"Weil ich es dir glauben würde"

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Nate sah mich kühl an.
"Was tut dir leid?", fragte er. Immer noch ohne jede Emotion in seiner Stimme.
"Das ich dir nicht geglaubt habe", antwortete ich. Bitte lass ihn mir verzeihen.
"Sonst noch was?", wollte er wissen. Er sah mich so an, als wäre ich ein fremder Mensch.
Es fehlte das Funkeln. Die Zuneigung in seinen Augen, die man klar erkennen konnte, wenn er bei mir war.

Ich holte tief Luft. Ich musste es ihm sagen. Jetzt oder nie. Er musste einfach wissen, dass ich das gleiche für ihn empfinde, wie er für mich.

"Nate ich...ich lie", begann ich und wurde dann aber von Nate unterbrochen.

"Nein! Bitte beende diesen Satz nicht", sagte er, dieses Mal jedoch mit so vielem Emotionen hinter seinen Worten. Er sah beinahe so aus, als ob es ihm körperliche Schmerzen bereiten würde mir gerade gegenüber zu stehen.

Warum wollte Nate nicht, dass ich meinen Satz beende? War das, was ich sagen wollte, nicht genau das, was er hören wollte? Was er hören wollen müsste. Ich war mir nun ganz sicher, dass Nate mich liebte und war deshalb so verwirrt, als er mich unterbrach, sodass ich ihn erstmal nur perplex anschaute und meinen Mund wieder öffnete um nach der Erklärung zu fragen als Nate mir zu vor kam:

"Weißt du warum?", ich schüttelte den Kopf. Nate fuhr fort:
"Weil ich es dir glauben würde. Ich würde wissen, dass es alles nur ein Spiel war, dass du mit meinem Herzen gespielt hast und es dabei zerbrochen hast und trotzdem, würde ich dir jedes einzelne Wort glauben. Also bitte, wenn du jemals für mich etwas empfunden hast, sei es auch noch so klein, dann bitte geh jetzt."

Ich starrte Nate ungläubig an. Das kann es doch jetzt nicht gewesen sein! Doch wie sollte ich ihn nach allem was ich getan habe jetzt seinen Wunsch nicht respektieren?

"Nate...bitte", hauchte ich nur.
Er schüttelte nur traurig den Kopf und flüsterte: "ich kann nicht mehr".
"Was kannst du nicht mehr?", wollte ich wissen.
"Ich kann dich nicht weiter immer über alles stellen. Über alle anderen, über mich. Seit dem ersten Tag an dem du mit mir geredet hast, habe ich alles getan was ich ich konnte, um dich glücklich zu machen. Alles. Denn das war alles, was ich brauchte um glücklich zu sein. Ich hätte mir ein Bein ausgerissen, wenn ich dich dafür mindestens einmal am Tag zum Lachen bringen konnte. Du hast es nie gesehen. Nie gesehen, wie sehr ich darunter gelitten habe, wenn du mich als arschloch bezeichnet, oder mich runtergemacht hast. Wie sehr mich das mit dir und Blake fertig gemacht hat. Denn du bist egoistisch. Du denkst immer nur an dich. Du tust alles ohne Rücksicht und ohne Verluste. Du bist ein verwöhntes kleines Mädchen und dennoch liebe ich dich so unendlich doll. Doch jetzt bin ich dran mit egoistisch sein und muss mich an erster Stelle packen. Es tut mir leid", damit schloss er die Tür vor meiner Nase.

Die Luft wich aus meinen Lungen. Mit begannen Tränen über die Wangen zu laufen. Nate hatte recht. Ich war egoistisch. Nate tat wirklich alles für mich und war immer für mich da. Jedes Mal, hat er sich bei mir entschuldigt, obwohl er sich mich entschuldigen hätte müssen. Doch gerade eben war das erste mal, dass ich mich bei ihm Entschuldigt hatte.
Er verteidigte mich immer und was tat ich? Ich zweifelte ihn immer an. Ich habe ihm nie vertraut, sondern bin immer vom schlimmsten ausgegangen. Ich haben allen anderen immer geglaubt, nur Nate habe ich immer misstraut.

Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Wange und musste schniefen.

"Ich liebe dich", flüsterte ich noch, bevor ich mich auf den Weg nach Hause begab. Mein Körper fühlte sich an wie Blei. Ich habe immer noch nicht realisiert, was gerade eben passiert ist. Nate hasste mich und gleichzeitig liebte er mich. Zumindest hasst er mich momentan.
Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben.

Es war vorbei.

Diese Erkenntnis, war eins der schmerzhaftesten Dinge, die meinem Herzen je hinzugefügt wurden.

Zuhause angekommen, rannte ich hoch in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Ich schrie in mein Kissen und verprügelte es nebenbei mit meinen Fäusten. Liebeskummer war scheiße. An Liebeskummer machte absolut nichts Spaß! Man war die ganze Zeit deprimiert, man war nicht zu ertragen, man ertrank in Selbstmitleid und selbst zweifeln. Wenn man viel Pech hatte, nahm man sogar auch noch zu!

Während ich mein Kissen weiter attackierte, öffnete sich meine Tür und Leon kam hinein.
Er legte sich neben mich aufs Bett und schaue an die Decke. In seiner rechten Hand hielt er einen Eimer Ben&Jerrys und in der linken einen Löffel. Trotz meiner miserablen Laune, musste ich lachen. Das brachte auch meinen Bruder zum lachen und so lagen wir jetzt beide auf meinem Bett lachten, bis er wieder Ernst wurde.

"Willst du es mir erzählen?", fragte er schließlich und ich nickte, nahm ihn das Eis und den Löffel aus der Hand und begann zu erzählen. Ich erzähle Leon, was heute passiert war und als ich eine halbe Stunde später fertig war und mein Eis zur Hälfte leer war sagte er:
"Du bist nicht egoistisch. Also schon, aber nicht mehr als alle anderen Menschen"
"Warum sagte er dann sowas?", schniefte ich.
"Weil er dich von sich stoßen will. Er sucht sich Ausreden um sich vor sich selbst zu recht fertigen. Er versucht zu rechtfertigen, dass er dich aufgibt.", ich schaue Leon mit großen Augen an und fragte: "bist du dir sicher?" Leon nickte nur und nahm mich fest in die Arme.

"Ich will aber nicht, dass er mich aufgibt", meinte ich. Ich wusste, dass Nate mich aus Selbstschutz aufgeben will, doch ich wusste auch, dass er es nicht schaffen wird. Genauso wenig, wie ich es schaffen würde ihn aufzugeben. Wir stecken zu tief drin.

Ich hatte Angst, dass wir eins von den Paaren sind, die Giftig für einander sind. Die sich über alles lieben aber sich nur Schäden und weder ohne noch miteinander können.

Doch selbst wenn es so war, müssten wir das noch herausfinden. Zusammen.

Ich werde um ihn Kämpfen!

Badboy's heart is mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt