Thirty two

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C E L I A

Ich verließ die Apotheke, während ich die Medikamente, die ich für meinen Vater für morgen besorgt hatte in meiner Handtasche verstaute. Er fing sich die Grippe ein, weswegen Mamá und ich am liebsten nur außer seiner Reichweite sein wollten, bis er sich wieder gänzlich erholt hatte.

Er war so anstrengend, wenn er krank wurde. Manchmal glaubte ich, er nutzte es extra aus, dass wir in babysitteten, weil das das einzige Mal war, dass er die Sonderbehandlungen bekam. Meine Mutter bekochte ihn nämlich, erledigte seine Pflichten und tat alles für seine Bequemlichkeit.

Insofern konnte sie ihm nicht widerstehen, obwohl sie das Weite bevorzugte, und kümmerte sich letzten Endes sorgfältig um ihn. Ich machte eigentlich nichts anderes, bloß dass ich nicht ständig in seiner Nähe sein musste, sondern die außerhäuslichen Aufgaben übernahm. 

Es war für mich praktischer die Medikamente oder sonstige Besorgungen zu kaufen. Ich war  bereitwillig losgefahren und suchte die nächste Apotheke auf. Es eilte nicht, also nahm ich Cole mit, da er sein Frühstück auch vernachlässigt hatte. Außerdem konnte er das Auto parken.

Zwar hatte es mich mehrere Monate gekostet, aber ich hatte mich überwunden und überließ ihm das Autofahren- selbst meinen Audi, weil ich in den meisten Fällen schlichtweg fahrfaul war. Wenn man mich fragte, war das durchaus ein großer Fortschritt in unserer Beziehung.

Im nächsten Moment ließ ich mich auf den Beifahrersitz sinken. Meine Tasche stellte ich zwischen meinen Beinen ab. Cole legte sein Handy aus der Hand. "Alles erledigt?" Ich nickte, als mir einfiel, dass ich noch etwas für mich besorgen musste. "Obwohl, wir müssen noch wohin."

"Wenn du jetzt Drogeriemarkt sagst, werfe ich mich aus dem Auto." Für mich war es mit jedem weiteren Mal noch faszinierender, dass dieser Kerl meine Gedanken erahnen konnte. Als Antwort diente mein unschuldiges Lächeln und er stöhnte genervt auf. "Vergiss es. Wir gehen essen."

"Essen können wir danach." Cole startete unbeirrt den Motor und einen Augenblick danach bog er in die entgegengesetzte Richtung ab. Dieser Weg führte nicht zu unserem eigentlichen Zielort. "Celia, du schleppst mich schon seit einer Stunde von Laden zu Laden. Kauf es dir bitte morgen."

Ich runzelte die Stirn. Normalerweise würde er nie so eine grobe Reaktion geben, bloß weil es nach meinem Plan ging. Er begleitete mich überall hin, wenn es sein musste. Selbst wenn ich nicht darum bat. Heute war er allerdings nur im Auto geblieben. Und schien ungewöhnlich gereizt.

"Na gut, gehen wir essen", erwiderte ich ruhig, obwohl ich stark sein Verhalten anzweifelte. Offenbar war er mies gelaunt, da wollte ich für keine angespannte Situation sorgen. Er merkte das und seufzte leise. "Entschuldigung, es war nicht meine Absicht, unfreundlich zu antworten."

Und meine Absicht war es nicht, ein schnippisches ist klar von mir zu geben, bevor ich grimmig aus dem Fenster schaute, und trotzdem geschah es. Wenn er das ebenfalls registriert haben sollte, sagte er jedenfalls nichts, sondern ließ zu, dass sich eine unbehagliche Stille ausbreitete.

Vielleicht hatte ich für die Anspannung doch Platz geschaffen, aber mir verging die Lust, mich mit ihm zu unterhalten. Wenn er heute nicht die Nerven für diesen Einkauf hatte, hätte er gar nicht erst mitkommen sollen. Schließlich warnte ich ihn vor, dass es länger dauern könnte.

Ich hatte gehofft, Cole würde die Stimmung auflockern wollen, aber stattdessen verging die Fahrt in die Stadt wie sie angefangen hatte, weswegen wir erst wieder sprachen, nachdem wir ausgestiegen waren. Ich fasste einfach nicht, dass so etwas Banales ungelöst in der Luft stand.

"Lass uns hier essen, dann müssen wir auch nicht lange laufen", schlug ich vor, als das erste Café in Sichtweite auftauchte. Mir entging beinahe, dass er bei meinen Worten stutzte. "Nein, nicht hier." Eine erneute Ablehnung. Sein harscher Tonfall untermauerte es. Mir wurde unwohl.

CloverleafWo Geschichten leben. Entdecke jetzt