Make Me Believe Again - Knock Back 1

Kapitel 5 - Culver City, Kalifornien

Chriz' P.O.V. - vor drei Jahren

"Ich glaube es immer noch nicht, dass du den anderen tatsächlichen diesen Song aufdrücken konntest. Und noch weniger fasse ich es, dass ich dich noch nicht dafür umgebracht hab." Kyle war mal wieder so reizend wie immer.

Ich verstand ja sein Problem, aber es hieß, der Song sollte um unser aller Vergangenheit in Dixon gehen. Und der Kuss mit Kim hatte mich damals nun mal geprägt. Es war schließlich mein erster Kuss. Ihn kotzte es nur an, dass ich davon singen würde, wie ich damals seine kleine Schwester geküsst hatte.Und das, obwohl er alles getan hat, um zu vermeiden, dass Kim und ich uns je wieder sehen.

 "Ach komm schon, Kumpel. Stell dich doch nicht so an. Ich hab mich ja von ihr ferngehalten wie du es eigentlich von Anfang an wolltest. Und ich bin sicher, mittlerweile gibt es andere Kerle, die viel schlimmere Dinge mit ihr gemacht haben."

"Halt augenblicklich deine Fresse, Chriz! Das ist die letzte Warnung." Ich liebte es, ihn auf die Palme zu bringen. Und er wusste, dass ich recht hatte, so wie die anderen auch. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und trank einen Schluck Bier.

"Beruhige dich, Kyle. Du weißt genauso gut wie wir, dass er Recht hat. Natürlich willst du sowas nicht hören, weil es deine kleine Schwester ist. Aber du musst dich langsam damit abfinden, dass sie mittlerweile erwachsen ist und machen kann was und mit wem sie will." Tyler war schon immer derjenige, der Streitigkeiten in der Band geklärt hatte. Außer er stritt sich mit Josh. Dann half es eigentlich nur noch, die beiden in Ruhe zu lassen, bis sie sich geprügelt hatten. Danach waren sie wieder die besten Freunde.

"Chriz, du müsstest doch von allen am besten verstehen, dass ich Kim nur beschützen will. Du hast doch auch einen kleinen Bruder." Ernsthaft? Wie kann er es wagen, ihn da mit reinzuziehen?

"Ryder ist acht Jahre alt! Das kann man ja wohl kaum vergleichen", sagte ich augenverdrehend.

"Genau", meldete sich da auch schon der andere Carter zu Wort. "Außerdem ist es sein gutes Recht, darüber in dem Song zu schreiben. Vergiss nicht, ohne ihn hätten wir jetzt keinen Gitarristen. Und ich könnte auch nicht Gitarre spielen." Kyle kniff die Augen zusammen und massierte sich die Nasenwurzel.

"Ja, ist ja gut. Ich seh es ja ein. Sollten wir jetzt nicht langsam mal mit der Probe anfangen? Nächste Woche haben wir unseren nächsten Auftritt im Club und ihr wollt doch unbedingt den neuen Song spielen. <<

Und tatsächlich konnten wir dann ohne weitere Probleme proben. Den Auftritt nächste Woche würden wir sowas von rocken. Das Gespräch vorhin und natürlich auch der Song erinnerten mich wieder an sie. An sie und ihre süßen Lippen. Was sie jetzt wohl so machte? Sie müsste bald mit dem College fertig sein, wenn ich mich nicht täuschte. Und das tat ich für gewöhnlich nur selten.

Nach all diesen Erinnerungen heute, war es eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, dass ich in der nächsten Nacht von ihr träumte. Aber was ich träumte ... heilige Scheiße. Das war echt ziemlich heftig. So heftig, dass ich am nächsten Morgen eine schöne lange Dusche nahm und mich meinen Gedanken und Fantasien ihr gegenüber endlich richtig hingeben konnte.

Es fiel mir echt schwer das zuzugeben, aber sie fehlte mir. Ich hab sie seit acht Jahren nicht mehr gesehen und doch glaubte ich, immer noch irgendwie in sie verliebt zu sein. Oder vielleicht waren es auch die Gefühle, die ich immer noch für meine letzte Freundin in Dixon hatte. Ashley und ich waren fast ein Jahr lang zusammen, doch dann sind wir weggezogen. Sie wollte nicht mitkommen, und wir wollten keine Fernbeziehung führen, also haben wir uns getrennt. Die Trennung von ihr war wesentlich schlimmer als die von Kim.

Aber die Gendanken daran verdrängte ich meistens, indem ich mit möglichst vielen fremden Frauen schlief. Obwohl Josh den höchsten Frauenverschleiß von uns hatte, war ich wahrscheinlich auf dem zweiten Platz. Nicht, dass wir das zählen würden, aber grob geschätzt war es wohl so. Die meisten von ihnen waren so eine Art Groupie, da unsere Band Knock Back, auf diesen Namen kam ich übrigens, mittlerweile ziemlich bekannt war hier in der Gegend.