"Wo warst du?"

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Als ich aus der Schule kam, war niemand zuhause. Ich nahm mir also etwas zu essen und ging in mein Zimmer um meine Serien zu suchten. Nach ein paar Folgen, hörte ich unten die Tür und dann Leon, der nach mir rief. Da ich immer noch wütend war antwortete ich nicht, doch ich wusste das Leon gleich in meinem Zimmer stehen wird, um mit mir zu reden. "Ally, kann ich es bitte erklären?" Fing er an zu sprechen als er vor mir stand. "Was willst du bitte erklären?", gab ich bissig von mir. "Du hast dich hinter meinem Rücken mit meiner besten Freundin getroffen", fuhr ich fort. Leon guckte mich beschämend an und sagte: "Es tut mir leid ok? Nicht das mit Josy, sondern das ich es dir nicht erzählt habe. Das war nicht cool von uns, aber du benimmst dich echt kindisch!" Gehts noch? Vielleicht benahm ich mich ja kindisch, aber was er getan hat war wohl schlimmer! Ich guckte ihn böse an und konzentrierte mich dann wieder auf meine Serie. Leon stöhnte genervt auf und meinte dann: "Ok du beleidigte Leberwurst, wie wäre es, wenn wir morgen einen unserer Geschwister Nachmittage machen? Ich lade dich zum Essen ein und danach machen wir einen Film Marathon auf der Couch, na was sagst du?" Nun musste ich Lächeln. Geschwister Nachmittage riefen positive und witzige Erinnerungen in mir hervor und ich entschied Leon eine Chance zu geben. Er war schließlich mein Bruder. Also nickte ich, woraufhin er zu strahlen begann. "Super, dass erzähle ich gleich Josy. Sie dachte du seist wirklich wütend, Danke das du das für uns tust", habe ich mich verhört? Er sagt es sofort Josy? Das ich es für 'sie' tue? Falls Leon denkt, dass ich Josy verziehen habe, oder die beiden vor mir perfektes Pärchen spielen dürfen, hat er sich getäuscht! "Ich tue gar nichts für 'euch' du bist mein Bruder, deshalb ist es etwas anderes", sagte ich aufgebracht. Leon's lachen verschwand und er sah wieder genervt aus. "Kann es sein, dass du neidisch bist? Das Josy und ich so viel Zeit mit einander verbringen?", fragte er. Ich schaute ihn entsetzt an "Gehts noch? Nein ich bin nicht neidisch!" "Na dann treffen wir uns morgen nach der Schule um 14:00 Uhr beim Italiener, ok?", wollte Leon wissen. Erneut nickte ich nur und Leon verschwand aus meinem Zimmer.
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In der Schule ging ich Josy komplett aus dem Weg. Ich hatte einfach keine Nerven dafür mir ihre Ausreden und Entschuldigungen anzuhören. Sie hat nicht verstanden, dass es mich viel mehr störte, dass sie das zweite mal in kurzer Zeit etwas hinter meinem Rücken getan hat, als das sie mit meinem Bruder ausging. Auf Leon war ich eigentlich nicht wütend, sondern ich hatte Angst. Angst davor, dass er nun immer Josys Seite ergreifen wird und nun auf Ihrer Seite steht. Das ich meinen Bruder an meine Beste Freundin verliere.
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Es war 14:15 Uhr und Leon war nirgendwo zu sehen. Noch fünf Minuten und ich gehe! Auch nach fünf Minuten war er noch nicht da, er hatte sich auch nicht gemeldet oder geschrieben. Ich entschied mich dazu wieder nach Hause zu gehen. Als ich die Haustür aufschloss, hörte ich meinen Eltern sich gegenseitig anschreien. Komisch, dachte ich mir, meine Eltern streiten sich nie. Ich ging also in die Küche, wo ich meine Mutter weinend vorfand. Ihre ganze Schminke war verschmiert und sie bemerkte mich nicht, da sie damit beschäftigt war meinen Vater an zu schreien, welcher total Fertig aussah. "Mama? Papa? Was ist los?" Meine Mutter drehte sich erschrocken zu mir um und sah mich geschockt an. Dann schaute sie meinen Vater kurz hasserfüllt an und fing an zu sprechen:
"Dein Vater würde dir gerne etwas erzählen. Ist es nicht so Nikolai?" Mein Vater sah beschämt auf den Boden und schaute nun auch mich an. In seinem Blick war pure Verzweiflung.
"Christina, nicht vor den Kindern. Bitte!"
Meine Mutter schüttelte nur den Kopf und sprach weiter: " Dein Vater hat eine Affäre mit seiner Sekretärin und nun ist dieses 20 jährige Flittchen Schwanger!" Nach diesen Worten, fing meine Mutter wieder an zu weinen. Nun schaute ich meinen Vater entsetzt und voller Abscheu an. Das war mir jetzt deutlich zu viel. Hat er mir früher als ich noch kleiner war nicht immer gesagt, wie schlimm sowas ist. Betrügen war das aller letzte, das waren seine Worte gewesen. Damals hatte er Recht gehabt. Das war echt das allerletzte. Und jetzt? Jetzt hat er genau das mit uns getan? Und als wäre das nicht schlimm genug gewesen, zeugte er gleich ein neues Kind! "Papa? Wie konntest du nur? Wir sind deine Familie! Mama ist deine Frau und Leon und ich deine Kinder! War dir das nicht genug?" Schrie ich ihn an. Meine Wut trieb mir die Tränen in die Augen und ich sah, dass nun auch mein Vater weinen musste. "Spätzchen, es tut mir so leid! Ich liebe euch doch alle so sehr!" Sagte mein Vater. "Du Lügner! Wenn du uns lieben würdest, hättest du uns nicht verraten mit einer Frau, die kaum älter ist als dein Sohn!" Schrie meine Mutter. "Verschwinde!" Schrie sie weiter und überrascht damit meinen Vater und mich. "Christina, bitte..." Bevor mein Vater seinen Satz beenden konnte, knallte meine Mutter ihm eine und wiederholte ihre Forderung. Mein Vater sah so traurig aus, als er nach oben gibt um seine Sachen zu holen, doch ich hatte kein Mitleid mit ihm. Ich ging zu meiner Mutter und nahm sie in den Arm "Mama, ich bin bei dir! Du hast das Richtige getan! Ich hab dich so lieb!", meinte ich. In diesem Moment, wurde mir erst so richtig bewusst, was das überhaupt bedeutete. Für uns. Meine Familie. In diesem Moment, wollte ich einfach nur jemanden haben, der für mich da ist. Aber nun musste ich für meine Mutter da sein. "Wo ist dein Bruder?", fragte meine Mutter. Ich musste an Leon denken und meine Stimmung wurde wenn möglich noch schlechter. "Ich weiß es nicht Mama. Ich weiß es nicht"
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Mein Vater kam mir auf der Treppe entgegen, als ich gerade auf mein Zimmer gehen wollte. Mein Mutter war zu ihrer Mutter gefahren.
"Ally...", fing er an, doch ich unterbrach ihn:
"Ich hoffe das war es dir Wert!"
Danach rannte ich in mein Zimmer und knallte die Tür zu. Ich nahm mein Handy und sah, dass Leon immer noch nicht geantwortet hatte. Es war nun schon 16:00 Uhr. Wo war er bloß? Ich rief ihn erneut an und erneut ging keiner ran. Mir liefen nun Tränen über die Wangen und ich ärgerte mich selbst darüber, doch ich konnte es nicht verhindern. Mein Leben ging gerade den Bach hinunter. Zu erst das mit Josy und jetzt das! Warum kann ich nicht mein ganz normales, langweiliges Leben zurück haben? Mein Leben ohne Liebes oder Familiendrama. Vor ein paar Monaten, hatten ich und Josy uns noch gewünscht, dass mal etwas passieren sollte und nun wünschte ich mir das genaue Gegenteil. Ich konnte es nicht fassen, dass Leon mich in diesem Moment im Stich ließ!
Wo war mein großer Bruder? Der Bruder, der alles für mich getan hätte und immer da war.
Plötzlich hörte ich wie sich die Haustür öffnete, ich dachte es sei mein Vater, der noch Sachen holen wollte, doch als meins Tür aufging stand Leon vor mir. Ich schaute wütend und verletzt in sein glückliches Gesicht.
"Ally. Ist alles ok? Du siehst irgendwie traurig aus.", fragte mich Leon und ich schaute ihn noch verletzter an. "Wo warst du?", Stellte ich die Gegenfrage. "Ich war bei Josy. Sorry das ich dich versetzt habe, aber ihr Hamster ist krank und musste zum Tierarzt gefahren werden." Ich schaute ihn ungläubig an. Josys scheiß Hamster war krank? Und deshalb hat mein Bruder mich allein gelassen? Unsere Familie allein gelassen? Weil der Hamster MEINER besten Freundin krank war. Ich wurde so wütend und fing an zu sprechen:
"Du arsch! Du hast mich versetzt. Mich einfach vor dem Restaurant warten lassen! Ich habe eine halbe Stunde gewartet und du hast es nicht mal für nötig gehalten mir Bescheid zu sagen, dass du mich sitzen lässt, weil der blöde Hamster von meiner besten Freundin krank ist. Du hast meine beste Freundin deiner eigenen Schwester vorgezogen, obwohl diese Verabredung eine Entschuldigung von dir sein sollte! Und weißt du was am schlimmsten ist? Das Papa Mama betrogen hat und seine Sekretärin nun von ihm schwanger ist. Papa ist vorhin wahrscheinlich ausgezogen und Mama ist weinend zusammen gebrochen und hat unter Tränen nach ihrem Sohn gefragt und wo warst du? Du warst nicht da, weil du bei Josy warst. Du hast mich allein gelassen! Was bist du nur für ein Bruder? Ich habe dich gebraucht!" Nun weinte ich richtig. Leon sah mich geschockt an und ich sah, dass auch er Tränen in den Augen hatte.
"Ally... ich... ich wusste doch nicht. Es... es... tut mir so leid! Bitte...", stotterte er herum, doch ich fuhr ihn weiter an:
"Spar es dir! Du bist kein Bruder. Du bist ein egoistischer Arsch, der die Freundin seiner Schwester ihr vorgezogen hat, um wegen etwas vollkommen belanglosen seine Familie im Stich zu lassen!" Nun weinte Leon.
"Aber du bist doch das wichtigste für mich", sagte er unter Tränen. Ich lachte kalt auf. "Klar, rede dir das nur weiter ein." Damit ging ich an ihm vorbei um in die Küche zu gehen. Jedoch drehte ich mich noch einmal zu ihm um und sagte noch:
" Du kannst jetzt morgens übrigens immer Josy mit zur Schule nehmen. Du hast dir ihretwegen doch auch ein neues Auto gekauft, oder nicht? Obwohl ich dich seit Monaten darum gebeten habe. Jedenfalls fahre ich ab morgen mit dem Bus, denn du bist für mich erst einmal gestorben!" Ich hörte wie Leon schluchzte. Er schlug gegen die Wand und sackte schließlich zusammen. Doch in diesem Moment konnte ich nicht auf mein Mitleidsgefühl hören. Er hatte es verdient!

So, ein neues Kapitel. Diesmal sehr dramatisch und ohne Nate, doch ich hoffe es gefällt euch! Vergesst nicht zu Voten und zu kommentieren:)

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