#tonia beim Kampfsport

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Pov Toni

„Muss das unbedingt sein, Toni?" jammerte Nia und ließ sich wie ein fauler Sack auf die Couch fallen. „Bitte, Nia. Ich will dich beschützen. Aber vor allem will ich, dass du, wenn ich dich nicht beschützen kann, dich selbst verteidigen. Ich möchte dich einfach niemals verlieren, das würde ich echt nicht aushalten." „Ist ja gut. Ich komm mit." seufzte er und stand schwerfällig auf. Ich hatte ihn überredet, mit mir zum Kampfsport zu gehen, damit er sich verteidigen konnte. Ich weiß, das klingt ziemlich paranoid, aber ich hatte einfach Angst, ihm könnte etwas zustoßen. Und das wollte ich auf keinen Fall. Ich liebe meinen kleinen Nia viel zu sehr, als zuzulassen, dass ihm etwas passieren könnte.

Kurzerhand fuhren wir mit dem Auto zum Kampfsportstudio und zogen in der Umkleide unsere Sportsachen an. Der Trainer stand bereits draußen. Als sich alle Teilnehmer versammelt hatten, sagte der Übungsleiter, wir sollten uns in einer Reihe nebeneinander aufstellen.

„Ihr Waschlappen wollt also Kampfsport lernen? Da haben wir echt ne Menge zu tun. Ihr seht nicht gerade fit aus. Aber dafür sind wir hier, um aus euch weichgespülten Schwächlingen, starke Persönlichkeiten, die sich verteidigen können, zu machen. Wir starten mit dem Fitnesstraining. Macht mir die Übungen einfach nach."

Er legte sich auf den Boden und fing an Liegestütze zu machen. Alle machten mit, allerdings konnten die ersten nach den ersten paar Liegestützen bereits nicht mehr. „Jeder, der aufhört, macht später nochmal 100 Liegestütze. Weiter machen, ihr Lappen." Nias Arme zitterten ein wenig, aber rang sich dazu durch, seinen Körper immer wieder zu stemmen. Auch ich kam langsam aus der Puste und wir hatten schon gefühlte 100 Liegestütze hinter uns, als der Trainer uns endlich erlöste. Außer Atem standen alle auf, doch es ging direkt weiter mit Kniebeugen, Dehnübungen und vielem mehr. Wir kamen alle sehr ins Schwitzen, allerdings war das ja der Sinn der Sache. „Ihr seid zwar absolut unfit, wenn ihr nach dem bisschen Training schon nicht mehr könnt, aber gut, für heute belassen wir es mit dem Fitnesstraining dabei. Wir wollen schließlich heute noch mit ein paar Grundtechniken beginnen. Sucht euch einen Partner und dann starten wir." Sofort stellten Nia und ich uns zusammen und blickten den Trainer abwartend an. „Also, einer der beiden Partner legt sich jetzt auf den Boden. Der andere setzt sich auf dessen Hüfte und hält die Arme neben dem Kopf fest. Der untere Partner versucht einfach mal zu entkommen. Ihr da, kommt mal her, zum vormachen." Er zeigte auf Nia und mich, also gingen wir, etwas unsicher, auf ihn zu. Nia legte sich auf den Boden und ich ging in die andere Position. „Wie heißt ihr?" fragte der Übungsleiter an uns gerichtet. „Nia." „Toni."

„Ok Nia, du versuchst jetzt mit aller Kraft zu entkommen, und Toni, lässt ihn bloß nicht entkommen." Nia begann, seinen Körper unter mir zu winden und versuchte seine Arme von meinem Griff los zu kriegen, aber ich hielt ihn fest und grinste ihn nur an. Er machte ein paar komische Geräusche und zappelte wie wild unter mir, aber er konnte sich nicht befreien. „Wie ichs mir schon gedacht habe. Du gehst das komplett falsch an, Nia. Aber um zu lernen, wie man es richtig macht, dafür sind wir ja hier." Er beugte sich zu Nia und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Grinsend nickte Nia. „Jetzt nochmal." Kurz blickte Nia mich mit einem Hauch von Kampfgeist in den Augen an und hob dann seine Hüfte mit einem heftigen Ruck und stieß mich so von sich runter. Dann nutzte er den Überraschungsmoment, befreite seine Hände aus meinem Griff und drehte den Spieß um, sodass er nun auf mir saß. Überrascht keuchte ich auf. „Schon besser." meinte der Trainer und Nia lächelte mit seinem niedlichen Lächeln. „Hätt' ich gar nicht erwartet von so einem Pinkhaarigen Dude. Ok, wir machen die Übung jetzt alle 100 Mal, damit ihr die Bewegungsabläufe verinnerlicht." Ein paar stöhnten genervt auf. „Und wenn ich irgendjemanden meckern oder stöhnen höre, macht derjenige die Übung 200 Mal, ist das klar?" Sofort zogen alle die Köpfe ein und begannen mit der Übung. Ich musste Grinsen. Krass, was dieser Typ für eine respekteinflößende Art hatte. „Was grinst du so? Ihr macht das jetzt auch noch 100 Mal."

Immer abwechselnd saß Nia auf mir oder ich auf ihm. „Weißt du, was auch ne gute Technik ist?" fragte ich ihn flüsternd, als er auf mir saß. Er schüttelte mit dem Kopf. „Das hier." grinste ich, zog ihn an seinem Nacken zu mir herunter und küsste ihn sanft, aber verlangend. Überrascht keuchte er auf und ich nutzte seine momentane mentale Unfähigkeit, um uns umzudrehen. „Das war gemein." schmollte er lachend und wand sich unter mir. Allerdings nicht um frei zu kommen. Ich merkte schon, wie gleich eine Beule in meiner Hose wachsen würde, also ergab ich mich lieber und stand freiwillig auf. Zum Glück trommelte der Trainer uns in diesem Moment sowieso zusammen. „Damit ihr heute seht, was man hier alles macht, machen wir jetzt noch einen kleinen Schwertkampf, alle gegen alle. Ihr dürft nur die Arme und Beine treffen und sobald man mit dem Schwert irgendwie an Armen oder Beinen berührt wurde, ist man raus und setzt sich an den Rand. Natürlich keine echten Schwerter, nur Schaumstoffattrappen." Jeder nahm sich ein Schwert und schon ging es los. Ich hielt mich vorerst im Hintergrund, da ich nicht gleich getroffen werden wollte. Nia war da etwas aggressiver und stürmte mit dem Schwert auf die anderen los. Er „tötete" drei Leute, wurde dann allerdings selbst getroffen und setzte sich an den Rand. Jetzt waren nur noch drei übrig, ich und noch zwei andere, die ich nicht kannte. Vorsichtig pirschten wir in einem Kreis umeinander herum, jederzeit damit rechnend, „getötet" zu werden. Kurz wartete ich noch, dann schlug ich mit einer blitzschnellen Bewegung auf den linken Arm einer meiner Gegner. Er seufzte resigniert und ging ebenfalls an den Rand. Gerade wollte der zweite Junge mein Bein erwischen, allerdings wich ich aus und erwischte mit einer hektischen Bewegung seinen Arm. Ja! Ich hatte tatsächlich gewonnen. „Glückwunsch. Hast du echt besser gemacht als gedacht." lobte mich der Trainer. „Nia, du bist gut im Angriff, aber du solltest etwas mehr auf deine Verteidigung achten. Paul, du warst etwas zu passiv..." Er sagte zu jedem noch ein paar Tipps und wies und danach an, uns wieder aufzustellen. Er legte die Hände aneinander und verbeugte sich vor uns. Die Schüler taten es ihm gleich und verschwanden dann in die Umkleide.

Draußen war es bereits dunkel und als ich Hand in Hand mit Nia zum Auto lief meinte ich „Und? War doch gar nicht so schlecht, oder?" „War eigentlich ganz cool." antwortete er grinsend. „Da können wir echt was lernen. Ich will einfach nicht, dass dir was zustößt, Nia." „Schon gut, Toni. Mir passiert nichts. Und wenn doch, dann lerne ich ja jetzt, wie ich mich verteidigen kann." „Danke, dass du mitmachst. Ich liebe dich, mein Schatz." „Ich dich auch." lächelte er und bleib stehen um mir einen Kuss zu geben.

Youtuber Oneshots (Tonia, Jublali, Jandre u.a.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt