....es waren viele Steine und Hürden zu überwinden,.......

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Ich hoffte, dass ich diesem Wolf nicht noch einmal begegnete, ich war mir sicher, dass ich nicht nochmals davonkommen werde. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt von der harmloseren Variante, meinem Ritter davonkommen werde. Er hatte sich wohl so in seine Arbeit verbissen, dass er vergessen hatte, dass ich auch noch ein Mädchen mit einem eigenen Willen war. Zu Hause würde man mich wohl erwarten, ich würde nicht kommen, ich war gefangen und um mich herum lachte die ganze Natur, mir wurde schlecht. Es war alles viel zu positiv, es schwärmte mir vor, das Leben wäre heiter und voller Tatendrang, nein, mein Leben war düster und arbeitslastig. ,,Wann sind wir denn endlich fertig mit spielen, ich will Nachhause, ich habe Hunger!'', maulte ich. ,,Oh Ihr hüngert holde Maid, dann werde ich euch gleich ein Einhorn schießen!'' Ich verdrehte genervt die Augen: ,,Nein bloß nicht, die stehen auf der bedrohten Liste der Tierarten, außerdem ist ihr Fleisch sehr ungesund, es enthällt zu viele Kalorien!'' Woher ich solche Informationen habe? Nun ja, ich musste täglich mit meinen Tanten auf Demonstrationen gehen, als ich klein war. ,,Aber holde Maid, Ihr müsst doch nicht auf Eure zierliche Figur achten!'' ,,Wenn es unbedingt sein muss, dann aber bitte die Beta Variante, ein Zweihorn!'', ich war schon langsam richtig grantig. Wenn ich nicht bald etwas zu Essen bekam verschlang ich alles was mir über den Weg entgegenkam. Plötzlich hielten wir und ich rutschte vom Pferd, heimlich hatte ich es Robin genannt, Robin Hood, der Meisterhändler. Ich landete mit dem Gesicht in einer Schlammgrube. Wütend wischte ich mir alles aus dem Gesicht: ,,Gehts noch?'' Ich stand verucht auf, stürtze aber dann erneut in den Dreck. Mein Gewand war entgültig ruiniert. Mein Retter hatte meinen Fall nicht bemerkt, er starrte gebannt in die Leere. Ok, ich gehe mal nachsehen. Ich waatete durch den Schlamm und hielt bei einer Schlucht, die sich vor mir auftat. In der Mitte lag ein Mädchen, so zart und schön, ich wurde richtig eifersüchtig. ,,Sie ist.., ist sie...?'', stammelte mein unfähiger Mitstreiter. Ich nahm die Sache jetzt selbst in die Hand und rutschte den Abhang hinunter. Als ich unten ankam, trat ich auch die zerbersteten Scherben einer Laternte für die Hand. Es glitzerte um mich herum nach regenbogenfarbenen Steinen. Das Mädchen hatte blondes Haar, ihre Augen waren geschlossen. Sie war verdeckt von Erde. Ich strich ihr über das Gesicht, ihre Haut war schon schön weich. Ihre ganze Erscheinung brachte mich in den Wahnsinn, sie wirkte nicht so, als ob sie nicht wüsste wie schön sie war. Ich grub sie aus. Dort tauchte natürlich noch eine zierliche Statur und ein weiblicher Vorbau auf. Wieso hatte sie alles was ich nicht hatte? Frustiert setzte ich mich hin. Plötzlich hustete sie und öffnete die Augen, diese waren sogar noch schöner. Blau mit dunkelblauen Sprenkeln. ,,Wo, wo bin ich?'', flüsterte sie verwirrt, die Stimme lieblich und wohlklingend. Als hätte sie einen Schalter um den Unfähigen gelegt, er schnellte hinunter und schloss sie in seine Arme. ,,Oh, holde Maid!'', säuselte er herzschmerzend. Sie realsierte ihn zuerst nicht, doch dann verengte sie die Augen: ,,Ihr schon wieder!'' Sie kannte ihn? Dann ging er ja nicht nur mir auf den Geist. Sie wurde mir symphatischer. ,,Ach Ihr seid es holde Maid, ohne Namen und ihr könnt sprechen!'', er strahlte wie tausend Sonnen. ,,Ich kann sprechen, ich kann auch alleine laufen!'', sie stemmte sich aus seinem Griff und stand auf, hustete kurz und klopfte sich ab. Ihr Blick glitt zuerst in die Schlucht, dann fiel er auf mich: ,,Und wer bist du, bitte sag mit nicht, dass du diesem Wahnsinnigen geholfen hast mich zu verfolgen!'' Ich verfiel in lautes Gelächter: ,,Was nie im Leben, ich bin Sidonie, einfach nur Sidonie, mehr nicht!'' ,,Gut einfach nur Sidonie, wo sind wir?'', fragte sie mit einem leichten Grinsen. Sie hatte Humor: ,,Keinen Plan!'' Trocken und knapp, ich wandte mich an den Ritter: ,,Aber vielleicht weiß es ja unser toller Held hier!'' Der sagte nichts, typisch. ,,Du bist auch nicht sehr gut auf ihn zu sprechen, was?'', stellte sie fest. ,,Ja in der Tat!'', sagte ich genervt. ,,Mein Name ist Auriellé!'', sagte sie mir ganz zusammenhangslos. ,,Ich kenne diesen Namen doch!'', ich grübelte. Sie sah beschähmt zu Boden: ,,Ja, es ist der Name von Fisch, besser gesagt der Seelachs von der Frima 100 und ein Fisch!'' ,,Ja!'', rief ich erfreut, ,,Ich liebe die Werbetafel, der tanzende Fisch ist das Beste!'' ,,Oh, eine Jungfrau benannt nach dem Meer, eine Meerjungfrau!'', der Dritte rief erfreut aus und kniete vor sie nieder, ,,Bitte, werdet meine Frau und umsegelt die sieben Weltmeere mit mir!'' Sie war ganz außer sich, ihre Äuglein weiteten sich: ,,Ähm....., ich......!'' Ich schritt dazwischen: ,,Nein, aus, böse, sitz!'' Beide blickten mich an, als hätte ich spanisch gesprochen. Ok, ich gebs zu ich habe so gesprochen wie eine Hundetrainerin, aber mir ist nichts besseres eingefallen. Auriellé hielt den Ritter davon ab auf mich loszugehen. ,,Ich, ich kann Eure Frau nicht werden!'', sie sah sich nach einer Lösung um, ,,Weil, weil!'' Sie schmunzelte verwegen. Sie kam auf mich zu und blickte mir ganz tief in die Augen, ich spürte wie meine Wangen erröteten. Sie legte ihre Stirn an meine und strich sanft meine lose Strähne aus dem Gesicht. Sie lächelte zart. Sie sah kurz zu dem Ritter, dann wieder zu mir. Mein Herz klopfte schneller. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hand und hob mein Kinn an, ich hörte nur noch wie mir das Blut in den Ohren rauschte und es pochte. Sie war jetzt so dicht an mir, dass mein Herzschlag gegen ihren pochte. Stille. ,,Weil......, ich dich liebe Sidonie!'', flüsterte sie laut und gleichzeitig leise. ,,Mich?'', fassungslos setzte mein Herz aus. ,,Ja!'', hauchte sie. Sie führte ganz langsam und behutsam ihre Lippen gegen Meine. Sie küsste mich. Stille, nur mein Herz das schneller schlug. Ich wollte es nicht, aber ich erwiderte den Kuss. Eine Ewigkeit verstrich, ehe sie sich von mir löste. Dann raunte sie mir ins Ohr: ,,Danke für deine überzeugende Darstellung!'' Etwas riss in mir, es war nur ein Spiel, nur eine Fahrs. Ein lautes Klonk ertönte. Auriellé ließ mich los, augenblicklich war die Kälte, welche ich vorher nicht kannte, da. Ich wollte sie wieder um mich haben. ,,Omg er atmet nicht!'', sie war entsetzt. Der Ritter fiel nach hinten und wurde ohnmächtig. ,,Verdammt nochmal hilf mir!'', schrie sie mich an. Ich stand wie gelähmt, ich konnte mich nicht rühren. Ich fühlte wie die Dunkelheit mein Herz ergriff. Sie presste ihre Lippen gegen seine, genau die, welche vorher meine berührten. Ein Sonnenstrahl sprang in mein Auge, ich bückte mich. Eine Scherbe, so schön spitz und glatt. Ich hob sie auf und richte mich gerade. Ich schritt hinter die Beiden und grinste. Ein langer Schatten breitete sich auf sie. Das Böse war ich.

Im Schatten der Königin #PlatinAward2018#iceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt