Da mir jedoch in dem Moment kein Grund einfiel, warum wir nicht zu ihnen hinüber gehen sollten, stimmte ich dem zu. Die Männer stellten sich als Ben und Felix vor und Hunther verfiel augenblicklich in ein Gespräch mit Felix über die neuste Kunst. Es stellte sich heraus, dass Felix Kunst genauso sehr liebte wie Hunther. Ben setzte sich neben mich und auch wir verfielen in eine nette Unterhaltung, während der ich erfuhr, dass er viel von der Welt gesehen hatte. Er war bereits halb durch Europa gereist und sogleich wurde ich neidisch. Ich hatte zwar den Großteil von Asien bereist, doch Europa war für mich Neuland. Ich fragte ihn viel über die Städte in denen er war und er schien meine Fragen gerne zu beantworten. Er erzählte von den spanischen Treppen in Rom, dem besten Cafe in Paris und den wunderschönen Gebäuden in Budapest. Eine Idee über eine kleine Europareise bildete sich in meinen Kopf. Vielleicht wäre das in den Semesterferien möglich. Ich verfolgte noch eine Weile, seinen Geschichten. Nach kurzer Zeit glitt mein Blick jedoch immer wieder zu seinen Lippen und ich wurde mehr und mehr abgelenkt.
Ich rückte näher an ihn heran und nun schlug mir auch der Duft seines Parfüms entgegen. Ich schloss kurz die Augen um den herben Geruch zu genießen. Als ich sie wieder öffnete, war sein Gesicht mir plötzlich ganz nah und ich leckte mir nervös über die Lippen. Bevor er mich küsste, schaute er mir in die Augen um still nach Erlaubnis zu fragen. Mit einem leichten Nicken, deutete ich mein Einverständnis an. Erst streiften seine Lippen meine kurz, dann wurden die Küsse fordernder. Da allerdings immer noch Hunther und Felix neben uns saßen, rückte ich ein wenig zurück. Ich stand auf und nahm seine Hand, zog ihn sozusagen mit mir hoch. „Wir gehen tanzen", sagte ich zu Hunther, der mir aufmerksam zuzwinkerte. Anscheinend hatte er uns schon einige Zeit beobachtet und meine Wangen fingen an sich rötlich zu verfärben. Lachend übernahm Ben die Führung und ich folgte ihm die Wendeltreppe hinunter. Die Tanzfläche war gut gefüllt und wir passten perfekt zwischen die Menschenmassen. Ben konnte sich erstaunlich gut bewegen und ich positionierte mich vor ihm. Der Beat war gut und so bewegten sich meine Hüften automatisch, meine Arme hob ich über meinen Kopf. Ben trat hinter mich und schlang einen Arm um meinen Bauch. Er zog mich an sich. So tanzten wir eine ganze Weile, bis er anfing, seine Hand über meinen Bauch wandern zu lassen. Eine Hitze entstand dort, wo er mich berührte und ein kleines Stöhnen entwich meinen Lippen, dass er trotz der Lautstärke gehört haben musste. Denn plötzlich drehte er mich zu sich um und meine Lippen lagen auf seinen. Diesmal war der Kuss nicht so unschuldig und ich schlang meine Arme um seinen Hals. Meine Hände fuhren durch seine Haare und seine Hand glitt meinen Rücken hinab. Der Kuss war intensiv und bald standen wir abseits der Menge, mehr mit uns beschäftigt als mit allem anderen.
Irgendwann zog er mich Richtung der WC's und schlussendlich führte eins zum anderen und so kam es, dass ich leise stöhnend an der Toilettentür lehnte. Mit einem letzten Stoß schubste er mich über den Abgrund und ich biss ihm in die Schulter, um meinen Orgasmus so leise wie eben möglich zu genießen. Als er mich hinunter ließ, zitterten meine Beine und ein leichtes Lächeln bog meine Lippen. Ich wusste zwar nicht viel über Ben, aber das hier konnte er ziemlich gut. Er lächelte mich erschöpft an, trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass sich negative Gedanken in mir Breit machten. Als wir angezogen waren fragte er mich noch nach meiner Nummer, aber doch wohl eher aus Höflichkeit. Mittlerweile genervt, größtenteils von mir selbst, gab ich sie ihm und machte mich dann auf die Suche nach Hunther. Erst suchte ich im VIP Bereich, zu dem mich der Baum nun kommentarlos ließ, dann suchte ich auf der Tanzfläche, doch ich fand weder Hunther noch Felix. Irgendwann gab ich es auf und überließ mich meinen Gedanken, während ich mich zum Ausgang quetschte.
Sex mit einem fremden Mann, auf der Toilette eines Edel-Clubs, was war nur los mit mir? Nur weil ich seit gefühlten Ewigkeiten keinen Sex mehr hatte, musste mein selbstzerstörerisches Ich wieder zur Schlampe werden? Ich war der festen Überzeugung, dass Frauen tun konnten was sie wollten und wenn es Sex mit 500 Männern war. Ich wäre die letzte, die eine andere Frau dafür verurteilen oder sie gar als Schlampe bezeichnen würde. Meine Gedanken drehen sich da eher um mich, meinen Standard, meine Aktionen und diese aktuelle, passt vielleicht zu meinem alten Ich. Ava der Rocksängerin, Ava die sich regelmäßig zu dröhnt, Ava die Schlampe, die regelmäßig Männer abschleppt. Aber ich wollte nicht, dass Kate auch so war.
Mein neues Leben sollte anders werden, dass hatte ich mir versprochen. Mittlerweile hatte sich ein dicker Kloß in meinem Hals gebildet, als ich etwas nach 3 Uhr morgens aus dem Club stürmte. Am meisten ärgerte mich meine nicht vorhandene Selbstbeherrschung. Vor Wut und mittlerweile vor Kälte zitternd, wühlte ich in meiner Tasche nach der Vogue-Schachtel. Schließlich, nachdem ich den gesamten Inhalt einer Frauentasche in der Hand hatte, ertastete ich die längliche Packung. Erleichtert zog ich sie heraus und zündete mir einen Lungentöter an. Dass ich genüsslich den Rauch inhalierte, konnte man nicht sagen. Eigentlich verabscheute ich Zigaretten und deren Geruch. Da ich allerdings nicht viel von körperlicher Verstümmelung hielt, musste ich mir anders Schaden zufügen. Allein dieser Gedanke steigerte meine Wut noch mehr, denn er zeigte wie wenig Selbstkontrolle ich besaß. Er zeigte mir deutlich meine Schwäche, wenn ich mir doch selber Schaden zufügen musste um mich besser zu fühlen.
Hey Leute,
ich hoffe bisher gefällt euch die Geschichte. Habt keine Scheu und lasst mir gerne Kommentare, Kritik oder Anmerkungen da! Das würde mich echt interessieren. Zudem würde ich euch gerne bitten, sofern die Kapitel euch bisher gefallen haben, dafür zu voten. (Sternchen anklicken) Das würde mich sehr freuen und auch immens weiterhelfen.
Danke & bis bald! :)
DU LIEST GERADE
A lovely Nightmare
ChickLitSeit knapp vier Jahren besteht Ava's Leben aus Konzerten, Groupies und ihrer Musik. Doch als sie sich der Schattenseite dieses Lebens nicht mehr entziehen kann, verlässt sie die Band. In London versucht die mittlerweile 21 Jährige ein normales Lebe...