und scheint auch noch stolz darauf zu sein.

>> Nik, zeig mir mal dein Tattoo. Ich will sehen, ob deins auch schon so aussieht <<, sagt Kim und steht von Josh auf. Gott sei Dank hat sie tatsächlich etwas an. Ihr weißes, bauchfreies Top scheint im Rücken gebunden zu werden, weshalb ich es nicht sehen konnte. Moment mal ...

>> Tattoo? << Die beiden haben gar nicht miteinander rumgemacht?

>> Ja. Sie wollte gucken, wie mein Tattoo aussieht und es mit ihrem vergleichen. << Er hat sich endlich wieder ein Shirt angezogen.

>> Aber warum saß sie auf deinem Schoß? << Das kam etwas angepisster rüber, als es eigentlich sollte. Aber Kim gehört mir und das sollte er auch wissen. Beide zucken nur mit den Schultern.

>> Zeigst du es mir jetzt? <<, fragt Kim mit ihrem typischen Hundewelpenblick. Normalerweise würde ich sofort nachgeben, aber nicht, wenn das bedeutet, jetzt die Hose vor ihr runter zu lassen. Damit hätte ich auch sonst kein Problem, aber ich habe Angst davor, wie das dann enden wird.

>> Das wäre vermutlich keine gute Idee, Mäuschen. << Sie schaut mich verwirrt an, und Josh verkneift sich ein Lachen, was allerdings nicht besonders gut funktioniert. Endlich scheint Kim zu verstehen, denn ihre Augen weiten sich und sie wird rot. Das bringt Josh natürlich nur noch mehr zum Lachen, woraufhin er von mir einen Schlag auf den Oberarm kassiert.

>> Ich hätte trotzdem nichts dagegen, wenn du es mir zeigst <<, sagt sie plötzlich mit einem konzentrierten Blick auf meinen Schritt. Verdammt. Wo sind eigentlich die anderen, wenn man sie mal braucht? Ich würde ja wirklich gern endlich mit Kim schlafen, aber ich kann einfach nicht. Und ich weiß nicht, wie lang ich mich noch beherrschen kann.