ZWEIUNDDREIẞIG

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Ich hasse mich selbst dafür. Ramiros Reaktion ist absolut nachvollziehbar. Warum sollte ich auch die Hoffnung darauf haben, dass er das einfach so vergisst und mir verzeiht?

"Warum hast du es ihm erzählt?" sind die ersten Worte, die den Mund meiner Schwester verlassen. Mittlerweile hat sie mich in ein kleines Hotel um die Ecke gebracht, welches noch ein Zimmer frei hatte.

"Ich konnte mit der Lüge nicht mehr leben." erwidere ich ehrlich und stelle meine Sachen ab, ehe ich mich aufs Bett fallen lasse.

So herzlos bin ich dann doch nicht. Ich bin verliebt in Ramiro und er hat die Wahrheit verdient, auch wenn sie grausam ist.

"Es war eine Knutscherei mit Matteo...er wird es dir verzeihen." versucht Ámbar mir Mut zu machen, dabei weiß sie gar nicht was ich angestellt habe. Vielleicht sollte ich ihr auch mal die ganze Wahrheit erzählen.

"Es nicht nur eine Knutscherei...und es war nicht nur Matteo." erkläre ich, woraufhin sich meine Schwester den Stuhl schnappt und gegenüber von mir Platz nimmt.

"Wie meinst du das? Und jetzt sag mir bitte die ganze Wahrheit." bleibt sie ruhig und sachlich.

"Nein, wir machen heute richtig einen drauf, ganz egal was Luna dann von mir halten wird."

Wir laufen die letzten Meter zu Matteos Auto und setzen uns dann hinein. Aus dem Handschuhfach holt er dann einen kleinen Beutel raus und aus dem Kofferraum noch eine Flasche Tequila.

"Diese Pillen bewirken Wunder. Damit meine ich richtige Wunder!" grinst der Italiener und schon verschwinden zwei in seinem Mund, die er mit dem Tequila runterspült. Ich tue es ihm gleich und wenige Minuten später haben wir die Flasche schon fast leer getrunken und ich fühle mich gut. Das liegt vermutlich an den Pillen, denn die knallen voll rein.

Mein bester Freund lässt seinen Sitz nach hinten fahren, sodass er schon liegt und macht das gleiche dann bei mir.

"Wir lassen das jetzt noch ein wenig wirken und dann geht die Party richtig ab."

"Machst du dich wirklich so abhängig von Luna?" werde ich nochmal ernst und drehe mich mit Gesicht und Körper zu ihm.

"Wie meinst du das?"

"Naja, sie ist mit einem Anderen hier. Du wärst nicht, wer er ist, willst dich aber so abschießen um sie zu vergessen."

"Würdest du nicht das gleiche bei Ramiro machen?"

"Nein. Ich bin eine unabhängige Frau, ich lasse mich von niemandem beeinflussen."

"Beweis es!" fordert Matteo mich auf und kommt mir näher.

"Und wie?"

"Küss mich."

"Was? Wieso?"

"Du bist eine junge, unabhängige Frau. Keiner kann dir was vorschreiben. Also kannst du mir das ja so beweisen oder etwa nicht?"

"Ramiro ist mein Freund."

"Freund hin oder her. Er wird soweit weg von dir wohnen, das hält sowieso nicht." zweifelt Matteo an der Beziehung und bringt mich kurz ins Grübeln.

Vermutlich hat er Recht. Diese Beziehung wird mit der Entfernung niemals halten.

"Also?" hakt mein Kumpel mit einem schiefen Grinsen nochmal nach und ich küsse ihn kurz auf die Lippen.

"Das war ja mehr als schüchtern. Lass doch mal dein wahres Ich raus." provoziert er mich, weswegen ich diesmal meine Lippen mit mehr Druck auf seine lege.

Last NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt