FÜNFUNDZWANZIG

203 20 7
                                    

Nachdem wir noch ein paar Stunden am Strand und im Wasser verbracht haben, sitzen Ramiro, Matteo, Jim und ich jetzt in einem kleinen Bistro und essen zusammen. 

Jim fragt Ramiro regelrecht aus und ich muss gestehen, ich habe Mitleid mit ihm. Zum Glück ist Matteo mit dabei, der irgendwann den Fokus einfach auf ein anderes Thema lenkt, sodass meine beste Freundin ihn mal durchatmen lässt.

"Hab ich den Test jetzt eigentlich bestanden?" fragt Ramiro mich, als Jim und Matteo sich gerade angeregt unterhalten.

"Welchen Test?"

"Na diesen 'Ist der Typ gut genug für meine beste Freundin' - Test." 

"Du bist ein Blödmann." sage ich kopfschüttelnd und schlage ihm leicht auf die Brust.

"Na läuft das bei Freundinnen nicht so ab?"

"Du musst es ja wissen bei deiner Erfahrung." ärgere ich ihn und er dreht sich demonstrativ von mir weg.

"War doch nur ein Witz." grinse ich und lege meine Arme um ihn. Sein Grinsen sagt mir das er nicht böse ist und weiß das ich es nicht so ernst gemeint habe. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und sein Blick wird noch weicher. Er dreht sich wieder zu mir und legt eine Hand auf meinem Bein ab. 

So sitzen wir noch etwas im Bistro und reden. Nach etwa zwei Stunden trennen wir uns dann alle voneinander. Ich muss noch nach Hause und mich umziehen für Simóns Party. Es hat verdammt große Vorteile, das Ámbar mit Simón zusammen ist, so muss ich für die Getränke nichts zahlen.

Ich ziehe mich gerade um, als es an meiner Tür klopft und Sofia dann ihren Kopf ins Zimmer streckt.

"Das ist aber ein hübsches Kleid." kommentiert sie und ich drehe mich einmal.

Eigentlich ist diese Art von Kleid so gar nicht meins. Es ist knielang und hat dreiviertel Ärmel. Normalerweise kann es bei mir ja nicht kurz genug sein. Allerdings glaube ich, das würde Ramiro nicht so gefallen, wenn ich mich so anziehe. Wenn er weg ist kann ich das ja wieder machen, aber heute tu ich ihm mal den Gefallen.

"Dankeschön." bedanke ich mich bei meiner Stiefmutter und sie kommt in mein Zimmer.

"Gehst du aus?" 

"Wenn du damit feiern meinst, dann ja."

"Wird das also wieder eine lange Nacht? Ich dachte nämlich, das dein Freund morgen mit uns zu Mittag essen kann, aber wenn ihr bis früh am Morgen feiert, werdet ihr bestimmt nicht in der Lage sein, oder?" 

"Ich hatte sowieso nicht vor viel zu trinken, also wir können das gern so machen morgen."

"Langes Kleid, wenig Alkohol. Was hat er mit dir gemacht?" fragt Sofia und wir beide schmunzeln.

"Ramiro fliegt morgen Abend wieder nach Hause. Ich will den Tag noch mit ihm nutzen, da können wir uns nicht so abschießen. Und was das Kleid betrifft...es reicht wenn ich heute seine Aufmerksamkeit habe und nicht die von allen Anderen."

Sofia weiß wie meine Exzesse normalerweise aussehen, immerhin hat sie mich schon oft genug am Tag danach gesehen.

"Also ich freue mich so eine Wandlung zu sehen. Ich glaube Papá wird das auch freuen."

Ja, mein Papá ist mit meinem Lebensstil nicht wirklich einverstanden. Allerdings weiß er, er kann es sowieso nicht ändern.

Ich hatte schon früh meinen eigenen Kopf und hab gemacht was ich wollte. Wenn ich die Schule geschwänzt habe oder geraucht habe, dann war das eben so.

Mein Vater hat relativ schnell aufgegeben mich zu erziehen und ich bin ja trotzdem ganz gut geworden.

Ámbar ist glaube ich trotzdem seine 'Lieblingstochter'. Mit ihr kann er über Autos reden und irgendwelche Fußballspiele.

Last NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt