Gelangweilt stieß ich die verbrannte Leiche des Dämons beiseite und verließ die Zelle. Die Tür quietschte laut, als sie hinter mir ins Schloss fiel und einrastete. Das Geräusch prallte von den dunklen Steinwänden wieder und hallte den gesamten Gang entlang. Auch dieser Dämon hatte wieder nichts verraten. Sie waren wirklich zäh, doch das war mir schon vorher bewusst gewesen. Genervt hob ich meine Hand und sah den Flammen zu, wie sie meine Arm hoch und runter krochen. Im Gegensatz zu normalen Flammen besaßen diese ein strahlendes Blau als Farbe und verbrannten meine Feinde binnen weniger Sekunden. Irgendwo hörte ich das leise Tropfen und Plätschern von Wasser, als ich an den dunklen Zellen vorbeiging. In manchen hockten zusammengesackte Gestalten, in anderen lagen nur noch die Leichen. Es war unglaublich, dass so ein finsterer Ort in dieser Welt überhaupt existierte. Doch kannte man erst mal den Charakter der Bewohner, dann wunderte es einen nicht mehr.
Im Moment sollte in der Hölle wohl gerade Krieg toben und die Dämonen total in der Unterzahl sein. Ein wütendes Knurren kam über meine Lippen, da ich nicht mit dort war. Ein lautes Rauschen erklang hinter mir und ich spürte, wie die Spitzen meiner Schwingen an den glitschigen Wänden des Ganges schliffen. Die Flügel der anderen Engel hätten nun wohl alles erleuchtet, doch meine wurden von der Dunkelheit verschluckt. Schwarze Schwingen, passend zu meinem Charakter. Nach ein paar Minuten ließ ich den feuchten Keller hinter mir und erreichte nach unendlichen Stufen endlich den Ausgang des Gefängnisses. Dieses bestand von außen aus hellerem Gestein, stand aber dennoch weitab vom Rest der Gebäude und wichtigen Plätze. Niemand wollte den Ort sehen, der verdorben war, durch die Einflüsse der gefangenen Feinde. Seufzend streckte ich meine Schwingen und erhob mich in die Luft. Unter mir erstreckten sich Landschaften aus Wolken, aber auch mit Feldern, Bergen und Gärten, jedoch alles in weiß. Alles strahlte ein sanftes Leuchten aus, wirkte ruhig und friedlich. Besonders störte mich dieser Ort nicht, dennoch hielt ich mich lieber in der Dunkelheit auf. Ich sah vereinzelte Engel, die es sich auf höher schwebenden Wolken bequem gemacht hatten und mich verunsichert ansahen. Obwohl ich nun schon so lange hier war starrten sie mich immer noch komisch an, doch mir war das egal. Nach einigen Minuten landete ich wieder auf dem Hauptplatz in der Nähe vom Himmelstor. Ich hatte erwartet kaum jemanden vorzufinden, doch hier herrschte das planke Chaos. Überall rannten verletzte und panische Engel herum und Blut bedeckte den sonst weißen Boden.
Genervt schob ich mich durch die Massen und sah kurz darauf die Erzengel durch das Tor kommen. Gabriel und Uriel stützten Raphael ab, während Michael alle Engel anschnauzte, die ihm im Weg waren. Verwirrt sah ich die Erzengel an, die teilweise tiefe Wunden hatten. Plötzlich ging ein entsetztes Raunen durch die Reihen der Engel und alle wurden still. Kurz darauf wusste ich auch warum. Raphaels Flügel fehlten, lediglich zwei tiefe Risse, aus denen unaufhörlich Blut qoll, waren noch da. Auch leuchtete er nicht mehr so wie früher, es wirkte wie gedimmt. Doch ich beschloss jetzt nicht zu ihnen zu gehen. Sollte es tatsächlich so schlimm sein, dann würden sie mich rufen.
Ich entfernte mich von dem ganzen Trubel und dachte nach. Sieht so aus, als ob sich die Hölle doch nicht so einfach reinlegen lässt. Dachte ich und sah grinsend durch einen Spalt in den Wolken. Wenn die Dämonen so viel Ärger machten, dass nicht mal die Erzengel damit klar kamen, dann würde wohl nächstes Mal auch ich zum Einsatz kommen. Michael hatte mir bereits erzählt, dass die Hölle eine Geheimwaffe hatte. Zwar hatte er mir nicht gesagt worum es sich dabei handelte, sondern nur, das es nichts im Vergleich zu mir war. Aber das hatte mich auch nicht überrascht. Ich war unsterblich, absolut niemand konnte mich töten, selbst die Erzengel würden vor meiner wahren Macht erzittern, hätten sie sie gesehen. Egal was die Hölle gegen mich aufbringen würde, nur weil es Raphael die Flügel ausgerissen hatte, stellte es für mich keine größere Herausforderung dar, als wie der Dämon im Kerker. Grinsend stellte ich mich an den Rand der Wolke und sah auf die Erde hinunter. Die Hölle hatte keine Ahnung wie ihr geschehen würde, wenn das mächtigste Wesen des Himmels auf sie losgelassen werden würde.
Denn ich bin der Engel der ewigen Flamme und Zerstörung. Mein Name ist Samael.
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So Leute, ich weiß, der Epilog ist recht kurz, aber das sollte auch so sein.
Diese Geschichte ist, wie der ein oder andere schon festgestellt hat, jetzt zu ende.
Ja, es wird einen zweiten Teil geben, doch das wird noch etwas dauern, unter anderem, da ich diesen Teil noch mal überarbeiten werde.
Alle weiteren Infos dazu findet ihr dann in der Danksagung, die gleich folgen wird (damit ihr sie auch lesen müsst xD).Vielen Dank fürs Lesen dieser Geschichte, ich hoffe sie hat euch gefallen. 😊
The-Devil-Inside
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Mein Name ist Morgenstern
Fantasy"Nichts wird dich mehr zerstören als die Erkenntnis, dass du dieses Leben führen musst. Egal was du tust, du wirst diese Schlachten schlagen, du wirst in diesem Krieg an vorderster Front kämpfen und du musst ihn gewinnen, denn er ist der Letzte." Vo...