Last Night

DREIUNDZWANZIG

Ramiro

"Der wird nicht wach vor um drei" 

"Was habt ihr denn gestern noch gemacht?"

"Gezockt bis zum frühen Morgen?"

"Heute schläft er wieder bei mir, sonst kann ich mit ihm ja nichts anfangen." 

"Leute! Ich kann euch hören!" murre ich und drehe mich auf die andere Seite. Ich schlage die Augen auf und sehe meinen Bruder und Yamila.

"Immerhin bist du jetzt wach." grinst Yam und kommt zu mir ans Sofa, während Simón das Wohnzimmer verlässt.

"Ich bin nicht wach." widerspreche ich ihr und drehe mich wieder um.  

"Ramiro steh auf." fordert sie mich auf, doch ich denke gar nicht daran mich zu erheben. Ich will nur hier liegen bleiben und schlafen.

"Los jetzt." lässt sie sich nicht von ihrem Gedanken abbringen und im nächsten Moment wird mir kalt, da Yam mir die Decke weggezogen hat.

"Yam!" schmolle ich und drehe mich auf den Rücken.

Sie steht am Ende der Couch und hat die Decke in der Hand. 

"Steh jetzt auf Ramiro." 

"Ich will aber nicht. Muss du nicht zum Flughafen?"

"Da war ich schon längst. Ich war auch schon Mittagessen mit Jim."

"Was? Wie spät ist es denn?"

Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. 

"Spät. Was denkst du denn warum ich hier bin?"

"Keine Ahnung, um mich zu ärgern?..und jetzt gib mir diese blöde Decke wieder."

Ich setze mich kurz auf und reiße die Decke wieder an mich, ehe ich mich wieder hinlege und mich fast wie eine Frühlingsrolle in die Decke einrolle, damit Yamila sie mir nicht wieder wegnehmen kann.

"Würdest du jetzt bitte aufstehen? Ich flehe dich an, erheb deinen Hintern und steh auf." 

Ich höre wie verzweifelt sie klingt, aber ich hab einfach keine Lust heute was zu machen. Ich will nur entspannen und schlafen. 

Yam wird sich wieder irgendwas ausdenken, was so schlimm ist wie wandern. 

"Dann geh ich eben wieder." brummt sie sauer und verlässt den Raum.

Die wird sich schon wieder einkriegen. Ich drehe mich wieder auf die Seite und schließe meine Augen. Ich brauch einfach noch ein paar Stunden Schlaf.

Ich bin schon wieder fast eingeschlafen, als ich plötzlich wortwörtlich unter Wasser gesetzt werde, denn jemand hat mir Wasser über den Kopf geschüttet. Eiskaltes Wasser!

Erschrocken springe ich auf und zittere sofort am ganzen Körper.

"Sag mal bist du bescheuert?" schnauze ich Yamila an, die sich schnell als Täterin herausstellt.

"Immerhin stehst du jetzt." lächelt sie unschuldig und stellt den Eimer auf den Boden.

"Das ganze Sofa ist nass. Simón wird mich umbringen!"

"Ich hab ihn um Erlaubnis gefragt." grinst sie.

Oh mann. So leicht kommst du mir nicht davon.

Ich halte sie an beiden Händen fest und ziehe sie aus dem Wohnzimmer.

"Was machst du?" schmunzelt sie und dann habe ich sie schon ins Badezimmer gezogen.

Ich schließe die Tür ab und lege den Schlüssel ganz oben auf den Spiegelschrank, damit sie nicht rankommt und flüchten kann.