Pov Viktor
„Was hast du getan, Viktor? Wie konntest du nur?" Die Stimme des Schwarzhaarigen zitterte, während sein Blick mich fassungslos musterte. „Ich habe es für dich getan, Julien. Für uns." „Ich habe nie verlangt, dass du jemanden für mich umbringst. Du bist ein Mörder. Ich wollte nie, dass du so wirst, wie ich." Ich konnte den Blick in seinem Gesicht nicht deuten. Vielleicht wollte ich auch nur nicht wahrhaben, wie hasserfüllt dieser war. „Sie hätten uns erwischt, wenn ich es nicht getan hätte." flüsterte ich kraftlos. Was dachte er sich bloß? Dass es mir leicht fallen würde, mit der Schuld zu leben? „Ich bin mir sicher, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben." „Nein! Verdammt, Ju! Was erwartest du von mir? Dass ich vor dir auf die Knie falle und um Vergebung bettle?" Betreten senkte der Asiate den Blick. „Ich weiß es nicht. Aber es macht mir Angst, Vik. Du machst mir Angst." „Du musst eine Entscheidung treffen. Und ich hoffe, es wird nicht die Falsche sein. Was glaubst du, warum ich dich aus dieser Scheiß-Psychiatrie geholt habe? Warum ich mein Leben für dich riskiert habe? Weil ich dich verdammt nochmal liebe." Kaum eine Regung war im Gesicht meines Gegenübers zu sehen. Er streckte lediglich seine zitternde Hand in meine Richtung aus. Langsam trat er einen Schritt näher an mich heran, bis er seine kühlen Fingerspitzen auf meine warme Wange legen konnte. Ich zuckte zusammen, aber schloss die Augen. „Sie werden uns finden. Wir müssen-" „Shht. Sprich nicht." Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als der Kleinere mit seinen Fingern über meinen Hals strich. „Ich könnte dich doch niemals alleine lassen. Du bist der einzige Grund, warum ich noch lebe. Und ich möchte dein Grund zum Leben sein." So schwer es mir auch fiel, ich ging nicht auf seine Worte ein, sondern drängte ihn nur weiter. „Wir müssen hier weg. Bitte, Ju, sonst war alles umsonst." „Wir sind in einer alten Fabrikhalle, wieso sollten sie hier nach uns suchen?" Als ob er es nicht wüsste. „Wie viele Möglichkeiten gibt es hier in der Gegend wohl, sich zu verstecken? Es ist offensichtlich." Julien nickte nur. „Aber bevor wir gehen.." Er beendete seinen Satz nicht mit Worten, seine Taten genügten. Bestimmend aber doch sanft legte er seine Hände um meinen Nacken und zog mich ein wenig zu sich herunter. Wenige Sekunden blickten seine in dem schummrigen Licht schwarz scheinenden Augen in meine, ehe seine überraschend warmen Lippen auf meinen lagen. Wie sehr ich dieses Gefühl doch vermisst hatte. Ich vergaß alles um uns herum, die Vergangenheit, die Zukunft, nur das Gefühl seiner Lippen auf meinen fesselte mich. Wie verheerend dies gerade war, konnte ich nicht wissen. Ein lautes „Hände hoch!" ließ uns aus dem innigen Kuss aufschrecken. Erschrocken drehte ich mich in die Richtung der Stimmen, zwei Polizisten, die wohl von der Psychiatrie gerufen worden waren, standen mit gezückten Waffen vor uns. Sofort fing Julien an, heftig zu zittern, während er sich hinter mir versteckte. Mit ängstlicher Stimme nuschelte er „Bitte.. ich will nicht wieder dorthin zurück." „Julien Buderovits, nehmen sie die Hände hoch und stellen sie sich freiwillig!" Der Schwarzhaarige hielt den Kopf gesenkt und blickte auf seine zitternden Hände. Mehr zu sich selbst flüsterte er „Nein.. Nein. Nein!" Ich konnte seine Abneigung und seinen Hass auf diese Männer und diese Welt förmlich spüren. „Julien, hey, sieh mich an." Energisch griff ich nach seinen Händen und sah ihm intensiv in die Augen. „Auf mein Zeichen, renn." sagte ich eindringlich aber so leise, dass die Männer es nicht hörten. „Ich werde dich nicht zurück in die Klinik lassen, okay? Ich beschütze dich." „Ich kann dich nicht zurücklassen." Verzweiflung lag in seinen Augen. „Bitte, Ju. Bitte." Er zögerte. Dann nickte er, schweren Herzens. Nun blieb mir nichts anderes übrig, für ihn machte ich es allerdings gerne. Mit einem lauten Schrei rannte ich auf die Polizisten zu, welche mich verwirrt ansahen. Gut, so achteten sie nur auf mich und Julien hatte eine Chance, zu entkommen. „Wenn ihr ihn wollt, müsst ihr erst an mir vorbei!" schrie ich und holte mit meinem Arm zu einem Schlag aus, ehe ich einen stechenden Schmerz in meinem Oberschenkel spürte. Verdammt! Schmerzerfüllt biss ich mir auf die Unterlippe, welche, genau wie mein Bein, sofort zu bluten begann. Hastig versuchte ich die Blutung zu stoppen, indem ich meine Hände auf meinen Oberschenkel presste. Blut quoll zwischen meinen Fingern hervor, doch ich lief trotzdem weiter auf die beiden Polizisten zu und redete wirres Zeug, um ihre Konzentration auf mich zu lenken. Julien könnte es schaffen, wir waren nicht weit weg von nächsten Ausgang gestanden. Ich hatte keine Zeit, mich umzudrehen, aber ich hoffte, er hatte es geschafft. „Keinen Schritt weiter!" rief einer der Polizisten. Zögerlich blieb ich schließlich stehen und sagte resigniert „Ich ergebe mich." Erst jetzt schien einem der beiden aufzufallen, dass Julien nicht mehr da war. „Verdammt, wo ist Buderovits?!" „Du Vollidiot hast ihn entkommen lassen?!" „Ich? Das war deine Aufgabe!" stritten die Beiden sich. „Das hast du doch mit Absicht gemacht!" schrie der Größere mich an. Ein zynisches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ich erwiderte jedoch nichts. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen. Mit genervtem Ton meinte der eine Polizist schließlich „Abführen!", woraufhin der andere gerade das kalte Metall der Handschellen um meine Handgelenke legen wollte, als plötzlich ein lauter Knall durch die Halle tönte und ich nicht, wie erwartet, mit gefesselten Händen in einem Polizeiauto landete. Erschrocken drehte ich mich um und sah den Polizisten, der sich eben noch über das Verschwinden von Julien aufgeregt hatte, auf dem Boden liegen. Ein kleiner roter Fleck auf der linken Seite seines Rückens, der immer größer wurde, zeigte mir, dass er sich wohl das letzte Mal über irgendetwas aufgeregt hatte. „Was hast du getan?!" schrie mich der andere Polizist an und richtete seine Pistole auf mich. „N-nichts!" Bevor er jedoch weitere Fragen stellen konnte, ertönte ein weiterer Schuss. Die Augen des Mannes verdrehten sich unnatürlich, sein Kopf wurde nach vorne geschleudert und er brach stumm zusammen. Geschockt sah ich mich um. „Hallo? Wer ist da? B-bitte töten sie mich nicht!" Ich schrie auf, als ich eine kalte Hand an meinem Nacken spürte und drehte mich hektisch um. „Ich bin es doch nur." wurde ich von einer sanften Stimme begrüßt. „Ju...? Was zum..?" Er griff schnell nach meiner Hand und zog mich in Richtung Ausgang. „Tu doch nicht so, als wärst du überrascht. Du weißt, was ich schon alles getan habe." „Entschuldige. Ich habe nur nicht damit gerechnet." „Ich habe doch gesagt, ich kann dich nicht zurücklassen." lächelte er. „Ja aber.. wo hast du plötzlich die Waffe her, wie hast du das geschafft und warum.. hast du sie umgebracht?" „Ganz ruhig, Vik. Es gab keine andere Möglichkeit." Dass er meine anderen Fragen ignorierte, ließ ich ihm besser durchgehen, da ich mir relativ sicher war, dass ich die Antwort gar nicht wissen wollte. „Wir sollten uns um dein Bein kümmern, deine Hose ist komplett durchtränkt." sagte er sachlich. „Schaffst du es, zu laufen?" „Wenn du mich stützt." Fürsorglich legte er meinen Arm um seine Schultern, sodass ich mich humpelnd fortbewegen konnte. „Und jetzt lass uns endlich untertauchen, alles, was ich will, ist meine Ruhe mit dir. Ungestörte Zweisamkeit. Jetzt wird uns nichts mehr trennen."
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Youtuber Oneshots (Tonia, Jublali, Jandre u.a.)
FanfictionVerschiedene, teilweise sexuelle, Oneshots über Youtuber :3 (Boyxboy)