Kapitel 12.

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Niemand, Niemand in diesem Universum hatte das Recht über mich zubestimmen, ich war meine eigene Herrin. Nach dem Angriff auf mich, stürmte ich aus dem Palast, ich musste zu meinem Geliebten. Sobald ich hinaustrat umfing mich seine Kälte und seine Klauen des Frostes. Es ist jedes mal wieder eine Verzückung für mich. Eine Welle und die Stürme aller Dinge die ich schätzte, stoben auf und ließen mich herzlich willkommen. Ich sollte mich gelegentlich hinaus wagen, aber dazu bin ich zu stolz, ich war nicht fragil, dies hatte ich schon einmal zu Tage gebracht. Ich schloss die Augen und ließ mich von seiner Hand leiten. Das Knirschen und Klirren unter meinem Selbst gefiel mir. Als ich mich niederlegte war ich wie in Trance, alles war so unwirklich, nichts schien wahr. Ich nahm ihn in meine Hand und er regnete auf mein Gesicht wieder, schmiegte sich an mich.

Meine Adern und mein Körper hatten sich neu aufgefrischt, ich war nun bereit mich gegen die Königin zu stellen. Ich erhob mich und ohne ein Wort stand sie da, lehnte an der Mauer ihres Palast, nicht königlich. ,,Fragil!'', sie lachte. Ich kniff die Augen zusammen. Ihre Haare glitten hin und her, sie waren einmal kupferrot, so hatte es mir Großvater erzählt, aber im laufe der Jahre hatte sich ihr Herz so sehr vereist, das sie nur noch daraus bestand. Ich hatte ihn darauf gefragt, ob dies mir auch passieren könnte, weil ich diese Gabe von ihm geerbt hatte. ,,Jede Gabe hat auch eine Schattenseite!'', er sah dabei in die Ferne. Mir war klar, dass die Königin eines Tages starb, obwohl sie unsterblich war, obwohl wir unsterblich waren. Ich würde ihren Platz einnehmen, sie hatte Großvater schließlich den Thron weggenommen, ich war die rechtmäßige Erbin. Aus meiner Wut heraus verursachte ich einen Wirbelstrum und ließ ihn auf sie zugleiten. Sie hob leicht die Hand und sog den Wirbelsturm durch Jene ein. Der Schlag, welcher früher aus meiner eigenen Kraft entstand, traf mich unerwartet und trieb mich fünf Meter weiter. Ein harter Schlag, ein frostiger Untergrund, Hiebe für mein Ego. Eine Weile lag ich bewusstlos da, dann erhob ich mich. Blaues Blut tropfte aus meinen Adern, sie waren aufgeritzt. Die Augen einer Revalin blitzen mich von Weitem aus an. Ich wischte mir das Blut von meinem Mund, es kam von einer Platzwunde an meinem Kopf. Ich hörte meine Knochen und mein Blut zurückfließen, dort wo mich die Eiszapfen getroffen hatten. Das blaue Blut, es schmeckte immer nach Stickstoff, nicht wie dies der Blutmenschen nach Eisen. Die Blutmenschen, Großvater hatte mir gesagt, dass er von ihnen abstammte, Vlad, der Gründer dieser Linie, war tot, aber das Temprament und die Willensstärke hatte er weitervererbt. ,,Du wirst mich nicht schlagen kleine Isabella!'', flüsterte sie und löste sich in einen Schneesturm auf. Sie ließ mich alleine in meinem Zorn zurück, wie feige. Ich strich meine Haare zurück und schritt elegant wie eine Königin nach oben zu dem Turm. Eines war mir klar, ich musste ihr Vertrauen gewinnen, mich hocharbeiten. Ich stieg mit meinen Eisenstiefeln die Steinstiegen empor und betrachtete das ferne Land. Eines Tages wird es mein Land sein, ich lachte und griff nach dem Schnee, welcher sich auf den Simsen und Einkerbungen auf der Mauer niedergelegt hatten. Ich formte einen kleinen Ball, etwas Unförmig vielleicht. Ich setzte ihn auf den Sims, dann stupste ich leicht gegen die, von mir geschaffene, Kunst. Sie stürzte in den Abgrund, ich beugte mich leicht nach Vorne und stütze meine beiden Hände auf und lachte leise. Eines Tages, wenn ich stark genug war, dann würde die Königin das Gleiche tun, sie würde fallen.

Im Schatten der Königin #PlatinAward2018#iceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt