FÜNFUNDDREIẞIG

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Yamila

"Ich will nicht zurück Ámbar. Ich will mit Ramiro reden. Er muss es mich erklären lassen."

"Es ist sinnlos, das habe ich dir doch schon erklärt. Der Flug ist gebucht und jetzt pack gefälligst deine Sachen!"

Stöhnend gebe ich nach und packe langsam meine Klamotten in den Koffer. 

Wir haben die letzten drei Tage im Hotel verbracht, bis Ámbar einen Flug gefunden hat. Den ersten Tag war sie stinksauer auf mich. Immerhin habe ich Ramiro von Ámbars Betrug erzählt. War klar, das es früher oder später bei Simón landet.

Dann hat sie es jedoch eingesehen, dass es ihr Fehler war, immerhin hat sie ihn betrogen. Wir haben uns vertragen und seitdem sind wir nicht mehr aus dem Zimmer gegangen. 

Ámbar hat sowieso schon mit Simón abgeschlossen. Er wollte immer Ehrlichkeit und die hat sie ihm nicht gegeben. 

Ich hingegen will kämpfen. Wenigstens einmal will ich mit Ramiro reden. Nur eine Minute. 

"Können wir wenigstens kurz vorbeigehen? Bitte?" wende ich mich an meine Schwester, die zum Fenster rausschaut. 

"Glaub mir Yam, das wir nichts ändern." 

"Wenigstens kann ich dann von mir behaupten, das ich es versucht habe."

"Na schön, wir fahren einfach ein bisschen eher mit dem Taxi los." lenkt meine Schwester ein. 

Eine halbe Stunde später sitzen wir schon im Taxi. Wir haben aus dem Hotel ausgecheckt und sind jetzt auf dem Weg zu Ramiro. Ámbar möchte Simón nicht sehen, weswegen sie im Taxi sitzenbleibt. 

Ich schüttel meine Hände aus, atme nochmal durch und betätige dann die Klingel. Es dauert kurz, aber dann öffnet seine Mutter die Tür.

"Yamila. Kann ich dir helfen?" fragt sie freundlich nach. Sie weiß doch bestimmt schon längst Bescheid, oder?

"Ist Ramiro da?" 

"Er sitzt im Garten. Komm, du kannst hinten langgehen." 

Ich bin froh, dass sie nicht ausflippt und mich anschreit oder so. Dankend nehme ich ihr Angebot an und folge der kleinen dunkelhaarigen Frau durch das Haus. Von Simón ist keine Spur, somit hält mich auch niemand auf. 

Ich gehe durch die Tür, Ramiro sitzt mit dem Rücken zu mir.

"Hey." flüstere ich eine Begrüßung. Sofort dreht sich sein Kopf zu mir und sein Blick wird finster.

"Du bist immernoch hier?"

"Bitte lass mich reden, ein paar Minuten, mehr nicht."

"Warum sollte ich, hm? Tischt du mir dann noch mehr Lügen auf? Ich will das nicht, Yam. Lass mich einfach allein."

Er dreht sich wieder weg von mir, also stelle ich mich vor seinen Stuhl.

"Ich liebe dich, Ramiro. Ich liebe dich über alles. Mir war noch nie jemand so wichtig. Ich wusste nicht mal das mir jemals, jemand so wichtig sein könnte. Ich habe einen Fehler gemacht, ich weiß. Ich bereue es....und ich hab mich geschämt, jemandem davon zu erzählen, weil ich genau weiß, wie das auf einen anderen Menschen wirkt-"

"Wie eine Schlampe. Genau das bist du für mich, mehr nicht!" unterbricht der Lockenkopf mich knurrend und ich halte meine Tränen zurück. Es tut weh, aber er hat Recht. Ich selbst würde mich genauso betiteln.

"Das du dich traust hier aufzutauchen!" mischt sich dann eine weitere Person ein und Jazmín kommt in den Garten.

"Du bist das beste was mir je passiert ist, Ramiro."

Last NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt