#tonia 4/?

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Pov Toni

Vor uns, auf einem weißen Op-Tisch lag eine Person. Eine ganz bestimmte Person. Viktor. Jedoch nicht der Viktor, wie wir ihn kannten. Es brauchte kein besonders geschultes Auge, um zu erkennen, dass dieser inzwischen weder Arme noch Beine besaß. Stattdessen waren dort, mit roten Fäden, frisch vernähte Stummel seiner Gliedmaßen. Mein Blick wanderte von seinem Körper zu seinem Gesicht, welches noch vollständig vorhalten war. Er sah uns aus teils leidenden, teils mitleidigem Blick an. Geschockt starrte ich das elendige Gesamtbild an. Er konnte sich nicht rühren, sein hoffnungsloser Blick stach aus seinem Gesicht heraus und er wandte ein paar Momente später den Blick ab, um uns nicht in die verängstigten Augen sehen zu müssen. Lächelnd musterte der junge Mann uns währenddessen, bis er irgendwann über unsere geschockten Gesichter lachte. „Eure Blicke." lachte er. „Göttlich." „W-was hast du mit ihm gemacht?" flüsterte Nia tonlos. „Wer verdammt noch mal bist du, dass du es dir herausnimmst, einem Lebewesen so etwas anzutun?" Nias Stimme klang bedrohlich ruhig, während er diese Worte aussprach. „Wer ich bin?" lachte der Dunkelblonde nur. „Nennt mich einfach Niek." „Ach und was hast du jetzt vor? Willst du uns jetzt töten? Uns auch die Gliedmaßen abschneiden?" fragte Nia aufgebracht, während ich meinen Blick immer noch nicht von Viktor lösen konnte. „Euch einfach töten? Das wäre doch viel zu langweilig, da hätte ich auch einfach gleich einen Mord begehen können. Nein, ich habe mir euch bewusst herausgesucht, da ich das innige Band der Freundschaft zwischen euch kenne. Damit kann man viel ausrichten." Ein diabolisches Lächeln lag auf seinen Lippen, was ihn dank der Grübchen und den markanten Wangenknochen nicht gerade schlecht aussehen ließ. Wäre er nicht ein derartiger Psychopath, wäre er wahrscheinlich ein ziemlicher Frauenschwarm. „Was hast du vor?" fragte ich misstrauisch und stellte mich beschützend einen Schritt vor Nia. „Aw wie süß du schon versuchst, ihn zu beschützen. Wird dir nur leider nichts bringen." grinste er. „Männer? Fesselt den mit den lila Haaren auf der zweiten Liege und den Grünhaarigen auf den Stuhl." Bereit, mich zu wehren, ging ich in eine abwehrende Haltung, jedoch kamen aus einem Nebenraum sofort mindestens fünf kräftige Männer gestürmt und packten mich und Nia. Hektisch versuchte ich, mich aus den festen Griffen zu winden, aber sie waren zu stark. „Nein!" schrie ich und trat um mich, was die Männer jedoch nicht zu stören schien, denn sie nahmen ein festes Seil und banden mich damit auf einem Stuhl fest, während sie Nia, genau wie Viktor, auf eine Liege fesselten. Von dem Stuhl aus, hatte ich die perfekte Sicht auf meinen besten Freund und konnte sehen, wie Niek mit einem vorfreudigen Lächeln auf Nia zuging. Dieser zappelte unter seinen Fesseln und wandte sich hin und her, doch er war zu fest gebunden. „Soo, und was tust du jetzt, wenn ich deinem Freund die, hmm.. Finger abschneide?" fragte er an ich gewandt, worauf ich ihm nur einen Todesblick zuwarf. „Wehe du tust ihm etwas an." knurrte ich leise mit einer unglaublichen Wut in der Stimme. Lachend erwiderte er „Dann was? Willst du mir etwas tun? Ach, ich vergaß. Geht ja nicht." Vor sich hin summend holte er eine Schachtel und eine Zange aus seinem Schrank. „Lass deine dreckigen Finger von Nia!" schrie ich ihn an und riss an den Fesseln, wodurch diese allerdings nur in meine Haut schnitten. Der Stuhl war am Boden festgemacht, weshalb ich nicht von der Stelle kam. Schon wieder lag dieses teuflische Lächeln auf seinen Lippen und seine Augen schienen vor Begeisterung zu funkeln. Als er die kleine Schachtel in seiner Hand öffnete, überkam mich schon wieder ein Schock und auch Nia blickte den Inhalt panisch an. Ich sah, wie der Lilahaarige zu zittern begann und sich wieder unter den Fesseln wandte. Eine Vogelspinne, ein Skorpion und kleinere Insekten wie Tausendfüßler kamen zum Vorschein und der Blonde nahm zuerst die Spinne auf die Hand und hielt diese über Nias Körper. Starr lag dessen Blick auf dem haarigen Tier über ihm und Niek schien ihn keinesfalls schonen zu wollen, denn er legte die Spinne direkt auf seinem Gesicht ab. Nia zitterte und atmete hektisch, blieb jedoch ruhig und schloss gezwungen die Augen. Den Skorpion ließ Niek schonungslos über seine Brust laufen und den Tausendfüßler ließ er grinsend in Nias Ohr krabbeln. Gequält schrie mein bester Freund auf und wandte sich immer stärker unter den Fesseln. Sein Atem ging panisch und er schien kurz davor, zu hyperventilieren. Die haarigen Beine der Spinne bewegten sich langsam überseine Stirn, eines lag auf seinem Mund, den er krampfhaft geschlossen hielt. Verzweifelt versuchte Nia, den Tausendfüßler aus seinem Ohr zu bekommen, indem er diesen auf die Seite drehte, was jedoch eher schmerzhaft seinen Nacken verkrampfte, als das Insekt dort herauszubekommen. Es war beinahe unerträglich für mich, ihn so leiden sehen zu müssen. Mein Beschützerinstinkt ihm gegenüber ließ mich durchgehend an den Fesseln reißen und ich rief den Tränen nahe „Bitte lass ihn in Ruhe! Ich werde alles dafür tun! Nimm lieber mich!" „Ach wie niedlich, du willst lieber selbst rangenommen werden, als ihm dabei zuzusehen? Das habe ich mir schon gedacht, deshalb werde ich dich jetzt leider noch ein bisschen weiter quälen müssen." „Bitte.. Bitte, was auch immer du vorhast, tu es nicht. Bitte!" Ich flehte ihn mit meinen Worten und meinem Blick an, aber er ließ sich nicht erweichen. Lächelnd strich er über das leicht rostige Metall der Zange und setzte diese dann an Nias rechten, kleinen Finger an. „Nein!" rief ich, während Nia nur weiterhin die Augen zukniff. Seine Hand konnte er nicht aus Nieks Griff befreien und ich sah wie er zitterte. „Möchtest du einen Countdown?" lachte dieser und begann, ohne auf eine Antwort zu warten, zu zählen. „3...2...Ups, da hab ich wohl nicht auf die eins gewartet." Der letzte Teil seines Satzes ging in Nias lautem Aufschrei unter und ich sah mitleidend, wie das Blut in einem großen Strom aus der Schnittstelle seines kleinen Fingers lief. „Bitte lass es. Bitte." flüsterte ich und spürte, wie eine vereinzelte Träne meine Wange hinunterlief. „Verletze ihn nicht! Bitte!" bettelte ich ihn an, doch er musterte mich nur kühl.

Youtuber Oneshots (Tonia, Jublali, Jandre u.a.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt