Eight

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Keine Frage, ich liebte meine besten Freundinnen. Ich mochte die Tage, an denen wir uns im Hause der jeweils einen von uns trafen und uns eine gemütliche Zeit machten. Meistens schauten wir Serien und Filme, bestellten uns Essen und redeten über alles mögliche.

Heute veranstalteten wir erneut solch einen Tag, doch dieses Mal dachte ich eher an die Möglichkeiten, wie ich Suela und Venora schnellstens wieder los werden konnte. Die Beiden meinten, mir ein schlechtes Gewissen einflößen zu müssen, doch scheiterten dabei kläglich.

Ich bereute es nämlich nicht, ihnen von Cole und den dies bezüglichen Geschehnissen erst vor dreißig Minuten erzählt zu haben. Da war nicht der Hauch von Schuldgefühlen. Für mich war die Sache nämlich nichts erzählenswertes gewesen und das hatte ich ihnen auch deutlich gesagt.

Der Vorfall in Bristol war lediglich etwas, woran ich mich in einigen Jahren erinnern und vermutlich darüber lachen würde. Zumindest, weil ich geglaubt hatte, ihn nie wieder zu sehen. Zum Teufel kam es jedoch nicht so, also mussten die Mädels die Wahrheit erfahren.

Bevor Peinlichkeiten auftauchten oder sie davon auf einer unschöneren Weise erfuhren, erzählte ich ihnen also alles. Von unserem Kuss bis hin zu dem aufwühlenden Gespräch im Butterfly's- jedes kleinste Detail war ihnen bekannt und leider auch, dass er verflucht anziehend auf mich wirkte.

Leider, weil es mir herausgerutscht war. Ursprünglich sollten meine wirren Gefühle kein Thema werden, doch Venora hakte tiefer nach und nun wussten beide, dass ich in seiner Gegenwart verrückt spielte. Wie auch immer, letzten Endes hätten sie es sowieso bemerkt.

Schließlich log ich die Mädchen nicht an. Verheimlichte nur gewisse Dinge, aber selbst diese blieben nicht lange verborgen. Früher oder später wussten sie von allem Bescheid. Zwischen uns gab es keine Geheimnisse und ich hatte nicht vor, dies zu ändern.

Dass sie einen gewissen Ärger verspürten, weil ich ihnen nicht sofort von den Ereignissen berichtet hatte, war der vorherige Stand. Der aktuelle Stand- und Grund, wieso ich sie loswerden wollte, war der, dass sie mich nun dafür bestraften, indem sie dumme Witze darüber rissen.

"Schau mal, da steht, dass es Liebe auf dem ersten Blick war...!", rief Suela in den Raum und zeigte Venora, die gleich daneben saß, die besagte Zeile in der Zeitschrift. "War das zwischen Cole und dir auch Liebe auf dem ersten Blick?", wollte sie anschließend von mir belustigt wissen.

"Aber nicht doch... Viel mehr war das Liebe auf dem ersten Kuss!", meinte Nora, bevor ich überhaupt einer Erwiderung ansetzen konnte, worauf Suela ihr zustimmte und die Beiden sich lachend einen High Five gaben. Ich seufzte tief, wie um Gottes Willen hatte ich das nur verdient?

"Nur für's Protokoll- Das war das Geschmackloseste, was ich je von euch beiden gehört habe!", meinte ich trocken und erntete mir dafür anklagende Blicke. "Genauso geschmacklos wie die Tatsache, dass du uns nichts von deiner Sommer-Affäre erzählt hast!"

Dieses Gespräch bereitete mir allmählich Kopfschmerzen und ich fragte mich, was ich noch alles sagen und tun musste, damit sie mir endlich Ruhe gaben. Ich konnte nicht mehr von einer Hand abzählen, wie oft ich versucht hatte, sie davon zu überzeugen, dass da nichts dergleichen ablief.

"Ich weiß ja nicht, was ihr unter einer Affäre versteht, aber das ist doch die Art von Beziehung, die man auch extra geheimhält!", erwiderte ich, um sie zu verwirren, was zu meinem Glück auch erfolgreich funktionierte, denn die Mädels merkten selbst, wie lächerlich das klang.

"Gut, dann hattet ihr eben eine Sommer-Romanze! Und die hättest du nicht geheimhalten müssen", korrigierte sich demnach Suela die Schulter zuckend. Genervt atmete ich aus, während ich mir dieses Mal ein Augenrollen nicht verkneifen konnte. Es wurde immer schwachsinniger.

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