ZWANZIG

287 24 13
                                    

Yamila

"Ist bei dir alles okay? Irgendwie hörst du mir gar nicht richtig zu."

Jim und ich skypen gerade. Nachdem ich von Ramiro weg bin, bin ich direkt nach Hause und sitze jetzt seit einer halben Stunde vor dem Laptop und rede mit meiner besten Freundin. Okay, sie redet und ich höre nicht zu.

"Nein, mir gehts gerade nicht so gut." antworte ich ehrlich. Ich sollte ihr Ramiro nicht verheimlichen, reicht schon wenn ich es vor Papá mache.

"Wirst du krank? Hast du dich wieder nicht dick genug angezogen?" fragt sie mit tadelnder Stimme. Wüsste ich es nicht besser könnte Jimena mein Mutterersatz sein. 

"Liebeskrank." präzisiere ich meine Aussage und die Augen der Rothaarigen werden ganz groß.

"Was hast du gesagt?" fragt sie nochmal ungläubig nach.

"Du hast schon richtig gehört...mann Jim, ich habe Mist gebaut." seufze ich traurig.

"Hat es mit Gastón endlich funktioniert? Ich wusste doch es wird irgendwann!" grinst die Spanierin, liegt dabei aber völlig falsch.

"Nein, ich habe jemand anderes kennengelernt und es direkt verkackt."

"Wie heißt er? Wie sieht er aus? Woher kennt ihr euch?"

Jim könnte ihre Euphorie ruhig ein bisschen verstecken, es macht mich nur noch trauriger.

"Er heißt Ramiro und ist Simóns kleiner Bruder."

"Der Simón von Ámbar?"

"Genau. Jedenfalls ist er hier zu Besuch und wir haben uns immer besser verstanden und dann habe ich heute etwas dummes getan."

"Kannst du mir vorher erstmal das mit ihm erklären, ich bin verwirrt."

Meine Freundin runzelt die Stirn und ich beginne damit ihr alles zu erzählen. Und mit alles meine ich alles. Sie ist meine beste Freundin, vor ihr habe ich keine Geheimnisse. Sie hört mir aufmerksam zu, bis ich zu ende geredet habe.

"Du kannst froh sein das er aus dem Fenster geklettert ist. Ich kann ihn verstehen Yam. Ich liebe dich und ich unterstütze dich, aber er hat Recht."

Das waren nicht die Worte, die ich hören wollte.

"An seiner Stelle hätte ich dich vor deinem Vater auflaufen lassen."

"Du kannst ja auch verdammt gemein sein."

"Was hat dir das denn jetzt gebracht, außer Stress mit ihm? Richtig, nichts."

"Ich weiß trotzdem nicht was ich jetzt machen soll." jammere ich und hoffe das Jim einen Rat hat.

"Was macht er denn gern in seiner Freizeit?"

"Er liebt so ziemlich alles was mit Autos zu tun hat."

"Nur kannst du nicht Auto fahren, also was noch?"

"Er liebt es zu kochen."

"Er mag alles was du nicht kannst, sicher das er auf dich steht?" 

"Ich muss zugeben der war gut, aber wir haben jetzt keine Zeit für Witze."

"Koch was für ihn. Verwöhn ihn mit seinem Lieblingsessen. Richte ein schönes Dinner her und entschuldige dich." schlägt Jim vor und ich muss feststellen das die Idee gar nicht so übel ist. Nur hat die Sache einen Haken.

"Ich kann nicht kochen." 

"Wofür gibt es denn Rezepte?"

"Ich hab nur Angst das ich am Ende keine Augenbrauen mehr habe oder kein Haus."

Last NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt