Kapitel 6 - Culver City, Kalifornien

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Kims P.O.V.

Heute sollte ich endlich mit Eve und Lil zusammen ziehen. Ich war aufgeregter, als ich vielleicht sein sollte. Aber das war mir egal, schließlich war das der Beweis dafür, dass ich eine Weile hier bleiben konnte. In einer Stunde sollten die zwei hier sein und mich mit meinen Sachen abholen. Ich musste dringend mal wieder meine Wäsche waschen, fiel mir in diesem Moment ein. Ach, scheiß doch drauf. Es gab Wichtigeres.

Zum bestimmt vierten Mal seit ich heute Morgen aufgewacht war, lief ich durch mein Hotelzimmer und überprüfte jede Ecke nach Dingen, die ich vergessen hatte einzupacken. Dass ich schon seit zwei Runden nichts mehr fand, ignorierte ich dabei allerdings. Ich hatte das Talent, die wichtigsten Dinge zu vergessen und sie dann nicht mehr wieder zu finden, weil ich es zu spät bemerkte.

Nachdem ich die nächste Runde gedreht hatte, setzte ich mich aufs Bett und dachte über verschiedene Dinge nach. Zum Beispiel, wie mein Leben jetzt wäre, wenn ich damals nicht zugelassen hätte, dass Chris mich küsste. Obwohl mich das damals sehr verletzt hatte und ich ihm bis heute nicht wirklich verzeihen konnte, wollte ich diesen Kuss nicht in meinem Leben missen. Ich fragte mich auch immer noch, ob Kyle damals vielleicht doch etwas mitbekommen hatte. Mir ging sein Gesichtsausdruck vom nächsten Morgen einfach nicht aus dem Kopf. Aber egal, welche Szenarien ich mir auch ausdachte, Kyle hätte Chris in jedem Fall verprügelt und mir eine Standpauke erteilt.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich sah auf die Uhr. Scheiße, ich hatte eine viertel Stunde hier gesessen und nichts gemacht. Es klopfte erneut und ich stand auf, um die Tür zu öffnen. Die wurde allerdings sofort aufgedrückt, sobald ich sie entriegelt hatte. Schnell ging ich einen Schritt zurück und Lil kam ins Zimmer gestürmt. Eve, die hinter ihr stand, schüttelte nur dem Kopf.

“Warum zum Teufel lässt du uns so lange auf dem Flur warten?! “

“Ähm ... Sorry, ich war in Gedanken versunken.“ Die beiden kamen rein und sahen sich neugierig um. Allzu begeistert schienen sie ja nicht zu sein, obwohl Eve das ein bisschen mehr versteckte als Lil.

“Ich weiß, es ist nicht gerade das beste Hotel. Aber ich wusste ja nicht, wie lange ich hier bleiben und wie schnell ich einen Job finden würde.“ Ich zuckte mit den Achseln.

“Nein, das ist schon ... ok, würde ich sagen. Ich bin nur froh, dass du nun endlich mit zu uns ziehst. Ach ja, und ignorier Lil einfach. Sie ist ein bisschen angepisst, weil Vince gestern ohne uns in L.A. auf einem Konzert war. Dass es allerdings ein Date mit seinem Freund war, hat sie nicht interessiert.“ Eve verdrehte die Augen, und Lil drehte sich zu uns um.

“Bullshit, das war nicht einfach nur ein Konzert! Mann, die haben ein neues Lied gespielt verdammt noch mal!“ Genervt verschränkte sie die Arme.

“Nächste Woche Freitag spielen die Jungs doch wieder, Lil. Jetzt reg dich doch nicht so auf. Das wussten Vince und Trey doch auch nicht.“

“Wollen wir vielleicht erst mal meine Sachen hier raus bringen? Ich muss in einer halben Stunde ausgecheckt haben.“ Die beiden nickten und wir machten uns daran, meine Taschen in Eves Auto zu schaffen. Als ich es sah, konnte ich nicht fassen, dass sie tatsächlich so eins besaß. Es war ein kleiner weißer Sportwagen mit offenem Verdeck, das man wahrscheinlich auch schließen konnte.

“Ist das ein Porsche?! Als was zur Hölle arbeitest du bitte, Eve?! Nobelhure oder so?“ Sie starrte mich mit großen Augen an und ich hatte schon Angst, etwas Falsches gesagt zu haben. Oder noch schlimmer: die Wahrheit. Aber sie sah zu Lil und die beiden brachen in Gelächter aus.

“Wow, also das hat mir lange niemand mehr vorgeworfen. Nein, Kim, ich bin keine Nutte. Ich arbeite für eine große Anwaltskanzlei hier in der Gegend. Das ist im Prinzip mein Firmenwagen, auch wenn ich nicht viel zu sagen hab und nur eine kleine Aushilfskraft bin“, sagte Eve schulterzuckend.

Make Me Believe Again - Knock Back 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt