Last Night

EINUNDZWANZIG

Yamila

"Also entweder du hast mich angelogen und bist keine Jungfrau mehr gewesen oder du hast dir vorher tausend Pornos angeschaut." sage ich außer Atem und Ramiro legt sich neben mich.

"Wieso?" fragt er schmunzelnd.

"Weil jemand, der so unerfahren ist wie du, doch nicht so geschickt sein kann."

"Manche haben eben das Talent, manche nicht." grinst er und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Und du sagst von dir selbst, dass du kein Playboy bist? Wen lügst du hier an? Mich oder dich?"

"Ich meine das vollkommen ernst. Vermutlich gibst du mir einfach Selbstvertrauen. So wie ich dich kennengelernt habe, hätte ich anders doch gar keine Chance gehabt."

"Wie meinst du das?"

"Du warst high, angetrunken und sahst verführerisch gut aus. Hätte ich nicht auf Macker gemacht, dann würden wir jetzt nicht hier liegen."

"Das glaube ich nicht. Simón und Ámbar hätten bestimmt nichts unversucht gelassen um uns irgendwie zu verkuppeln."

"Denkst du das hätte funktioniert? Außerdem wieso sollten sie auf so eine Idee kommen?" 

"Weil meine Schwester gestört ist. Die hat dich immer in Schutz genommen und mich angesaut, das ich ja wieder sonst was angestellt habe, nur weil wir Streit hatten."

"Trotzdem. Überleg mal...du wolltest mal was von Gastón und irgendwie hat das ja dann doch alles nicht geklappt und auf mich wirkt er ziemlich ruhig und vernünftig. Es gibt vermutlich einen Grund, warum es nicht funktioniert hat, du stehst eher auf den rebellischen Typ. So jemand wie Matteo, der mit dir vermutlich jede Droge dieser Welt ausprobieren würde." 

"Seit er mit Luna zusammen ist nicht mehr."

"Okay, vielleicht verändert sie ihn oder er zeigt jetzt auch sein wahres Gesicht, keine Ahnung. Jedenfalls bin ich definitiv nicht so. Na klar, ich geh auch mal gern feiern oder trink was, aber ich bin nicht der Stecher von Argentinien, der jede flachlegt, die ihn anlächelt."

"Warum dann ich?" 

Irgendwie sind wir ja so verschieden. Wäre ich Ramiro, hätte ich mich nicht ausgesucht.

"Wie jetzt?"

"Es gibt doch bestimmt genug Mädchen, die eher deinem Typ entsprechen, die vielleicht sogar die gleichen Hobbys teilen und ähnliche Interessen haben. Wir sind total gegensätzlich, das ist doch total unlogisch."

"Also zu aller erst heißt es doch, Gegensätze ziehen sich an." beginnt er mit seiner Argumentation und beugt sich über mich, um mir ins Gesicht zu sehen.

"Außerdem schau dich doch mal an, du bist wunderschön." spricht er weiter und ich beginne zu grinsen.

"Ob du dich mit dem Gesicht in deinen Malkasten legst, oder-"

"Ey!" protestiere ich und gebe ihm eine kleine Ohrfeige.

"Na schön, ob du nun Schminke trägst oder so wie Gott dich schuf." verbessert er sich und küsst mich kurz.