Last Night

DREIUNDDREIẞIG

Ramiro

Ich versteh es nicht. Ich habe absolut keine Ahnung, warum sie das getan hat. 

"Ich dachte sie meint es ernst. Monatelang gaukelt sie mir eine heile Welt vor, dabei hat sie mich nach Strich und Faden verarscht. Warum ich?" 

Es ist tatsächlich soweit, dass ich mich bei meinem Bruder ausheule. Wir haben es mitten in der Nacht und Ámbar ist mit ihrer Schwester fort, soweit ich weiß.

"Such die Schuld nicht bei dir. Mit Yam wird irgendwas nicht stimmen, du bist da ganz sicher nicht dran Schuld." spricht mein Bruder ruhig auf mich ein. Allerdings hilft mir das nicht mal im geringsten.

"Ich war so naiv. Eine Freundin von ihr, hat mich angerufen. Hat gesagt, ich soll vorsichtig sein und das Yam nicht immer ehrlich zu mir ist...tja und ich? Ich Vollidiot lache darüber und denke mir nichts dabei. Das war doch der absolute Wink mit dem Zaunpfahl und ich checke absolut nichts."

Warum habe ich nicht darauf reagiert? Warum hab ich mich so verarschen lassen? Ich bin ratlos.

"Du warst Blind vor Liebe, jetzt mach dir keine Vorwürfe. Das tut weh, ich weiß. Allerdings wird das nachlassen. Du findest jemand neues und wirst mit einem anderen Mädchen glücklich."

"Das hilft mir gerade absolut nicht, Simón. Ich liebe sie...und ich hasse sie zugleich. Sie hat mir nicht nur mein Herz rausgerissen. Sie hat es zerbrochen und hat dabei nichtmal ein schlechtes Gewissen...aber das liegt scheinbar in der Familie." murmle ich den letzten Teil, woraufhin mein Bruder hellhörig wird.

"Wie meinst du das?"

Ich muss ehrlich sein. Ich mag Ámbar, keine Frage, aber mein Bruder ist mir wichtiger und er verdient die Wahrheit.

"Yam hat mir damals erzählt, das Ámbar dich während euer Beziehung auch schon mal betrogen hat."

"Und das soll ich glauben? Ich mein, sie hat dich nur angelogen, warum sollte das stimmen?" will mein Bruder das alles noch nicht wahrhaben.

"Ich weiß einfach das es stimmt. Es tut mir Leid, das ich nicht eher was gesagt habe, ich wollte dich nur schützen."

"Ich wusste auch, das Yam dich betrogen hat. Ich hab auch nichts gesagt, um dir nicht weh zu tun." erzählt mir Simón im Gegenzug, was mich nur noch wütender macht.

"Scheinbar wusste jeder Bescheid, nur ich nicht, oder?" frage ich mit einem Lachen, nur um zu überspielen, das mir eigentlich zum schreien und heulen zumute ist. 

"Ich wollte das sie es dir erzählt. Du hattest die verdient."

"Aber nicht von meinem Bruder, ja? Der schweigt das lieber zu Tode."

"Wäre das nicht passiert, denn hättest du mir doch von Ámbars Betrug auch nichts erzählt, oder?" faucht er mich sauer an. Damit trifft er den Nagel auf dem Kopf. Ich hätte geschwiegen. 

Er ist so glücklich mit Ámbar und sie ist die erste Freundin, mit der ich klarkomme. 

"Du hast Recht. Schon gut, es tut mir leid." entschuldige ich mich und mein Bruder legt einen Arm um meine Schulter.

"Schon verziehen. Wir haben beide einfach kein Glück, das liegt bestimmt bei uns in den Genen." versucht er zu scherzen, dabei weiß ich, wie sehr ihn das verletzt.

Bei ihm ist das vermutlich noch schlimmer, immerhin sind er und Ámbar schon lange zusammen, leben zusammen in einer Wohnung und dann erfährt er es nicht von ihr, sondern von seinem Bruder. 

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Am Morgen werde ich durch lautes Geschrei wach. Verkatert und verschlafen fahre ich mir übers Gesicht und strecke mich.