Nach wenigen Tagen fand ich es nicht mehr schlimm, mit Cole während dieser beschissenen Zeit zusammenarbeiten zu müssen. Im Butterfly's konnten wir uns schließlich nie aus dem Weg gehen, weswegen das wirklich erleichternd war. Hier machte mir seine Nähe nichts aus.
Vielleicht beruhigte es mich, weil er hier keine Versuche startete, um mich endlich davon zu überzeugen, dass Distanz keine Lösung war. Wir verhielten uns nur wie zwei Arbeitskollegen, wobei allerdings trotzdem die Gefahr bestand, dass das Cole schon bald zu langweilig werden könnte.
Daher konnte ich nicht sagen, wie lange diese Situation, die mir so auf jeden Fall gefiel, noch andauern würde und das beängstigte mich. Ich traute ihm immerhin alles zu. Außerdem würde ich dann garantiert wieder einknicken und all meine schönen Prinzipien übern Haufen werfen.
Es würde mich nicht wundern, wenn er mich bei der nächstbesten Gelegenheit gegen eine Wand drücken und küssen würde. Dagegen würde ich nicht ankommen können. Einerseits brauchte ich den Abstand, um meine Gedanken zu sortieren, andererseits vermisste ich seine Küsse.
Dieser Kerl küsste göttlich, das hatte ich erstaunlich schnell feststellen können, somit es schwer werden würde, mein Verlangen nach ihm zu ignorieren- schon gar nicht, wenn er momentan vor mir stand, wundervoll duftete und dazu heute besonders heiß aussah. Machte er das extra?
"Celia, hörst du mir noch zu?" Jetzt bewegten sich seine Lippen nicht nur, ich hörte nun auch seine Worte. Scheiße, ich hatte zu offensichtlich auf diese gewisse Stelle gestarrt. Er ließ sich vielleicht nichts anmerken, aber das war ihm garantiert aufgefallen. Diesem Mistkerl gefiel das.
"Natürlich", gab ich überzeugend von mir und nahm ihm hastig das braune Klemmbrett ab. Darauf war die Liste von den Waren befestigt, die wir uns nachliefern lassen mussten. Cole nickte zufrieden. "Ich kümmere mich um den Rest. Danke, dass du die Liste fertiggestellt hast."
Das reichte wohl, um ihn loszuwerden. Er entfernte sich von mir und ging zu einem Kunden rüber, der im selben Moment seine Hilfe benötigte. "Ich sage es zwar ungern, aber es ist so komisch und falsch, euch nicht mehr bei jeder freien Gelegenheit rumknutschen zu sehen."
Ich zuckte unter Alecs plötzlichen Erscheinung zusammen. Anschließend schaute ich ihn verstört an. "Was denn? Kriegt euch mal wieder ein", entgegnete dieser und grinste mir frech zu. "Sag das Cole. Er ist immerhin schuld daran", meinte ich und schaute währenddessen in seine Richtung.
"Oh nein, meine Liebe. Es liegt oftmals an beiden, wieso es nicht mehr funktioniert. Cole ist vielleicht ein Arschloch, der sehr dämlich gehandelt hat, aber es liegt an dir, ihm zu vergeben", erwiderte Alec und ich war überrascht über die Feinfühligkeit seiner Worte. Er stupste mich an.
Ich erwiderte seinen Blick. "Wieso sollte ich das tun?", entkam es mir stur. Er legte vorwurfsvoll den Kopf schief. "Weil ihr euch immer noch liebt, Celia. Ihr seid verrückt nacheinander." Ich hätte ihm sicherlich widersprochen, wenn das nicht der verdammten Wahrheit entsprechen würde.
Es ließ mich unwohl fühlen, dass er so den Nagel auf den Kopf traf, weswegen ich anderweitig ablenkte. "Sei ehrlich, hat dich Cole geschickt, damit du mir das sagen sollst?", gab ich also gespielt misstrauisch zurück und musterte meinen Gegenüber prüfend. So unrealistisch war das nicht.
"Nein?" Alec wandte sofort seine Augen von mir ab und kratzte sich kurz am Hinterkopf. Ich verkniff mir das Grinsen. Er war ein miserabler Lügner. "Alec", sagte ich bestimmt, um ihn zum Reden zu bringen, was wie immer klappte. "Okay ja, aber er hat mir nur den letzten Teil diktiert."
Ich lachte ungläubig auf. "Auf wessen Seite stehst du eigentlich?" Ich hatte offen gestanden mehr Solidarität erwartet. Alec schmunzelte über meine unernste Frage. "Nimm dir bitte trotzdem meine Worte zu Herzen, Celia. So stehst du nur deinem eigenen Glück im Wege."

DU LIEST GERADE
Cloverleaf
RomanceDie Begegnung an einem Schiffshafen sorgte bei Cole und Celia für ein Gefühlschaos, das beide zuvor noch nie verspürt hatten. Sie konnten das, was zwischen ihnen war, nicht definieren. Gar sahen sie ein, dass sich ihre Herzen nach einander sehnten...