Durch meinen Lachanfall bemerkte ich nicht, wie sich zwei weitere Personen zu uns gesellten. „Was hat die denn? Ich will auch was davon!", fing Grey an, als ich immer noch versuchte wieder normal zu atmen. Während ich mir eine Lachträne unter meinem Auge wegwischte, bemerkt ich auch Moe. „Schwankst du?", fragte ich grinsend an ihn gewandt. „Nein", sagte er ernst und musste dann lachen. Timm stützte ihn, damit er dabei nicht umfiel. Lucien, der eben noch etwas Abseits stand, kam nun auf uns zu. Genau genommen drängte er sich zwischen Grey und mich, was dazu führte, dass er uns ziemlich nah war. Grey kommentierte das mit einer hochgezogenen Augenbraue und ging einen Schritt zurück, um von Luce Abstand zugewinnen.
„Die spielen gleich Bierpong, wollen wir auch?", fragte Timm in die Runde. „Klar!", kommentierte Grey und hackte sich motiviert bei ihm ein. „Nur, wenn der da nichts mehr trinkt", sagte ich und deutete belustigt auf Moe. Angesprochener salutierte und sagte: „Jawohl Boss!" Alle wandten sich zum Gehen, doch Lucien hielt mich zurück. Als die Gruppe – mit einem kurzen, verwirrten Blick in unsere Richtung – ins Wohnzimmer verschwanden, drehte ich mich zu Lucien um. „Was gibt's?", fragte ich ihn gespannt. Luce ließ seine Hand meinen Arm hinauf wandern und hinterließ dabei ein Brennen auf meiner nackten Haut. Als ich kurz nach Luft schnappen musste, trat ich einen Schritt zurück. Augenblicklich ließ er seine Hand fallen und stellte sich wieder gerade hin. „Entschuldige, ich dachte wir könnten vielleicht noch eine Weile reden, Timm hatte uns ja unterbrochen."
Völlig verblüfft starrte ich ihn kurz an. Lucien wollte lieber mit mir reden als sich volllaufen zu lassen? „Okey", sagte ich leise und ging in die Küche zurück. Dort schnappte ich mir einen leeren Becher und mischte mir ein Getränk. Lucien stand derweil an der Küchenzeile gelehnt und beobachtete mich. Ohne zu fragen mischte ich ihm auch etwas und reichte es ihm. Ich nahm einen großen Schluck und lehnte mich dann neben ihn an die Theke. „Wir haben also verschiedene Meinungen über Krach, ist notiert. Kommst du aus England?", startete er das Gespräch. „Nein, ich wurde in Amerika geboren. Meine Mutter kommt aus Kroatien und ist wegen meinem Vater in die vereinigten Staaten gezogen. Und du?", sagte ich nüchtern. Meine Herkunft war nicht wirklich mein liebstes Thema. „Gebürtiger Engländer", sagte er aufgeblasen und verbeugte sich. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf. „Du hast weder rote Haare noch gelbe Zähne vom ganzen Tee trinken. Das kann nicht sein!", erwiderte ich im Scherz. „Nein Madame, das habe ich nicht. Dafür war ich auf einem schnöseligen Internat mit scheußlicher Schuluniform und das an einem Ort wo es nur geregnet hat", erzählte er munter und grinste ebenfalls.
„Also doch ein waschechter Engländer. Aber Mister sagen Sie, wie kam es zu dem Internatsbesuch?", fragte ich belustigt. Sein Blick verdüsterte sich und er antwortete ernst: „Meinen Eltern war ich zu anstrengend, sie wollten lieber Reisen und die Welt sehen, statt auf mich acht zu geben." Bestürzt schürzte ich meine Lippen. „Kein Mitleid, bitte", sagte Lucien wieder fröhlich und knuffte mich in die Seite. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich musste Kichern. Als Lucien meine heftige Reaktion auf seinen Knuff sah, fing er an mich weiter zu kitzeln. Mich überkam der erste Lachanfall und ich versuchte unter Tränen seine Hände abzuwimmeln. „Lass das", presste ich zwischen zwei Kicheranfällen hervor. Doch Lucien kannte keine Gnade und packte meine Arme mit seiner großen Hand. Ohne meine Abwehr konnte er meine Seite hemmungslos kitzeln und ich wand mich hektisch in seinem Griff. Endlich ließ Lucien seine Hand ruhen und ich blieb, immer noch kichernd, stehen. Als mir bewusst wurde, dass mein Rücken an seiner Brust lehnte und er mich sozusagen von hinten umarmte, wurde ich ganz ruhig. Das Problem: ich stand nicht einfach nur da. Mein Arsch klebte förmlich an seiner unteren Region und dass ich mich bis eben noch bewegt hatte, spürte ich jetzt deutlich hinter mir. Lucien brummte, als ich mich erneut hektisch, von ihm lösen wollte und hielt mich weiter in der Position. Ein leiser Fluch kam über seine Lippen, bevor er mich zu sich herumdrehte.
Nicht minder eng, stand ich nun vor ihm und schaute zu ihm hoch. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete flach. Mutig ließ ich meine Hand zu seinem Gesicht wandern und fuhr seinen Kiefer nach. Meine Augen wanderten zu seinen Lippen. „Fuck, was machst du nur mit mir", flüsterte er leise und erschrocken schaute ich ihm in seine, nun offenen, Augen. Das Grün war kaum noch zu sehen, seine Pupillen waren riesig. Wieder wanderte mein Blick zu seinen Lippen, die nun leicht geöffnet waren. Luciens Hand wanderte meinen Rücken hinab und hinterließ eine brennende Spur. Kurz über meinem Hintern ließ er seine flache Hand liegen. Ein leichter Druck von dieser, hielt mich in Position. Mein Kopf war vollkommen leer gefegt und ich spürte nur noch dieses Verlangen. Ihn schien es nicht anders zu gehen. Meine Hand kam von seiner Wange auf seiner Brust zum Liegen. "Ihr dürft die Braut jetzt küssen", rief eine weibliche Stimme übertrieben laut – und unterbrach damit die Spannung. Ruckartig drehte ich mich zur Küchentür, in der Shelly mit böser Miene stand. Unmerklich spürte ich, wie Lucien seinen Arm um meinen Bauch schlang und mich wieder an sich zog. „Können wir dir helfen Shelly?", fragte ich rau, mit meinen Gedanken noch ganz woanders. Luciens Arm um meinen Bauch wärmte meine freie Haut angenehm und das Kribbeln hatte auch nicht aufgehört. Am liebsten würde ich Shelly rauswerfen, damit Luce und ich da weiter machen konnten, wo wir unterbrochen wurden.
„Keine Woche von Lilly getrennt und schon die Nächste? Das hat Klasse Lucien", kommentierte Shelly auch schon die Situation. Luce stand weiter entspannt hinter mir und ich lächelte Shelly zu. „Das geht dich nichts an", erwiderte Lucien ruhig. „Vielleicht hast du recht", lenkte Shelly überraschender Weise ein. Doch kaum hatte ich das gedacht, schoss sie bereits ihren nächsten Pfeil: „Du solltest dich von ihm fernhalten, Kate. Du wärst nicht das erste Mädchen, das..." Lucien ließ sie ihren Satz nicht beenden sondern unterbrach sie. „Lass es Shell! Geh einfach wieder." Sein Arm war mittlerweile angespannt und er erschien mir sehr aufgebracht. Shellys Augen waren mittlerweile nur noch Schlitze, doch auf einmal entspannte sich ihr Gesicht wieder. Ein hinterhältiges Grinsen hatte sich auf ihre Lippen gestohlen. „Viel Spaß noch Missi", sagte sie noch an mich gewandt, bevor sie die Küche verließ. Ich starrte immer noch auf die jetzt geschlossene Küchentür. „Was zur Hölle ist denn mit der? Missi? Ihr Ernst?", rutschte es mir, nach einer kurzen Welle des Schocks von den Lippen.
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A lovely Nightmare
ChickLitSeit knapp vier Jahren besteht Ava's Leben aus Konzerten, Groupies und ihrer Musik. Doch als sie sich der Schattenseite dieses Lebens nicht mehr entziehen kann, verlässt sie die Band. In London versucht die mittlerweile 21 Jährige ein normales Lebe...