Kapitel 49

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Ein Schuss. Schreie. Chaos. Plötzlich waren überall Menschen. Das Feuerwerk startete, doch keiner genoss mehr den Anblick, alle rannten, rannten um ihr Leben, rannten hinein, rannte hinaus. Es war nichts zu sehen als ein buntes Gewirr aus Kleidern und in eben diesem hatte ich gerade Alex verloren. Ich war auf mich selbst gestellt. Aber ich wusste gut genug, dass man in solch einer Situation nicht in Panik verfallen durfte, sonst hätte ich im Waisenhaus keine Woche über lebt. Ein klaren Kopf war nötig um hier lebendig und unverletzt raus zu kommen.

Einatmen.

Ausatmen.

Ich blickte mich um und versuchte die Schützen auszumachen, was sich als beinahe unmöglich herausstellte, da es hier von Menschen nur so wimmelte, die alle vollkommen in Panik verfallen waren. Also verwarf ich die Idee so schnell wie möglich und suchte ein vertrautes Gesicht, jemanden den ich gerne in Sicherheit gewusst hätte. Auch das klappte nicht. Die Menge war zu dicht, die Leute bewegten sich zu schnell, es ging weder vor noch zurück. Nur ganz langsam drangen ein paar wieder in das Schloss vor, schafften es sich zu retten. Die Königsfamilie musste bereits weggebracht worden sein, denn so war das eigentlich immer in Krisensituationen, doch wie sollten Wachen hier durch kommen? Und so zitterte ich weiter, wusste nicht ob und wie viele verwundet wurden.

Ich wusste nicht wie lange ich einfach nur da stand und versuchte Menschen zu beruhigen nur in selbst den Gedanken daran zu verdrängen, dass Alex womöglich tot, oder Ryan verletzt in irgendeiner Ecks dieses Chaoses lag, da entdeckte ich sie. Es war ein kleines Mädchen, höchstens sieben Jahre alt und sie stand da ganz alleine in der Menge, stolperte, wurde angerepelt. Ihre roten Locken standen wirr ab und das schöne Kleid war vollkommen ruiniert. Sie weinte. Es brach mir das Herz, dass so ein unschuldiges Wesen so etwas mit machen musste und so eilte ich zu ihr hinüber, drängte mich an Menschen vorbei und hob sie hoch.

"Shhh alles wird gut. Nicht weinen.", ich war noch nie gut im Trösten gewesen, doch allein die Anwesenheit einer Erwachsenen Person schien der Kleinen zu helfen, langsam wurde ihr Schluchtzen leiser, die Tränen weniger.

Als das Mädchen langsam aber sicher wieder sprechen konnte versuchte ich von ihr zu erfahren, wer sie denn war. Doch das stellte sich als äußerst schwierig heraus, da sie immer und immer wieder nur etwas unverständliches murmelte. Irgendwann gab ich auf und kämpfte mich weiter mit ihr durch die Menge. Die Menschen hatten sich langsam wieder im griff, es wurde ruhiger, doch in den Blick der einzelnen Personen konnte man die blanke Angst immer noch sehen. Jeder suchte Verwandelte, Freunde, Familie. Wachen eilten von überall herbei, brachten Verwundete, die durch das Gedränge Verletzungen abbekommen hatten, als erstes hinein. Ich hielt immernoch den kleinen Rotschopf am Arm, aus dem leider weiter nichts herauszubekommen war.

"C-ca..", flüsterte sie. "Cass...", doch aus diesem Gemurmel wurde ich leider nicht wirklich schlau und so versuchte ich eine Wache zu erwischen, doch es schien keiner wirklich Zeit zu haben für uns zwei. Mein Kleid war bereits ziemlich demoliert, es hing an einer Schulter hinunter und war am Saum total verdreckt. Auf einmal fühlte ich mich schwer, müde und ich merkte wie der ganze Tag mich einholte und es sich an fühlte als würde er mich bald über rollen. Doch ich musste durchhalten, noch ein bisschen, für die Kleine auf meinem Arm.

"Florence!!", hörte ich da eine vollkommen aufgelöst klingende Frauenstimme. Perplex drehte ich mich um und entdeckte eine junge Frau, höchstens ein paar Jahre älter als ich, die dem Mädchen in einen Armen verblüffend ähnlich sah.

"Oh Gott sei Danke!! Danke!! Danke!!", sie umarmte mich und nahm mir Florence, so hieß die Kleine an sich, ab. "Du musst ein Engel sein.", hauchte sie unter Tränen und drückte das Mädchen so fest an ihre Brust, dass ich Angst hätte sie würde Florence zerquetschen. Doch auch diese schien sich zu freuen, sie presste sich an die Frau und schluchtzte wieder. "Mama!!" Es war das erste verständliche Wort das sie von sich gab und selbst ich lächelte Heu diesem rührenden Anblick. Kurz ließ dieser mich die Aufruhr und Angst vergessen, doch viel zu schnell kamen diese zurück und auch Florence verfiel in ihr altes Muster.

"C-cass... Cass...ie...", ich riss den Kopf herum und starrte das kleine Mädchen an.

"Was hast du gesagt?", flüsterte ich und blickte unentwegt in die unschuldigen kleinen Kinderaugen.

"Cassie.", bestätigte das Mädchen meine Vermutung. Ich wurde blass.

"Wer hat dir diesen Namen gesagt? Wo ist Cassie?", versuchte ich das Kind nicht mit Fragen zu über häufen.

Ein kleiner Finger deutete in eine Richtung hinter das Sommerschloss, auf die kleine Wiese die von hier aus unerreichbar schien. Noch immer tummelten sich Menschen auf dem Kiesweg vor dem Haus und trotzdem bedankte ich mich hastig bei dem kleinen Mädchen und rannte los. Ich duckte mich unter Ellbogen hinweg, drückte mich an ein paar Wachen vorbei und über sprang den Zaun, welcher den Anfang des anliegenden Wald Grundstückes abgrenzte.

Mir war schlecht bei dem Gedanken daran was mich hier erwarten würde und trotzdem ging ich weiter, traute mich nicht nach ihr zu rufen, falls sich hier die vermeintlichen Schützen aufhalten sollten. Es dauerte nicht lange da erblickte ich zwei Gestalten in dem Schatten des großen Schlosses stehen, noch war nichts zu erkennende als die dunklen Schatten. Eine Person lag am Boden während die andere über diese gekniet war. Es wäre dumm und leichtsinnig einfach hinzugeben, wer weiß womöglich war es ja sogar eine Falle, doch ich konnte nicht anders. Langsam schlich ich mich näher bis ich einzelne Gesprächsfetzen hören konnte. Zwar redete nur eine Person doch die Stimme würde ich überall wieder erkennen. Dann war da noch eine Stimme und diese ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

Ich rannte los, stolperte, rannte weiter bis ich bei den beiden Gestalten zum Stillstand kam und meine schlimmsten Vermutungen bewahrheitet wurden.

Vor mir kniete Ryan über Hope, die ihre Hand auf eine Schusswunden in der Hüftengegend presste.

Hopes echter Name lautete Cassandra.

Heeey Leuchen :))

Ja ich lebe auch noch x3

Das letzte Kapitel ist sooo lange her und das tut mir wirklich leid nur neben Zeit hat mir auch die Motivation gefehlt.

Genau deshalb werde ich dieses Buch auch bald beenden, es geht also ins Final ;)

Aber keine Sorge ein paar Kapitel wird es schon noch geben *-*

Was sagt ihr zu dem Twist mit Hope und wird sie es schaffen? D:

Und jetzt mal unter uns, Ryan oder Alex, es wird immer schwerer :/

Hab euch lieb!!❤❤

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