Eighteen

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O N E R E P U B L I C
C O U N T I N G  S T A R S

Zufrieden drehte ich das Dekoschild um, welches nun Außenstehenden zu verstehen gab, dass das Butterfly's erst wieder am Montag öffnen würde. Es war Samstagabend, die Straßen wurden nur noch von einzelnen Laternen beleuchtet. Offiziell war ich von der Arbeit erlöst.

Ich hatte all meine Aufgaben erledigt, dieser Teil des Ladens war ordentlich aufgeräumt, womit der Rest nur noch den Jungs zustand. Alec musste bloß die Regale füllen und wie ich sah, ging er dem momentan auch nach. Es wunderte mich, dass er nicht längst fertig damit war.

Denn während Cole und ich uns meistens viel Zeit dabei ließen, Dinge zu vollenden, da wir gerne herumalberten, war unser Chef dagegen wahnsinnig flott und konzentriert. Eigentlich war er das in allem, was er tat. Gut möglich, dass wir uns hierbei ein Beispiel an ihm nehmen sollten.

Aber vermutlich war er nur müde und nach so einem anstrengenden Tag konnte ich ihm dies nicht verübeln. Der Laden war heute ungemein voll gewesen, sodass ich ungelogen für einen kurzen Augenblick geglaubt hatte, vor lauter Überforderung und Menschenmasse zu ersticken.

Jemand stupste mich von der Seite an und ich identifizierte die Person als Cole. Mittlerweile duftete sein Parfum verräterisch vertraut. Es war fraglich, wieso ich dieses immer so intensiv wahrnehmen konnte. "Alec beschäftigt irgendetwas. Da bin ich mir sicher."

Es war nicht das erste Mal heute, dass er Skepsis zeigte. Mir war es selbstverständlich auch aufgefallen, sein Verhalten wirkte anders und er schien nicht bei klarem Kopf zu sein. Jedoch hatten mich eben keine starken Bedenken heimgesucht, zumal ich kaum Alec Beachtung schenken konnte.

Cole hingegen war ständig in seiner Nähe gewesen, aus diesem Grund vertraute ich schließlich auf seine Worte und musterte unseren Freund genauer. Entweder war ich blinder als je zuvor oder er lag einfach nur falsch. "Woran hast du es erkannt?", hakte ich verwundert nach.

"Er räumt gerade Klarinetten Zubehör in die Streichinstrumente Abteilung", antwortete er trocken, derweil er mich mit einem vielsagenden Blick anvisierte. Cole brauchte erst gar nicht so zu gucken, denn von dieser Entfernung aus hätte ich das nie und nimmer erkennen können.

Dennoch fasste ich betreten an meine Kette und wandte meine Augen von ihm ab, weil es mir trotzdem ein wenig peinlich war, dass er mich zuerst darauf aufmerksam machen musste. "Er ist den ganzen Tag schon nicht bei der Sache", merkte er nachdenklich an, "wir sollten mit ihm reden."

Engagiert nickte ich und verdeutlichte ihm, dass ich es zuerst versuchen wollte, bevor wir beide das Gespräch zu ihm suchten. Vorsichtig und langsam, so als würde ich auf ein scheues Reh zuschreiten, bewegte ich mich auf Alec zu. Dieser lächelte verträumt vor sich hin und starrte das Päckchen in seiner Hand an.

Innerhalb von Sekunden merkte ich, dass er tief in Gedanken versunken war und alles andere um sich herum nicht mehr wahrzunehmen schien. "Du, ich will zwar nicht deine Kompetenz anzweifeln, aber ich habe beschlossen, dass es für jeden besser wäre, wenn ich ab sofort dein Vorgesetzter bin."

Ich erhoffte mir auf dieser Weise eine Antwort zu erzielen, da er auf meine vorherige neutrale Frage, ob alles in Ordnung sei, keine Reaktion gegeben hatte. Vielleicht kehrte er so auch leichter zurück in die Wirklichkeit. "Danke der Nachfrage, aber ich habe keinen Hunger."

Verdutzt schaute ich auf der Stelle zu meinem Kollegen, der ebenso nicht fassen konnte, wie unaufmerksam sich Alec benahm. Irgendetwas oder irgendjemand hatte ihn stark aus der Bahn geworfen und ich wäre bereit, das oder denjenigen ordentlich dafür auszuschimpfen.

CloverleafWo Geschichten leben. Entdecke jetzt