VIER

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Ramiro

So hätte ich mir definitiv meinen ersten Abend nicht vorgestellt, aber ich habe nichts dagegen einzuwenden. 

"Gehts dir noch gut?" fragt mich mein Bruder und legt den Arm um meine Schulter.

"Bin am ausnüchtern, wieso?" frage ich lachend zurück und stütze ihn, denn er scheint nicht mehr so gut auf den Beinen zu sein.

"Du musst mir dann heute die Treppen hoch helfen, Ámbar weigert sich nämlich." grinst er seine Freundin an.

"Weil er sich immer so abschießt. Bei ihm bleibt es nie im Rahmen." regt diese sich dann auf.

"Natürlich bleibt es das. Gekotzt habe ich noch nicht, das ist ein riesiger Erfolg." verteidigt Simón sich dann.

"Ja noch nicht. Du bist eh wie ein kleines Kind. Wenn man mal nicht auf dich aufpasst, dann machst du nur Müll..war er früher auch so?" werde ich dann gefragt. Seine Freundin scheint ziemlich nüchtern zu sein, im Gegensatz zu meinem Bruder.

"Jein. Ich hab ihn öfters betrunken gesehen, aber noch nie kotzen. Er verträgt einfach nicht soooo viel, wie er denkt." 

"Ich bin doch schon fast wieder nüchtern, chillt doch alle mal wieder."

"Wollt ihr denn jetzt schon gehen?" hake ich dann nach.

"Ja, ich hab schon das Taxi gerufen. Dein Bruder ist völlig hinüber wie du siehst. Er muss morgen noch alles für die Party vorbereiten, da kann er nicht einen totalen Kater haben." klärt Ámbar mich auf.

Noch eine Party? Studiert mein Bruder auch mal, oder geht er nur feiern?

"Welche Party?"

"Erklär ich dir Zuhause." winkt sie nur ab.

"Soll ich noch schnell deiner Schwester Bescheid sagen?"

Natürlich würde ich sie gern nochmal sehen, eventuell Nummern tauschen oder so.

"Sie hats dir angetan, hab ich recht?" grinst mein betrunkener Bruder mich an.

"Wer einmal in die Fänge der Smiths kommt, der entkommt nie wieder." spricht er dann weiter und wirft seiner Freundin ein schiefes Grinsen zu.

"Yamila wird schon irgendwie nach Hause finden, wie immer. Lasst uns gehen, das Taxi ist gleich da."

Die Blondine geht voraus, während ich Mühe habe, mit Simón im Schlepptau auf zwei Beinen zu bleiben. Nie wieder! Da lieber bleibe ich Zuhause und langweile mich oder zocke, aber mit meinem Bruder auf eine Party? Niemals mehr!

Nebenbei werden die beiden noch von ein paar Leuten, die noch da sind verabschiedet, als endlich das Taxi da ist.

Ich schubse meinen Bruder irgendwie darein, da er auf langer Sicht wirklich schwer ist. Ámbar gibt dem Fahrer die Adresse und wir sind froh das Simón einschläft. Somit kann er nicht das Auto vollkotzen. 

"Simón, komm jetzt, wir sind da!" brumme ich und rüttel erneut an meinem Bruder, während Ámbar das Taxi bezahlt.

"Was?" fragt er und öffnet seine Augen.

Ich schnalle ihn ab, lege seinen Arm um meine Schulter und meinen um seine Hüfte. Dann rutsche ich mit ihm bis zur Tür und steige dann vorsichtig mit ihm aus. 

Während wir auf Ámbar warten höre ich die ganze Zeit wie mein Bruder würgt.

"Gehts?" frage ich besorgt nach, als er plötzlich loskotzt, direkt auf meine Schuhe.

"Simón!" schreit Ámbar sauer.

"Willst du mich verarschen!" fährt sie ihn an.

Das ist jetzt wohl auch keine Lösung. 

Last NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt