Floblali positiv

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Das hier ist ein Wunsch- Oneshot der jungen Dame, die mir auf Fanfiction.de den hundertsten Review zu "Die Drei" dagelassen hat.
Herzlichen Dank nochmal an Lyra-Cessia.
Der Wunsch war ein Oneshot mit LeFloid und Iblali.
Bitteschön.

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Der Fahrtwind wehte ihnen um die Nase.
Flo genoss es zutiefst, Viktor hinter sich auf dem Motorrad zu haben und mit ihm dahinzusausen.
Sie hatte Berlin hinter sich gelassen und waren raus ins Grüne gefahren. Viktor trug einen Rucksack mit einer Decke und paar leckeren Sachen für ein Picknick auf dem Rücken, uns so fuhren sie dahin und genossen ihren ersten gemeinsamen Urlaubstag.


Sie kannten sich schon länger, wie man sich eben als YouTuber kennt. Mann kennt den Content des anderen, seine Web-Präsenz. Traf sich mal hier und da auf irgendwelchen Veranstaltungen. Hatte gemeinsame Bekannte.
Aber so richtig kennengelernt hatten sie sich erst vor einem halben Jahr auf diesem großen YouTube- Event hier in Berlin und es hatte sofort gefunkt.


Flo erinnerte sich an jede Sekunde.
Wie er mit Frodo an seiner Seite (ja, sein bester Kumpel Frodo war fast immer an seiner Seite) durch die Menge geschlendert war, noch bevor das Event richtig losging. Ein bisschen in Schale geworfen, wie es sich für einen solchen Abend gehört.
Wie Viktor dort gestanden hatte und Flos Blick an ihm hängen geblieben war. Sich nicht hatte lösen können. Frodo hatte ihn angeschaut, erst fragend, dann verstehend, dann wissend und hatte gegrinst. Breit und zufrieden.
Viktor, der mit seinen Freunden Nia und Tony dar war, hatte sich umgedreht und hatte Flo direkt in die Augen gesehen. Er war rot angelaufen, seine Augen hatten zu Funkeln begonnen... ja, so hatte alles angefangen.


Flo war ein paar Schritte auf ihn zu gegangen, nun ja, man konnte sich ja ganz normal unter Kollegen begrüßen...
Seine Knie hatten das anders gesehen und waren weich geworden, so dass Flo ins Straucheln kam und drohte, hinzufallen. Instinktiv hatte er sich an der nächsten dazu geeignet erscheinenden Sache festgehalten, und diese Sache war Viktor gewesen.
Einen Augenblick war alles still gewesen, dann hatten die Freunde zu kichern begonnen. Flo wurde knallrot aber dann musste er auch lachen, und es fühlte sich gut an, dass auch Viktor lachte. Auch, als sie beide bemerkten, dass Flo seinen Arm nicht losließ, sondern sich einfach weiter daran festhielt.
Er spürte Viktors Wärme und es fühlte sich wunderbar an.


„Der Floid fällt nicht weit vom Bücherclub," hatte Frodo geblödelt, Frodo wieder, der war eben so, der konnte nicht anders, selbst wenn sein Leben davon abgehangen hätte.
„Frodon't!" hatten sie alle unisono gerufen und waren wieder in frohes Gelächter ausgebrochen.
Den Rest des Tages waren sie zusammen geblieben, die drei vom Bücherclub und die beiden Doktoren Froid. Sie hatten Spaß zusammen gehabt und viel gelacht. Und es hatte auch die stillen Momente gegeben, jedenfalls für ihn und Viktor. Die Augenblicke, wo sie nichts hörten, was um sie herum geschah. Wo sie das Gefühl hatten, es gäbe nur sie beide auf der Welt...


Im Laufe des Abends hatten sie irgendwann begonnen, Händchen zu halten.
Es war irgendwie von ganz alleine gekommen, und sie hatten es erst festgestellt, als Frodo wieder breit grinsend dastand und seine Augen spitzbübisch auf ihre ineinander verhakten Hände schauten.
Diesmal war das „Frodon't!" von Nia und Tony gekommen, noch bevor der etwas sagen konnte.
Sie waren einer Menge Leute über den Weg gelaufen, viele, die sie kannten; entweder sie beide oder einen von ihnen; hatten viele neugierige oder auch verwirrte Blicke auf sich gezogen.
Es hatte sie nicht gestört.
Sie hatten nicht einmal darüber nachgedacht.


Abends war Viktor dann mit seinen Kumpels ins Hotel gefahren.
Flo und Frodo hatten sie noch bis dorthin gebracht.
Beim Verabschieden und gute Nacht sagen hatte Florians Herz protestiert.
Auf dem Weg nach Hause, Frodo und er hatten zuerst noch den gleichen Weg, hatte er geseufzt und war nicht bei der Sache. Frodo plapperte auf ihn ein, aber er bekam nicht mal die Hälfte mit.
Frodo war der Meister der Fachwitze, und war einfach ein lustiger Kumpel zum Spaß haben und herumalbern.
Aber er war noch so viel mehr.
Er war ein verdammt guter Freund.
Er blieb irgendwann abrupt stehen.
„Hör mal, Flo. Ick schlage vor, det du jetze ma umkehren tust, wa?" berlinerte er.
„Du bist mit dei'm Kopp doch eh bei Viktor. Also schaff auch den Rest von dir da hin."
Flo hatte ihn dankbar umarmt.


Und so hatte er eine halbe Stunde später vor Viktors Hotelzimmer gestanden und leise und fast schüchtern geklopft.
Die Tür ging auf und ein Nia mit nassen, strubbeligen Haaren stand vor ihm.
„Hi, ich... wollte zu Viktor..."
Nia hatte gegrinst.
„Klar, komm rein!"
Und als Flo eingetreten war, hatte er gerufen: „Komm Tony, lass uns was trinken gehen, hier sind wir jetzt überflüssig!"
Und die beiden waren mit einem preisverdächtigen Grinsen („bestes und breitestes Frodo-imitierendes Grinsen westlich des mittleren Ural") verschwunden.


Flo und Viktor hatten eine wunderbare Nacht verbracht.
Nein, sie hatten nicht, wie in diesen ganzen Fanfictions, gevögelt wie die Löwen (ja, die können bis 40 mal am Tag, nehmt das, Karnickel und sprichwörtliche Waldratten!)
Nein, sie hatten einfach nur gequatscht.
Sich unterhalten über Gott und die Welt und Götter und Welten.
Über alles, was ihnen so einfiel bis in die frühen Morgenstunden.
Dann war der erste Kuss passiert.
Ein geradezu unschuldiges Exemplar von einem Kuss, der aber alles sagte, was zu sagen war.
Sie hatten es nicht gesagt, aber sie hatten es in den Augen des anderen gesehen:
Sie waren verliebt.


Am nächsten Tag... nein, es war schon der gleiche Tag, wie auch immer; jedenfalls hatte Flo die drei Jungs zum Bahnhof gebracht und Nia und Tony hatten so viel Feingefühl, ihnen noch ein paar Minuten für sich zu lassen.
„Tschüss," hatte Flo in Viktors Ohr geflüstert, als er ihn fest an sich gedrückt hatte. „Machs gut, hörst du? Nein, machs nicht gut – machs besser!"
Viktor hatte geschmunzelt und geantwortet: „Und du ... immer schön Iblali positiv bleiben, okay?"
Und sie hatten gelacht, und sich zum Abschied noch einmal geküsst.


In der Zeit danach waren es immer mal gegenseitige Besuche gewesen, mal übers Wochenende, wenn es ihnen irgendwie möglich war, oft war das nicht, denn sie hatten beide viel um die Ohren.
Aber gestern, ja gestern war Viktor gekommen, und er würde drei Wochen bleiben.
Flo hatte sich freigeschaufelt, so gut es ging, und Frodo würde ihm den Rücken frei halten.
Drei Wochen.
Drei Wochen!!!!
Flo spürte ein wunderbares Gefühl in sich aufstehen.


Er gab Gas, und als er den Wind im Gesicht spürte und hinter sich Viktors Wärme und Viktors Hände, die sich an ihn klammerten, da fühlte er sich so glücklich, wie noch nie in seinem Leben.
Ich machs nicht gut, ich machs Floblali positiv, dachte er und ließ den Motor noch einmal aufheulen.

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